10. und 11. Dezember - Marraskuu 2007: TALLINN
Kathi88 hat mit ihrer Gastfamilie ein schönes Wochenende in Tallinn verbracht. Dort hat sie nicht nur die Touristenattraktionen kennen gelernt, sondern auch das „wirkliche“ Tallinn gesehen.
KIITOKSIA PALJON!!!
Ich durfte ein wundervolles Wochenende mit euch in der Hauptstadt Estlands verbringen. =)
Doch zunächst begann alles damit, dass wir ziemlich zeitig aufstehen mussten. An dieser Stelle sei erwähnt, dass ich bis zum Zeitpunkt als wir im Hafen von Helsinki bei der Passkontrolle warteten nicht wusste, wohin mich der Familienausflug führen würde! YLLÄTYS! Janne und Karoliina bereiteten Schnittchen und Obst als Frühstück vor, die wir dann trotz Verbotes im Restaurant sehr hungrig verzehrten. Emilia und ich waren so ziemlich aufgeregt und alberten im Auto herum. Nach zweieinhalbstündiger Ostseeüberfahrt erreichten wir unser Ziel: TALLINN.
Vor dem Check-In im Spa-Hotel Tallink besuchten wir einen Handwerkermarkt: Ich habe noch nie so viele kreative und individuelle Menschen gesehen. Ich kaufte mir Filzhandschuhe und ergatterte zwei Knöpfe aus dem Holz eines Apfelbaumes für Fr. Gotzmann. Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Lunch im Bocca. Es war atemberaubend, ich meine das Ambiente und das Essen. Für mich gab es Aubergine mit Tomatensoße. Danach schlenderten wir durch die Altstadt innerhalb der Stadtmauern und entdeckten viele kleine versteckte Länden, die unglaublich individuell waren.
Bevor wir zurück ins Hotel fuhren, um uns für das Abendessen im noblen Restaurant (dessen Namen ich vergessen habe) heraus zu putzen, zeigten mir die drei noch das „restliche/ wirkliche“ Tallinn. Ich war geschockt, denn im Vergleich zum historischen Stadtkern durchquerten wir nun die Wohngegend der meist armen estnischen Bevölkerung. Die Architektur des Kommunismus war unübersehbar und verbreitete eine nahezu spürbare Kälte. Sogar die Balkons waren mit Fensterscheiben verkleidet und werden als zusätzliches Zimmer genutzt. Die Plattenbauten erinnerten mich an Hoyerswerda, die Stadt, nahe meines Heimatdorfes. Das die Unabhängigkeit erst 1992 erlangt wurde, ist deutlich sichtbar. Die Wohngegend der wohlhabenden Bevölkerung zeigten sie mir auch. Die Kontraste könnten kaum größer sein.=(
Einen interessanten Aspekt stellt auch die Beziehung zwischen Finnen, Schweden und Esten dar. Die estnische Bevölkerung verdient gerade soviel, dass es zum Leben reicht. Die Finnen und Schweden hingegen machen Wochenendausflüge nach Estland, um dort günstig einzukaufen! Das ist der Grund, warum die Esten ihnen reserviert gegenüber stehen. Weiterhin sei zu erwähnen, dass ein Euro umgerechnet 15 EEK sind. Das sagt doch schon alles.
Am Sonntag erledigten die drei den notwendigen (eben erwähnten) Großeinkauf, ich schaute mich in derweil weiter um.=) Dann genossen wir noch den traumhaften Ausblick vom Kohtuotsa Vaateplats über ganz Tallinn.
Ach, eins muss ich noch loswerden: Emilia und ich teilten uns ein Hotelzimmer (Verbindungstuer zu Jannes und Karoliinas Zimmer inklusive). Abends konnten wir nicht einschlafen, da wir irgendwie lachen mussten. Da wir aus dem Zimmer der Eltern nichts mehr hörten, fühlten wir uns richtig erwachsen...*grins*...nachts spürte ich oft kleine Füße in meinem Rücken, aber dezent und sanft schob ich sie zur Seite und schlief wie ein Stein.=)
Dann ging alles ganz schnell: Ab zur Fähre, schwups und dann waren wir schon wieder in Helsinki. Naja, bis Veikkola war es nicht mehr weit. Todmüde, aber ziemlich glücklich fiel ich in mein Bettchen.
Als Tourist sieht man sonst nur die Glanzseiten einer Stadt, deshalb bin ich Janne und Karoliina sehr dankbar, dass ich ganz Tallinn anschauen konnte. Ich bin trotzdem oder gerade deswegen begeistert von Tallinn. Das war nicht mein letzter Besuch.
Wir wissen viel zu wenig über Staaten wie Estland, Litauen und Lettland, das sollte uns zu denken geben!