There and back again
Über die Feiertage genoss Nora einen kurzen Heimaturlaub. Ein wenig mulmig war ihr vorher schon, ob ihr vielleicht einiges fremd geworden sei.
Wo soll ich anfangen? Ich hab das Gefühl, dass in den letzten Tagen und Wochen so viel passiert ist, dass ich es gar nicht mehr niedergeschrieben bekomme. Vielleicht beginne ich am besten von hinten.
Es ist Sonntagmorgen und ich liege noch im Bett, ich habe das ungute Gefühl, dass schon wieder eine Erkältung im Anzug ist. Nebenan beginnt es langsam zu rumoren, die ersten unserer Nachtgäste beginnen, sich aus ihren Schlafsäcken zu wühlen. Nachher in der Küche werde ich eine Ungarin und eine Französin antreffen, die Japanerin hat zusammen mit einer anderen Ungarin und einer Deutschen schon früher das Haus verlassen, weil sie heute arbeiten müssen.
Der heutige Tag wird wohl eher ein ruhiger werden, vielleicht backe ich nachher noch einen Kuchen, ansonsten mache ich es mir bei Tee, Musik und einem guten Buch gemütlich (meine Empfehlung zurzeit: „Unterwegs“ von Jack Kerouac). Das Wetter draußen lädt auch nicht unbedingt zum Sonnenbaden ein.
Gestern Abend war ich zusammen mit Marc in der „Grotte“, einer ziemlich gemütlichen Bar in einem Kellergewölbe, wo sie oft Livemusik bieten (gestern Thomas Kieffer. Kennt ihr nicht? Ich auch nicht. War aber nicht schlecht.) Eigentlich hatte ich mich darauf gefreut, mal wieder was mit den Mädels zu unternehmen. Aber nichts da: Swantje feiert grade ihre Überstunden am Mittelmeer ab und wird wohl erst Ende Januar wiederkommen und Ellen war vollständig von ihrem Freund okkupiert, der noch bis heute da ist. Auch dadurch lief meine Woche relativ ruhig ab, was mir letztendlich allerdings gar nicht so ungelegen kam, denn ich war ziemlich müde und hab mich immer auf mein Bett gefreut. Wohl zu viel Ferien gehabt? Das Arbeiten nicht mehr gewöhnt, was? :-)
Ja, meine Ferien waren wirklich schön lang. Und ich habe sie genossen. In den ersten Tagen, habe ich auch nicht das Bedürfnis gehabt, mich großartig raus zu bewegen, denn es war einfach schön, wieder zu Hause zu sein, bei meiner Familie. Über Weihnachten habe ich auch den größten Teil von ihnen gesehen und ich mich gefreut wie schon lange nicht mehr. Danach hab ich mich auf die Suche gemacht, um all meine verstreuten Freunde aufzusuchen. Das war etwas, dem ich mit gemischten Gefühlen entgegen gegangen bin, denn wer weiß, was sich in einem halben Jahr alles verändert, wenn jeder seinen Weg geht. Aber am Ende hab ich die meisten von ihnen vorgefunden wie eh und je. Das hat mir auch das Zurückgehen leichter gemacht: zu wissen, dass ein Teil meines alten Lebens immer noch so ist wie es war und sich auch nicht so schnell ändern wird, nur weil ich mal für ein paar Monate von zu Hause weggehe.
Im Vertrauen darauf, dass das stimmt, freue ich mich jetzt auf die nächsten Wochen, was auch immer sie bringen mögen.
Ich drücke Euch alle ganz fest und hoffe, Ihr denkt genauso an mich, wie ich an Euch.
Nora