Zurück vom "Urlaub"
Noras Seminarbesuch in Couronne war, rein inhaltlich gesehen, eher überflüssig. Dafür konnte sie sich dabei in ihrer Freizeit ein wenig die Gegend ansehen und den Strand genießen. Zurück in Strasbourg durfte sie sich dann bei einem Botschafterempfang zum Tag der deutschen Einheit gepflegt langweilen.
Seit drei Tagen bin ich wieder hier in Strasbourg (ich kann immer noch nicht sagen „zu Hause“) und arbeite fleißig, nachdem ich mir ja letzte Woche die Sonne auf den Pelz hab scheinen lassen.
Das Seminar in La Couronne kann man als so mittelmäßig gut bezeichnen. Das Seminar als solches war recht sinnlos, denn alles, was sie uns da über den Freiwilligendienst, unsere Rechte und Pflichten, Versicherungen, Frankreich und Europa erzählt haben, kannte ich schon vom Ausreiseseminar in Deutschland, oder aus dem Seminar in Niederbronn. Das war also zum größten Teil langweilig, und ich hatte immer das Gefühl, ich könnte im Foyer jetzt viel nützlicher sein.
Überhaupt fand ich es ein bisschen schade, nach so kurzer Eingewöhnungszeit gleich wider aus der Arbeit gerissen zu werden. Der restliche Teil der Woche war aber ganz gut, denn wir hatten viel Freizeit, in der wir an den Strand gehen konnten, der gleich in der Nähe war. La Couronne als Stadt war eher klein und unspektakulär, dafür sind wir aber mal einen Tag nach Marseille gefahren und haben uns dort alles angeguckt. Diese Stadt ist riesig und von Notre Dame, die oben auf einem Berg steht, hatte man einen super Ausblick auf alles. Natürlich kann man an einem Tag nicht alles sehen, und doch ist man abends dann vollkommen geplättet.
Wieder hier angekommen, war der Herbst schon mächtig fortgeschritten und hat uns mit Regen und braunem Blättermatsch empfangen. Das Wetter hat sich auch nicht gebessert seitdem. Auf Arbeit wurde ich wieder freudestrahlend empfangen und hatte gleich zwei schöne Arbeitstage, in den ich mit den Kindern gebastelt oder, trotz schlechtem Wetter, im Wald gespielt und Kastanien gesammelt habe. Wir haben zwei neue Jungs bei uns in der Gruppe, Brüder, und damit sind es wieder acht.
Gestern Abend war ich mit noch einigen deutschen Freiwilligen auf einem Empfang der deutschen Botschaft in Strasbourg, anlässlich des Tags der Deutschen Einheit. Das war alles hochoffiziell und steif und wir kamen uns angesichts der ganzen Anzüge, Cocktailkleider und Uniformen, in denen durchweg ernste Gesichter steckten, ziemlich fehl am Platz vor. Nach langweiligen Gesprächen und nerviger Blasmusik kann ich nur sagen: wenigstens das Buffet war gut. Die Tochter des Botschafters ist ganz nett und hat sich als einzige angenehme Gesprächspartnerin des Abends herausgestellt. So sind wir dann beizeiten gegangen und haben uns dann lieber noch in der Stadt in eine Bar gesetzt und die Gelegenheit, dass so viele von uns da waren, genutzt und ein bisschen gequatscht.
Heute habe ich frei und bin nun endlich das erste Mal beim Schwimmen gewesen. Das hat mir wirklich gefehlt. Alles in allem bin ich 3400 Meter geschwommen. Nun habe ich das angenehme Gefühl, morgen bestimmt Muskelkater zu haben.
Jetzt regnet es schon wieder und ich mach jetzt Schluss für heute. Meldet euch mal wieder bei mir.
Ganz liebe Grüße. Nora