Der Beginn eines Romans – Teil 1: Lake District
Sanne packt die Schreiblust: Ein Kurzurlaub mit der Gastfamilie, Kajak-Rennen und die Besichtigung von Ambleside, sorgen für viel Schreibstoff - so viel, dass es beinahe ein Buch werden könnte.
Und wieder einmal ärgere ich mich, dass ich so lange keinen Bericht geschrieben habe, denn es gibt so viel zu erzählen und je mehr Zeit vergeht, desto mehr kleine, aber feine Details gehen in meinem Gedankenwirrwarr verloren.
Aber irgendwie hatte ich nie wirklich die Ruhe und Zeit mich gemütlich hinzusetzen und meine vergangen Erlebnisse in Worte zu fassen. Doch jetzt gerade um 23.40 Uhr packt mich die Schreiblust, nachdem ich feststellen musste, dass mich meine Gedanken nicht schlafen lassen wollen.
Es gibt so viel zu berichten, dass ich das Gefühl habe, ich könnte ein Buch schreiben! Also fang ich am Besten mal an zu berichten...
Vor zwei Wochen hatte ich mal wieder das Glück mit meiner Gastfamilie campen zu gehen. Das Ziel hieß diesmla Lake District und so hatte ich die Chance auch mal englisches Territorium zu erkunden und nicht nur schottische Natur zu bewundern.
Am Samstagmorgen machten wir uns auf die Socken, wie immer mit einem vollbepackten Auto, nur diesmal keinen Fahrrädern, sondern einem großen, hellblauen Kajak als Anhängsel.
Nach über vier Stunden Fahrt (drei waren geplant, aber wie das nun mal bei Reisen mit Kindern ist, da wurden Pausen gemacht, die eigentlich nicht geplant waren) erreichten wir Ambleside und suchten uns von dort den Weg zum Campingplatz am Lake Windemere.
Nach dem obligatorischen Zeltaufbau, Bewunderung des vorläufigen Unterkunftortes und einer kleiner Stärkung mit Dattel-Walnusskuchen, den ich am Tag zuvor gebacken hatte, schnappten wir uns das Kajak, das nebenbei bemerkt verdammt schwer war, und paddelten über den See.
Saskia war so mutig ihren Schwimmanzug anzuziehen und ins kühle Nass zu springen. Danach war auch schon Abendbrotzeit und nach einem kleinen Abstecher nach Ambelside für einen Drink, flüchteten wir in die Zelte um von kleinen, hungrigen, beflügelten Tierchen nicht völlig aufgefressen zu werden.
Am Sonntag gab es ein gemütliches, rustikales Frühstück im Freien um gut gestärkt das Kajak zum Seeufer zu schleppen. Wir veranstalteten ein kleines Rennen auf dem Wasser. Jack und ich als Kajak-Team gegen Saskia und Saarje, die Schwimmer. Einmal um die Insel. Wer das Ganze gewann ist ja klar. Zwei Paddel sind dann eben doch schneller, als ein paar Hände und Füße ^^.
Jack versuchte auch zu schwimmen, aber so richtig wollte es noch nicht funktionieren.
Gegen Mittag kamen Saarjes Bruder und Familie am Campingplatz an, die zusammen mit meiner Gastfamilie die ganze Woche dort Urlaub machen wollten.
Nach einem kleinen Snack, bot Saarje mir an, mich nach Ambleside zu fahren, damit ich mir die Stadt in Ruhe anschauen könnte. Das Angebot nahm ich dankbar an und so streifte ich am Nachmittag durch Ambelsides Straßen, durchstöberte diverse Buchläden und machte es mir in einem Café gemütlich.
Für die Rückreise nuzte ich den Bus, was etwas abenteuerlich, aber faszinierend war, denn viele Straßen zwischen den Ortschaften sind extrem eng, eigentlich nur so breit, wie eine Fahrspur. Nur mussten sich entgegenkommende Fahrzeuge irgednwie unbeschadet passieren, was mit Autos schon sehr heikel ist, mit einem Bus dann allerdings unmöglich scheint.
Dennoch kam ich heil an der Bushaltestelle an und lief den restlichen Weg zum Campingplatz, wobei ich eine unglaublich schöne Landschaft um mich herum bewundern konnte.
Kurz nach meiner Ankunft begab ich mich bewaffnet mit Buch und Musik allein auf den See. Über eine Stunde trieb ich auf dem Wasser, paddelte mal hier mal da hin, las, hörte Musik oder beobachtete Enten, die manchmal in riesigen Gruppen (und ich übertreibe nicht, wenn ich von 100 Enten spreche) das Wasser attackierten. Genau pünktlich zum Abendbrot kam ich wieder bei den Zelten an und so ließ ich einen wirklich schönen Tag gemütlich ausklingen.
Am nächsten Morgen hieß es für mich auch schon wieder Sachen packen. Gemeinsam fuhren wir alle zur Anlegestelle der Fähre um zum anderen Ufer, zur Stadt Windemere, zugelangen, wo ich meinen Zug erwischen musste.
Während Saarjes Bruder, seine Familie und die Kinder im Stadtzentrum blieben, machten Saarje und ich uns auf den Weg zum Bahnhof, der dummer Weise sehr weit außerhalb lag. Da wir die Tage zuvor wundervolles, warmes, sonniges Wetter genießen konnten, hatte ich einen extremen Sonnenbrand auf den Schultern und so war es kein angenehmer Fußmarsch.
45 Minuten. Bergauf. Mit vollgestopftem Rucksack auf dem Rücken. Danach hatte ich keine Lust nochmal zurück ins Zentrum zu laufen und so vertrieb ich mir die verbleibende Zeit in den Geschäften am Bahnhof.
Etwas erschöpft, da ich die Nächte zuvor nicht sonderlich gut geschlafen hatte, ließ ich mich in den Zug fallen und schlief ein. Als ich dann kurz vor Edinburgh aufwachte, musste ich enttäuscht feststellen, dass das schöne Wetter nicht bis nach Schottland gedrungen war, den Edinburgh war eine einzige kalte Nebelwolke.
Doch eigentlich sollte mich das nicht mehr überraschen. Ich ärgerte mich nur etwas, dass ich nicht mehr Urlaubstage genommen hatte. Der Ärger verfolg allerdings schnell, als ich hörte, dass am nächsten Tag auch am Lake District das Wetter ganz fürchterlich wurde.
Dennoch hatte ich einen wunderschönen Kurzurlaub. :)