Spiel, Satz und Sieg
Mal wieder viel gelernt diese Woche.
Spontanität. Wenn man dieses Wort nicht kennt, bevor man nach Lettland kommt, so wird man es danach zumindest nie wieder vergessen. Anna und ich haben vergangenes Wochenende (genauer gesagt am Samstag) beim
"Nachmittag für Senioren und Menschen mit besonderen Bedürfnissen"
teilgenommen. Da wir weiterhin Teil der lettischen Singgruppe in Stelpe sind und Anna auch zum Volkstanzkurs geht, waren wir ein fester Teil des kulturellen Programms. Dass wir mit den Sängerinnen zwei Lieder singen (davon eins komplett neu), haben wir am Dienstag vorher erfahren. Naja, in den Tagen kann man noch schnell ein neues Lied lernen. Wir hatten schon knappere Deadlines. Donnerstag vor dem Event bekommen wir einen Anruf aus Stelpe: "Anna und Lena, könntet ihr vielleicht noch ein deutsches Lied singen?"
Aber klar. ^^ Was soll man sagen. Es ist weder so, dass es ein Riesenstress gewesen wäre, diese Dinge vorzubereiten, noch, dass wir keinen Spaß gehabt hätten - wir hatten sehr großen Spaß. Doch ich habe mal wieder gemerkt, wie deutsch ich bin. Ich hätte das nämlich doch gern etwas eher gewusst ^^. Ist ja nicht so, dass man manchmal Dinge plant oder so.
Organisatorisches hin oder her - der Nachmittag war wunderbar gelungen, fröhlich und voller toller Dinge. Wen das näher interessiert, der kann sich ja mal auf dieser Website:
http://stelpe.com/pensionaru-balle-2016
ein wenig umsehen. Es gibt jede Menge Bilder und sogar ein paar Videos.
Das war das Wochenende, aber wovon war die Woche danach geprägt?
Spielend lernen?
Das macht bekanntlich am meisten Spaß. Diesen Dienstag haben wir mit den Kindern in Stelpe damit verbracht. Nicht ganz so spielend lernten Anna und ich dann die lettischen Partizipien etwas näher kennen. Etwas, oder besser gesagt sehr sehr wenig, heißt jeweils Singular und Plural, männlich und weiblich für jeden der insgesamt 6 Fälle (wenn man den Vokativ rauslässt). Und wie schon gesagt: Das ist noch lange nicht alles. "Egil", fragten wir unseren Coach, "wie viele Partizipien gibt es denn im Lettischen?" Im Deutschen gibt es ja (wenn ich nicht völligen Blödsinn daherrede) 2.
Egil (ruft ins angrenzende Zimmer hinüber): Sandra! Wieviele Partizipien gibt es im Lettischen?
*kurzer Moment der erwartungsvollen Stille*
Sandra (ruft von drüben zurück): Daudz!
Daudz heißt übrigens viele. Nun gut, dass ich mir nur die schwersten Sprachen zum Lernen raussuche, war ja ohnehin nichts Neues.
Die Englischstunde am Freitag stand übrigens auch unter diesem Motto. Zuerst gab es ein kleines "Sortierspiel", wo Personalpronomen zu der jeweiligen Konjugation von (to) be, sowie Possessivpronomen etc. zugeordnet werden mussten. Danach haben wir mit einem Legespiel die Zahlen wiederholt und dieses eignete sich gleichzeitig für ein Farbquartett, mit welchem nicht nur diese, sondern auch die Fragestellung wiederholt werden konnte.
Privatstunden
Seit Montag gebe ich sozusagen "Privatunterricht" in Deutsch. Denn eine meiner Schülerinnen aus Vecumnieki kann zu den Terminen der offiziellen Stunden nicht kommen und hat mich gefragt, ob ich auch mal wann anders Zeit habe. Sie kann schon ziemlich gut Deutsch, möchte aber gern die Grammatik vertiefen und mehr sprechen. Denn sie beherrscht außerdem fließend Dänisch und bei der Ähnlichkeit dieser beiden Sprachen ist es eben gar nicht so leicht, nicht aus Versehen mal bei einem Wort oder gar einem halben Satz die Sprache zu wechseln. (Ich kann das ganz gut nachvollziehen, wen mein kleines Dilemma interessiert, der lese das Special) Bisher hatten wir zwei Stunden und es klappt wunderbar. Unterrichtssprache ist natürlich Deutsch und falls es doch mal ganz problematisch wird, hilft Englisch natürlich auch weiter. Es ist eine schöne Abwechslung, Deutsch mal auf Deutsch zu erklären.
Übung macht den Meister
Der restliche Deutschunterricht diese Woche lief auch supergut. Zum einen habe ich eine neue Schülerin (die Zusammensetzung der "Klasse" in Vecumnieki verändert sich irgendwie sehr oft ^^'), zum anderen haben wir auf Anfrage jetzt die zwei Stunden in Vecumnieki gegliedert in
Dienstag - Theorie
Donnerstag - Praxis
Ich hab ja nicht so viel Ahnung vom Unterrichten und für mich ist vieles neu. Ich habe gute Anregungen bekommen (unter anderem von meiner ehemaligen Tutorin :) ) und wurde natürlich in den letzten 12 Jahren sehr viel unterrichtet, aber man lernt auch einiges einfach beim "Machen". Zudem habe ich meinen Kursteilnehmern schon von Anfang an gesagt, dass sie auch sagen sollen, wie sie die Stunden gestalten möchten. Und das tun sie auch, was mich sehr freut.
In Misa gab es diesen Mittwoch eine Mischung aus Theorie und Praxis. Wir haben uns mit Personal- und Possessivpronomen angefreundet und nebenbei ein paar Sätze gebildet. Wenn man die gleich noch vorliest, ist der Übungseffekt perfekt.
"Na, ihr Kartoffeln?"
Der obige Spruch stammt zwar aus Türkisch für Anfänger, darum geht es hier jetzt aber nicht. In der Cooking-Class gab es diesen Mittwoch Chips. Das geht zum einen ziemlich einfach und unkompliziert, außerdem kann man so die Kinder sehr gut beschäftigen. Kartoffeln mussten geschält werden, dann in Scheibchen gerieben und in für das Backen im Ofen vorbereitet werden. Die einzige Leerlaufzeit war das Backen selbst und die wurde ganz einfach mit ein paar Spielen überbrückt.
Den Abschluss dieses Blogs bildet die Freudennachricht der Woche: Volleyballtraining hat wieder angefangen <3. Ich hatte das Glück, dass einer meiner Teamkollegen Deutsch spricht, was das Spiel enorm erleichtert hat. Gut, anfangs haben wir ein wenig gebraucht, um eine Kommunikationsebene zu finden und dann hat er wohl erstmal gedacht, ich verstehe das Spielprinzip nicht zu 100%. ^^' Nach einer Weile hat er mir dann aber nicht mehr gesagt, wo ich zu welchem Zeitpunkt stehen muss und jetzt weiß ich zusätzlich noch, was man in Lettland (oder zumindest in Vecumnieki, ich war ja noch nicht woanders) sagt, wenn der Ball beim Blocken abgefälscht wird:
Blockout. ... Pöh, "Tusch" ist doch viel kürzer :D .