Die Danziger Werft
Vergangenheit und Zukunft der Danziger Werft.
Ehemals Schauplatz der Solidarnosc-Bewegung werden hier bald Einkaufszentreen und Bürokomplexe stehen.
Der Anfang vom Ende der Sowjetunion wurde in Danzig (pol. Gdansk) eingeleitet.
"Stop!" - denkt ihr euch jetzt - "Das war doch die Berliner Mauer". Tatsächlich aber wurde der Fall der Mauer erheblich von den Ereignissen im Frühjahr 1989 in Polen beeinflusst.
Begeben wir uns auf eine kleine Zeitreise. Wir befinden uns im Sommer 1980.
Die Lebensbedingungen im kommunistischen Polen sind hart. Ein Mangel an Lebensmitteln und die erneute Kürzung der Löhne lässt die polnische Bevölkerung zunehmend verarmen.
In der Danziger Werft begannen die Arbeiter zu streiken und sich zu streng zu organisieren. 21 Forderungen, darunter die nach Freilassung politischer Gefangener und weniger Zensur wurden festgelegt.
Die Forderungen wurden Ende August nach zähen Verhandlungen bestätigt.
Lech Walesa, ein Werftarbeiter gründet die Gewerkschaft "Solidarnosc", schnell steigen die Mitgliederzahlen auf 10 Millionen.
Im Dezember 1981 erlässt der neugewählte Regierungschef General Jaruzelski das "Kriegsrecht", die Bewegung wird verboten und Mitglieder sofort und ohne Gerichtsverhandlung inhaftiert.
Die Bewegung arbeitete im Untergrund weiter, mit dem Besuch des Papstes 1988 erstarkt sie wieder.
1989 trafen sich Vertreter der Solidarnosc Bewegung, Vertreter der katholischen Kirche mit kommunistischer Führungsschicht an dem berühmten RundenTisch. Nach 3 monatigen zähen Verhandlungen: die ersten halbfreien Wahlen wurden beschlossen! Der Solidarnosc Bewegung gelang es, trotz erheblicher Vorgaben der kommunistischen Partei, die Regierung zu stellen.
Heute steht der Schauplatz der damaligen Revolution fast still. Das Werftgelände ging 1999 Bankrott und wurde von einem ukrainischen Investor aufgekauft.
Geht man heute durch das Werftgelände, sieht man leerstehende Fabrikhallen, halbversunkene Schiffe und Schiffskräne. Eine Kunsthalle und ein alternativer Musikklub in einem abgefallen Haus.
Ein Werftmitarbeiter erläutert bei einer subjektiven Führung durch das Gelände die Vergangenheit dieses Ortes aber auch die Zukunft.
Die alten, teilweise leerstehenden Fabrikhallen werden abgerissen, Einkaufzentren und Bürokomplexe daraufgestellt. Die Lage der Wert, inmitten des Stadtzentrums ist lukrativ.
Für Restaurierung fehlt einfach das Geld. Neue Gebäude rentieren sich.
In ein paar Jahren wird man das alles hier nicht mehr wiedererkennen. Dann kann man hier, den Ort in dem Lech Walesa und tausende Arbeiter für die Freiheit kämpfen, Leggins von H&M kaufen.