Freunde in einer Welt aus aller Welt
Die letzten Wochen in Schottland waren für Sanne voller schöner Momente. Sie merkt dabei vor allem, dass die Welt manchmal nicht so gefährlich ist, wie man denkt, wenn es freundliche Menschen gibt, die einem das Reisen verschönern.
Auch in Schottland ist nun schon die Weihnachtszeit angebrochen und statt besinnliche Zeiten zu genießen, rennt man durch die Geschäfte, sendet tausende Weihnachtskarten und wird von kunterbunt leuchtenden Häusern angeschrieen!
Meine Abreise und damit das Ende meines EFDs rückt nun leider auch schon bedrohlich nahe und die Zeit, um die noch nicht schriftlich festgehaltenen Erlebnisse niederzuschreiben, wird knapp!
Also nichts wie ran ans Zurückerinnern der letzten zwei Monate!
Back in England!
Nachdem ich das Mid-Term-Training in Brighton mit meinen schon bekannten EFD-Kollegen aus London nicht wahrnehmen konnte, wurde ich sehr spontan Mitte Oktober zu einem anderen Training in Bristol eingeladen, dass nur zwei Tage stattfand.
Da alles so kurzfristig organisiert werden musste, besorgte man mir schnell ein paar Flugtickets nach Bristol.
Am 15. Oktober hieß es dann um 4.30 Uhr raus aus den Federn und auf nach Edinburgh zum Flughafen. Es erschien mir ein bisschen skurril einen Tag in eine andere Stadt im selben Land zu fliegen und am nächsten wieder zurück zu kommen, aber das war immerhin besser, als sechs oder acht Stunden im Zug zu sitzen!
Zur frühen Mittagszeit war ich in Bristol und hatte etwas Zeit mich zurecht zu finden und mein mittlerweile gut antrainiertes Stereotyp-Touristenverhalten unter Beweis zustellen.
Das Training fand in einem Hostel statt, in dem wir auch für diese eine Nacht untergebracht waren.
Stück für Stück trudelten die anderen Freiwilligen ein, aus Frankreich, Italien, Spanien, Estland, der Türkei und natürlich Deutschland. Es war ein bisschen merkwürdig, da alle anderen sich schon von dem ersten Training kannten und ich nun der einzige Neuling war und bedauerlicherweise nicht viel Zeit zur Verfügung hatte, um alle etwas besser kennen zu lernen.
Nach den obligatorischen, altbekannten Vorstellungs– und Fragerunden mussten wir einen Report über unser Projekt und den Verlauf der Arbeit schreiben, was eine perfekte Möglichkeit war, um Kritik los zu werden. Am Abend hatten wir dann Zeit die Pubs zu erkunden und landeten erst in einer Jazz-Bar und später einem Club mit gewöhnungsbedürftiger Musik. Am nächsten Tag schlossen wir unser Training mit Tipps und Plänen für den weiteren Verlauf unseres EFDs ab.
Da ich noch etwas Zeit hatte, bis mein Flug nach Edinburgh startete, schloss ich mich ein paar anderen Freiwilligen an, die Bristol erkunden (Cathedral, Universität) und zur Clifton Suspension–Brücke laufen wollten, die dann nicht so spektakulär war wie erwartet. Mit schmerzenden Füßen aßen wir im Sonnenschein unser Mittagessen und dann musste ich mich auch schon auf den Heimweg machen.
Schade, dass das Training so kurz war!
News at Leuchie House
Auch auf der Arbeit gab es ein paar Veränderungen. So ist zum Beispiel unser Internet-Café in einen separaten Raum gezogen. Bis August gab es einen Raucher-Raum, doch aus Sicherheitsgründen ist das nicht mehr erlaubt, so wurde der ehemalige "Smoking Room" zum quietschgelben "Activities & Cybercafé Room" umfunktioniert und der Ruheraum, in dem sich die Computer vorher befanden, ist wieder ruhig.
Außerdem gab es im Oktober die Eröffnung des "Day Respite Centers" Leuchie House. So können nun auch Leute aus der näheren Umgebung von Dienstag bis Donnerstag tagsüber ins Leuchie House kommen und ihren Pflegern eine kleine Pause gönnen.
Das Leben mit den Kollegen wird auch nicht langweilig. Bei uns ist gerade "baby boom" angesagt. Neben zwei schwangeren Damen, gab es zwei weitere Großmütter und einen Papa von Zwillingen! Hier wird kräftig gegen das Sinken der Geburtenrate gekämpft! :)
Hola amiga!
Kurz vor meinem Mid–Term–Training bekam ich eine Nachricht von Laura, einer spanischen Freiwilligen, die ich in London kennen gelernt hatte. Sie war in Schottland um eine Freundin zu besuchen und so wollten wir die Gunst der Stunde nutzen um uns nach einem halben Jahr mal wieder zu sehen. Also trafen wir uns am dem Wochenende nach meinem Training in Edinburgh zu einer Tasse Kaffee, tauschten Erfahrungen aus und diskutieren über den neuesten Klatsch und Tratsch des EVS-Lebens. Es war wirklich schön.
Danach wurde ich noch zum Abendbrot bei Lauras Freunden eingeladen. Es wurde mir auch gleich eine Schlafmöglichkeit angeboten und so quasselten wir, lachten und schauten Fotos an bis tief in die Nacht hinein, bis wir am nächsten Morgen zum Busbahnhof mussten, wo Laura ihren Bus nach Glasgow schnappte um zurück nach Belfast zu fliegen.
Das war ein wunderschönes, spontanes Wochenende mit so viel Gastfreundschaft, die einen einfach nur überwältigt, aber auch zeigt, dass die Welt manchmal garnicht so gefährlich ist, wie man immer denkt, sondern dass es viel mehr freundliche und offene Menschen gibt, die Vertrauen haben und einem das Leben als Reisender um einiges erleichtern und auch verschönern!