Der Winter neigt sich dem Ende zu
Kaum zu fassen. Nun ist schon der sechste Monat meines Freiwilligendienstes zu Ende! Die Zeit vergeht wie im Fluge.
Im März hieß es erst einmal für ein verlängertes Wochenende ab in den Wald. Denn in der Hälfte des Freiwilligenjahres steht für alle Freiwilligen ein Mid-term Seminar vor der Tür. Dieses Seminar war, nicht so wie das erste Seminar in einer größeren Stadt in einem großen Hotel, sondern irgendwo im nirgendwo mitten im Wald. Also konnten wir (13 Mädchen und zwei Seminarleiterinnen) für vier Tage das traditionell estnische Leben in Nordestland im Leppoja Resort genießen. Natürlich haben wir uns nicht nur ausgeruht, sondern uns auch über unsere Projekte ausgetauscht, generell über den Freiwilligendienst gesprochen und in die Zukunft geschaut, wie das Leben kurz vor Ende bzw. nach unserem Freiwilligendienst aussehen wird. Spaß und Abendteuer durften dennoch nicht zu kurz kommen und da es Anfang März noch einmal ca. 30 cm Neuschnee gab, war dies auch die perfekte Chance eine Skiwanderung zu machen. In einem kurzen Crashkurs wurde die Technik des Langlaufens erklärt und dann hieß es für 5 Stunden auf die Ski und ab durch den Wald. Natürlich war dies nicht ganz so einfach wie es sich vielleicht anhört vor allem weil an manchen Stellen statt Schnee Glatteis war. Uns wurde gesagt, dass es am einfachsten sei sich auf den rutschigen Flächen mit den Skiern fortzubewegen…aber ganz so einfach war es dann doch nicht. Da wir ein wenig langsam waren mussten wir den Rückweg im Dunklen zurücklegen. Dies war gar nicht so schlecht, sondern eher abenteuerlich. Nach diesem sehr bewegungsreichen Tag wurde am nächsten Tag diese Skiwanderung ausgewertet und mit unseren Projekten verglichen (Risiken, Erfolge, positive/ negative Erlebnisse etc.). Am letzten Abend gab es ein Saunen Vergleich zwischen der finnischen (Trockensauna) und der traditionell estnischen Sauna (Rauchsauna). Doch bevor es in die Saunen ging, wurde zuerst auf dem danebenliegenden See ein Eisloch erschaffen um sich zwischendurch abzukühlen.
Im März war es dann auch wieder so weit, dass sich Besuch aus Deutschland angekündigt hatte. Für 14-Tage gesellten sich meine Schwester und zwei Freundinnen zu mir nach Estland. Unser Aufenthalt beschränkte sich nicht nur auf Tallinn, nein, wir besuchten außerdem die estnischen Städte Tartu und Viljandi. Obwohl ich in beiden Städten vorher nur einmal war, hat sich mein Orientierungssinn erfolgreich an alles erinnert =). Mit einer zweistündigen Fährfahrt ging es auch für vier Tage nach Finnland. In Helsinki angekommen war ich am Anfang ein wenig überrumpelt, denn diese Stadt ist verglichen mit Tallinn viel größer und es waren, auch im Vergleich zu Tallinn, sehr viele Menschen auf den Straßen unterwegs. Auf eigene Faust erkundeten wir Helsinki und für einen Tag fuhren wir in die ehemalige finnische Hauptstadt namens Turku. Dort verbrachten wir nahezu den ganzen Tag in dem Museum der Burg. Die 14-Tage vergingen leider wie im Flug und nach einem erholsamen Saunaabend hieß es für meine drei Besucher auf zum Flughafen und das Flugzeug Richtung Deutschland nehmen.
Das letzte Märzwochenende verbrachte ich mit drei weiteren Freiwilligen in Riga, Lettland. Innerhalb von vier Stunden ist man von Tallinn mit dem Bus in Riga. Wir starteten Samstagmorgen sehr zeitig, sodass wir am späten Vormittag in Riga waren. Riga ist eine sehr schöne und im Vergleich zu Tallinn (=)) eine große Stadt. An diesem Wochenende meldete sich dann auch der Frühling und es wurde super warm (ca. 10 Grad mit sehr viel Sonne). Ich war froh, dass ich mich dafür entschieden hatte nicht die dicke Winterjacke anzuziehen. Zu Fuß erkundigten wir am Samstag auf eigene Faust die Altstadt von Riga. Sonntag früh schlossen wir uns einer kleinen Stadtrundführung an und beschlossen danach die andere Seite der Stadt (Neustadt) zu erkundigen. Zwischendurch hatte die Sonne dann einen kleineren Aussetzer und uns überraschte Schneeregen/-hagel. Sonntag, am späten Nachmittag, ging es dann wieder mit dem Bus zurück nach Tallinn.
Natürlich war ich im März auch in meinem Projekt und habe nicht nur Urlaub gemacht. So viel ist in diesem Monat allerdings gar nicht passiert. Nach den Hausaufgaben spiele ich jetzt eigentlich jeden Tag mit den kleineren Kindern Gesellschaftsspiele. Dies ist sehr schön, denn jetzt kommen die Kinder auch oft von allein zu mir und fragen ob wir gemeinsam ein Spiel spielen können. Wenn man dann anfängt zu spielen, kommen nacheinander ein paar andere Kinder angekleckert zum Mitspielen. Es kann aber auch (für mich) anstrengend werden, wenn man für mehrere Sunden mehrere Tage das gleiche Spiel spielt und die Kinder immer noch mit Begeisterung dabei sind und es keinen Weg gibt ein anderes Spiel zu spielen =). An einem Montagabend war ich mit drei kleineren Mädels im Schwimmbad. Es war zwar eigentlich kein Schwimmbad zum Toben, sondern eher eine Trainingshalle (wir hatten Freikarten), dies hielt die Kids aber nicht davon ab zu toben. Nun ja immerhin hatten wir dadurch eine Schwimmbahn für uns alleine. =) Der einzige Moment wo die Mädels nicht auf mich hören wollten war, als es Zeit wurde das Schwimmbecken zu verlassen und nach Hause zu gehen, aber sonst hat alles reibungslos funktioniert. Da zurzeit mehrere Kinder im Peeteli wohnen und sie am Wochenende nicht wirklich etwas zu tun haben, war ich mit fünf Kindern an einen Samstagnachmittag im Kino zu „Drachenzähmen leicht gemacht 3“. Die Kids waren mega aufgeregt und gleichzeitig froh, dass ich einen Film auf Russisch herausgesucht hatte und nicht auf Estnisch. Als sie dann herausgefunden hatten welchen Film wir anschauen, war die Vorfreude noch größer. Zwar kannte ich die ersten beiden Teile dieses Filmes nicht und habe im Kino auch nur ein paar Wörter verstanden (es gab leider keinen Untertitel wie sonst immer), trotzdem war es ein sehr schöner Ausflug.
BILDER: https://www.dropbox.com/sh/h0boqoddk6a1xnw/AACfIXzN2swiDL24-GEE4oEta?dl=0
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