Wunderbar. Anders.
Vieles ist anders als man es sich anfangs vorstellt.
Und das ist meist der Beginn von etwas ganz Wunderbarem.
„Vielen Dank! Das ist so großartig!“
Großartig? Ich hab ein paar Tomaten geschnitten. Ich hab meinen Teil zum Abendessen beigetragen, wie jeder andere auch. Wer würde mir widersprechen, wenn ich meine, dass es also nichts Besonderes ist, etwas Gemüse zu zerkleinern? Aber Lob ist toll, wer wird auch nicht gerne gelobt? Trotzdem, müssen wir denn ständig sagen, dass etwas gut ist oder wir den Anderen – und das, was er tut – anerkennen? Keine Kritik ist doch schon ein halbes Lob. Und überhaupt: In dieser Welt hat man ein Schulterklopfen doch sowieso nur verdient, wenn man etwas Außergewöhnliches geleistet hat. Zählt Tomaten schneiden dazu? Ein Hinweis: Nein.
Für Fjori spielt das aber keine Rolle. Fjori freut sich über die Mitwirkung jedes Einzelnen am gemeinsamen Abendessen des On-Arrival-Trainings. Und auch solche banalen Dinge kommentiert sie mit Bestätigung und einem Lächeln.
Das war meine Lektion eins und zum Glück bekomme ich sie immer wieder von ihr:
Selbst die alltäglichsten und gewöhnlichsten Sachen sind schätzenswert.
Wie wahrscheinlich viele Menschen bin ich ziemlich selbstkritisch. Manche Macken fallen mir nicht so auf, aber so einige meiner Verfehlungen sind mir schmerzlich bewusst und noch schmerzlicher ist, dass ich der Überzeugung bin, das nicht einfach so ändern zu können. Ich weiß natürlich, dass jeder Mensch Probleme hat und mit seinen Schwächen kämpft. Alles andere wäre auch absurd. Aber im Licht so vieler Menschen fühle ich mich so oft mit meinen eigenen Schatten konfrontiert. Vielleicht bin ich deshalb meistens unsicher – weil ich Angst habe, ins Licht zu treten, wo meine Schatten nicht mehr versteckt sind? Mit meinen Fehlern werde ich doch nur anecken, man wird mich verwerfen und fertig.
Wenn ich mit Fjori zusammen bin, staune ich immer wieder neu. Sie zeigt mir so oft, dass sie mich gern hat und schätzt und ich merke, dass sie mich nicht verurteilen wird. Nicht, dass alle anderen Menschen mir signalisieren würden, dass ich doof bin und mich zum Teufel zu scheren hätte. Trotzdem – diese offenherzige Ehrlichkeit und zugleich das Gefühl, dass ich mich nicht vor einer Bewertung meiner selbst fürchten muss – das ist etwas Besonderes. Und je mehr Fjori mir zeigt, dass ich ein liebenswerter Mensch bin, der diese Welt bereichert, desto mehr fühle ich mich auch im Stande, hervorzutreten und selbst zu leuchten.
Lektion zwei:
Du bist wunderbar und du kannst anderen auch zeigen, dass sie wunderbar sind.
Dann, wirst du sehen, wird es warm und hell.
Ich möchte auch so auf Menschen zugehen. Und obwohl ich weiß, dass das wahrscheinlich auch nicht immer klappen wird, habe ich nicht vor, mich davon schon von Anfang an demotivieren zu lassen.
Vorstellungsrunden, wie ich sie liebe. Eine Aufgabe beim On-Arrival-Seminar besteht darin, ins eigene Zimmer zu verschwinden und mit einem Gegenstand wieder aufzutauchen, der einen selbst gut beschreibt bzw. der ein wichtiges Symbol für uns darstellt. Als wir uns das nun nach einem kleinen Spiel gegenseitig erzählen, beeindruckt eine junge Frau mich besonders. Fjori hat ihre Bibel mitgebracht. Und genau in diesem Moment denke ich mir so: Mann, warum ist dieser Gedanke bei dir nicht aufgetaucht? So oft versage ich im Glauben, so oft wird mir bewusst, dass ich ihm so wenig Raum gebe. Warum? Warum eigentlich? Oder überhaupt und generell: Warum gebe ich dem, was mich erfüllt so wenig Raum? Ich möchte das ändern, ich will erkennen, was wirklich wichtig ist und zählt. Ich will einfach losgehen und was tun.
Fjori bestärkt mich nicht nur, sie inspiriert mich auch. Sie ist keine blonde Frau mit weißen Federflügeln und sie ist auch nicht in einen Strahlenkranz gehüllt oder steht auf Wolken.
Nein, Fjori ist eine strahlende Frau mit einem liebevollen Lächeln, und einem großen Herzen. Ich habe mich gefragt, ob ich übertreibe, aber für mich ist sie genau das, was einen Engel wirklich ausmacht.
Lektion drei:
Engel sind keine zweidimensionalen Bilderbuchfiguren.
Engel sind Liebe und Geborgenheit, Zuflucht und Schutz, Rat und Hilfe.
Und man begegnet ihnen überall auf der Welt.
Danke, Fjori. Danke, dass es dich gibt.