Meine Fahrt nach Dilidschan und die Bekanntschaft mit meiner Gastfamilie
Von einer ereignisreichen Fahrt und wie ich meine Gastfamilie kennenlernte.
Dilidschan mein neues Zuhause
Inzwischen bin ich drei ganze Wochen in Dilidschan. Ich fühle mich gut und angekommen. Ich möchte aber noch einmal die Fahrt hier her und die Ankunft in Dilidschan in diesem Artikel festhalten.
Am 21.3. stieg ich in Tiflis in eine Mashutka ein (ein Minibus, der regelmäßig zwischen den Städten in Armenien und Georgien verkehrt und recht günstig ist), um 4 Stunden später in Dilidschan anzukommen. Die Fahrt war recht spannend. Es scheint wohl üblich zu sein, einander zu überholen sobald es geht, unabhängig von den schmalen und manchmal ziemlich kaputten Straßen. Ich hatte zum Glück einen Fensterplatz, von dem ich nicht direkt auf die Straße, sondern eher auf die Landschaft schauen konnte. Meine sympathische Sitznachbarin aus der Schweiz hatte da weniger Spaß, denn frontal ein Auto auf sich zukommen zu sehen, welches gefühlt 50 cm vor uns dann noch seine Spur wieder findet, war manchmal anstrengend für die Nerven.
Die Landschaft war fast dauerhaft von Gebirgen geprägt. Leider war auch überall viel Müll zu sehen, hängen gebliebene Plastiktüten und Plastikflaschen bildeten die Mehrheit.
Als wir der Grenze nach Armenien näher kamen häuften sich Marktstände an den Straßenrändern. Hier gab es Viele, die ausschließlich Waschmittel verkauften. Als wir an so einem Stand hielten kaufte eine Mitfahrerin tatsächlich eine riesige Packung Waschmittel. Wahrscheinlich für einen guten Preis.
An der Grenze den Reisepass checken lassen und das Gepäck röntgen lassen dauerte an sich nicht lang, nur mussten wir aus irgendeinem Grund trotzdem lange warten. Bald entdeckten wir eine Hündin mit fünf kleinen Welpen, die auf einem Pappkarton an einem Zaun lag. Offensichtlich hungrig und ausgelaugt kam sie zu uns um ein bisschen Fressen zu ergattern. Da ich nichts anzubieten hatte (nur Schokoriegel und einen Apfel), war ich sehr erfreut, als die ältere Dame ihr Wurstbrot opferte. Die Hündin war dankbar, aber nicht satt. Ein paar Minuten später entleerte sie gekonnt den kompletten Mülleimer, um eine Plastikschale auszulecken...
Als es weiter ging, kamen wir in ein recht leeres und sauberes Gebiet, welches ich als sehr schön empfand. Dann zeigte ein Mitfahrer auf diese Landschaft und sagte: "Aserbaidschan", dann machte er noch die Gebärde einer Pistole. Wir fuhren direkt an der Grenze entlang. Bald sah ich auch ein paar vereinzelte Soldaten. Irgendwie eine seltsame Stimmung.
In Armenien war es noch ein gutes Stück bergiger als in Georgien. Nicht mehr lange und ich war angekommen. Ich wurde direkt von meiner Chefin und einer Kollegin aufgegabelt und zu meiner Gastfamilie gebracht. Zu erst empfing uns ein aufgeregter Hund und dann meine Gastmutter Kristine, die mir sofort sympathisch war. Wir tranken Kaffee und ich hatte die Chance Fragen zu stellen, denn Kristine kann kaum englisch, meine Chefin übersetzte für mich, ich solle mich in der Küche bedienen. Meine Gastschwester Raya würde am Abend kommen und besser englisch sprechen.
So setzte ich mich mit Brot und (sehr salzigem) Käse in die Sonne, fing an Vokabeln zu lernen und mit dem Hund (Jessy) zu spielen, über den ich sehr glücklich war, denn von Anfang an hatte ich gehofft, dass meine Gastfamilie ein Haustier hat. Mit Tieren versteht man sich halt auch ohne Worte. Raya war auch schon bald da, hatte allerdings nur ein Jahr englisch in der Schule gehabt, dementsprechend war es erst sehr schwer zu kommunizieren. Aber das hat uns nicht daran gehindert uns zu mögen. Wir verbleiben bis heute damit, dass ich versuche ihr englisch beizubringen und sie mir armenisch, was sehr lustig und effektiv sein kann.
So lernte ich schnell die wichtigsten Wörter und Sätze, z.B. „Ich bin satt“, „Ich bin müde“, „Mir geht es gut“ und „Hilfe“. Die Familie ist sehr fröhlich und herzlich. Nur wenn es um den Sohn geht, der in der Armee in Bergkarabach noch zwei Jahre dienen muss, wird es traurig.
In meiner erste Woche auf der Arbeit, war das Büro recht leer. Nur meine Chefin und eine oder zwei KollegenInnen waren da. Somit gestaltete sich diese Zeit recht ruhig. Trotzdem fühlte ich mich ganz gut aufgenommen und konnte schon sehen, was einer der anderen Freiwilligen macht. Außderm hatte ich so Zeit, einen Artikel zu schreiben :P
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