Le week-end
Slan_abhaile lernt in Frankreich die kleinen Eigenarten des Landes und seiner Bewohner kennen. Was ihr besonders auffällt: Als vegetarischer Student in einer französischen Mensa hat man es nicht leicht.
Eine Woche Intensif-Französisch ist um und das zweite Wochenende ist angebrochen.
Es ist Sonntag und irgendwie nervt es mich schon, dass es nichts zu tun gibt außer auf dem Balkon in der Sonne zu sitzen. Unter der Woche bleibt uns kaum Zeit für wichtige Erledigungen, denn von 9.45 bis 17.15 ist Uni angesagt, danach meist irgendwelcher Papierkram. Shopping und Stadtbummel sind dann am Samstag angesetzt, aber Sonntag haben nicht mal die Outlet-Mall´s geöffnet.
Die Öffnungszeiten erschließen sich mir aber eh nicht, ich glaube hier macht jeder seinen Laden dann zu wenn er Lust hat. Wir sind noch immer ohne Internet, aber haben es beantragt. Vielleicht liegt es an meinem Intensif-Kurs, aber ich war erstaunt wie einfach das Ganze funktioniert hat. Na gut, Zahlen sind noch immer etwas schwierig, aber mit Händen und Füßen kriegen wir selbst das geregelt. Meine Mitbewohnerin hingegen versteht glaub ich eher wenig, weshalb ich öfter für Sie dolmetschen muss. Eine große Hilfe bin wohl nicht, aber immerhin: wir kommen ganz gut zurecht. Zuhause sprechen wir daher nur leider ständig Englisch, denn alles andere wäre zu schwierig und würde in einer Art Zeichensprache enden.
Französisches –Essen (ein Graus für Vegetarier)
Ich bin ernsthaft geschockt über unser Mensaessen hier, zwar gibt es nach französischer Art reichlich davon, nämlich Brot, Käse, Vorspeise, Hauptgericht und Dessert, aber von sechs Hauptgerichten ist jeden Tag eins Fisch und alle anderen Fleisch. Die vegetarische Alternative lautet daher Reis mit zerkochtem Gemüse, meist gibt’s bei mir daher Fisch. Ich behaupte nicht, dass das Essen schlecht ist, aber fünf Fleischgerichte? Man kann’s auch echt übertreiben. Das ganze Menü zu essen, schafft dann auch kaum einer der Erasmus Studenten, meist nehmen wir einen Teil mit und haben gleich die nächste Mahlzeit gesichert.
Ansonsten sind die Supermärkte ähnlich ausgestattet wie bei uns, nur etwas teurer und natürlich mit der ein oder anderen französischen Eigenheit (Baguette, Tonnen an Käse und seltsamen Fleischpasteteten), allen voran die Weinauswahl, die man bei uns wahrscheinlich in kaum einem Weinfachgeschäft findet. Jeden Tag flattern uns dicke Weinprospekte sämtlicher Super-Marché’s ins Haus, die eine Produktpalette von einfachem Tafelwein bis hin zu 50 €-Champagnerflaschen anbieten. Bei dem Angebot verwundert es dann auch kaum, wenn Franzosen Ihren Einkaufswagen ausschließlich mit etlichen Weinkartons füllen und selbst im Lidl drei Reihen Wein zur Auswahl stehen.
Für mich heißt es jetzt aber ab an die Französisch Hausaufgaben, denn wenn man Sonntag hier nichts machen kann (und soll), dann bleibt zumindest dafür Zeit.
Salut.