Veränderungen, Veränderungen & Neuanfänge
Die letzten zwei Wochen im NGO-Center in Stelpe & Umzug nach Misa
Die Tage vergehen wie im Flug und es passiert so viel. Jetzt ist es schon wieder länger her, dass ich den letzten Eintrag geschrieben habe und es gibt einiges zu erzählen:
Kindernachmittage im NGO-Center in Stelpe
Ob Mandalas, Eierkuchen, Twister, UNO (nicht die Vereinten Nationen sondern das Kartenspiel) oder Freundschaftsbänder - die Kids haben uns ganz schön auf Trab gehalten. Eigentlich sollte man zu dritt etwa 10 (mal mehr, mal weniger) Kinder gut händeln können. Weit gefehlt, denn das ist einfacher gedacht als gesagt. Ich habe festgestellt, dass es nicht einfach ist, auf mehrere Kinder gleichzeitig ein Auge zu haben, aber dafür hatten wir auch jede Menge Spaß. Die letzten zwei Wochen waren spannend und abwechslungsreich und zugleich eine Herausforderung.
Freitag, 26.09. - Pilzfest
Die Schule in Stelpe hat an diesem Tag eine Art "Pilzfest" organisiert. Dazu haben wir drei Freiwilligen zusammen mit einem britischen Ehepaar ein kleines Geländespiel mit Vogelscheuchen und Pilzen vorbereitet und durchgeführt. Außerdem wurde eine Referentin eingeladen, die sich besonders gut mit Pilzen auskennt und dann sind wir losgezogen, ab in den Wald und haben etwas gemacht, was jeder normale Pilzsucher vermeiden würde: Wir haben JEDEN Pilz eingesammelt. Selbst der Fliegenpilz, den jedes Kind kennt, wurde mit eingesackt, denn das eigentliche Ziel der Aktion war nicht wie sonst einfach Pilze zu sammeln, um dann lecker Essen davon zuzubereiten, sondern die gefundenen Objekte säuberlich zu sortieren und schließlich zu lernen, welcher Pilz wie aussieht, schmeckt & wirkt (Alle Pilze sind ja grundsätzlich essbar - manche eben nur einmal ;) ). Dazu gab es auch einen Vortrag der Referentin - allerdings auf lettisch, den ich ausgelassen habe. Noch bin ich noch nicht so weit, dass ich genug verstanden hätte, da bringt mir der beste Vortrag leider nichts.
Apropos lettisch - Wir hatten natürlich auch weiteren Sprachunterricht. Dabei haben wir festgestellt, dass wir zwar jede Menge Fragen haben (die sich gar nicht immer unbedingt um das eigentliche Thema drehen, aber uns trotzdem enorm im Lernen weiterbringen ^^) uns aber mehr "lettisches Umfeld" kreieren könnten. Was tut man also in der nächsten Woche?
"Kinder, Twister ist so einfach - lasst uns das auf Lettisch spielen."
"UNO hat vier Farben - das geht auch auf Lettisch."
Nun, jetzt kann ich einige Vokabeln mehr und mittlerweile höre ich in Gesprächen schon Worte wie "groß" , "sehr" und natürlich die guten alten Internationalismen heraus. Am letzten Freitag vor dem großen Umzug nach Misa geht es zusammen mit den Schülern nach Riga. Eine Stadtführung durch die Altstadt steht auf dem Programm, bei der ich mich sehr an unsere Stadtführung mit der Freizeitgruppe erinnert fühlte. Dementsprechend fand ich es nicht ganz so schlimm, quasi nichts zu verstehen. Und bei Bedarf kann ich die Führung auch auf Deutsch wiederholen. Danach geht es zu einem Betrieb, der sich mit Straßenbau beschäftigt und wir dürfen die verschiedenen Räume anschauen und bekommen auch eine Maschine live in Aktion gezeigt. Das Ganze ist wohl als eine Art Berufsorientierung gedacht. Am Ende gibt es einen Klumpen Straße und einen Comic mit nach Haus - Hurra! Da haben wir doch wieder etwas lettisches Umfeld zum Anschauen & Üben. Schließlich besuchen wir noch die Nationalbibliothek und die ist diese Visite mehr als wert! Das Gebäude ist schon von außen unfassbar beeindruckend, aber von innen noch viel mehr. Besonders hervorzuheben sind die obersten Stockwerke mit ihrer Aussicht (auch wenn eine Sonnenschutzschicht diese ein klein wenig mindert) und die Sicht von oben nach unten ins Foyer. Dabei sieht man auch, was man unten nicht gleich bemerkt: Der Steinboden ist so angelegt, dass sich aus dunklem und hellem Stein traditionelle lettische Muster ergeben. Natürlich könnte ich noch mehr Details wiedergeben, aber das würde den Rahmen sprengen. Jedenfalls hat mich dieser Besuch sehr beeindruckt und inspiriert. Als wir wieder in Stelpe ankommen, gibt es noch leckeren Biskuit-Kuchen und Brownies für die Kinder, denn das ist ja unser letzter Tag im NGO-Center.
Warum?
Weil wir am Samstag umgezogen sind und zwar nach Misa. Unsere beschauliche Wohnung begeistert uns immer noch und der Umzug lief auch recht unkompliziert ab. Nun sind wir hier in Misa, was etwa 15km von Stelpe entfernt ist und haben in Zukunft einen sehr komplexen Wochenplan. Zum einen werden wir hier im Ort im NGO-Center arbeiten. Nachmittagsangebote wie bisher und Kochstunden stehen auf dem Programm. Dazu kommen aber auch Sprachkurse in Stelpe, Misa & Vecumnieki. Also sind wir fast jeden Tag woanders und arbeiten mit verschiedenen Zielgruppen. Kinder, Jugendliche oder Erwachsene, Sprachunterricht oder Workshops - wir haben auf jeden Fall ein abwechslungsreiches Programm vor uns und das wird sehr interessant.