Evaluación Intermedia
Fast ein halbes Jahr schon! Das klingt nach einer halben Ewigkeit, dabei ist die Zeit bisher schnell vergangen für Amselle, die als Freiwillige in Spanien viele Leute trifft, auch andere Youth-Reporter.
Ich kann es selber kaum fassen, aber nun bin ich doch tatsächlich schon fünf Monate hier. Fast ein halbes Jahr! Das klingt nach einer halben Ewigkeit, dabei ist die Zeit mehr als schnell vergangen. Mein Dienst dauert offiziell neun Monate, vom 15.09.05 bis 16.06.06. Allerdings werde ich erst im Juli meine Heimreise antreten und bin ja auch schon zwei Wochen früher hierher gekommen, also bleibe ich zehn Monate insgesamt. Folglich befinde mich gerade in meiner persönlichen Halbzeit. Eigentlich schade, aber okay, noch bleiben mir ja fünf weitere Monate, mal sehen, wie es mir kurz vor meiner Heimreise geht...
Pünktlich nach der Hälfte meines Freiwilligendienstes, vom 23. bis 27.01.06 stand die Evaluación Intermedia an, also das Mid-Term-Meeting, bei dem sich sämtliche Freiwillige eines Landes - in meinem Falle Spanien - nach der Hälfte ihres Aufenthalts treffen, um über ihre Erfahrungen und Probleme zu reden.
Meines fand in Mollina, einem Kaff 60 Kilometer nördlich von Málaga entfernt, statt. 68 Teilnehmer, ein bunter Mix von Menschen aus 17 Nationen (Österreich, England, Frankreich, Belgien, Deutschland, Bulgarien, Slowakei, Ungarn, Lettland, Türkei, Griechenland, Palästina, Spanien, Schweden, Dänemark, Italien, Marokko), eine komfortable Anreise im Talgo, der etwa dem deutschen Intercity gleich kommt, Unterbringung in einem modernen Wohn- und Arbeitskomplex, so groß wie ein Dorf, luxuriöse Bäder und Doppelzimmer, sehr gutes Essen, nette Betreuer... So viel zu den Fakten.
Nun zum „gefühlten Teil“, beziehungsweise dem Programm: Es war super interessant, sich auch mal mit Freiwilligen aus anderen Regionen Spaniens auszutauschen. Wir haben in vielen Gesprächsrunden, Diskussionen et cetera ausgewertet, wo wir uns gerade mit unserer persönlichen Entwicklung befinden, welche Probleme bisher aufgetaucht sind, was uns gut gefällt, was überhaupt nicht. Dazu kamen noch die ganzen Spiele, der internationale Abend, die Freizeit, wo uns Gelegenheit gegeben wurde, auch persönliche Kontakte zu knüpfen und mit Leuten aus Ländern ins Gespräch zu kommen, aus denen man zuvor noch nie jemanden kennen gelernt hatte. Besonders die Fotopräsentation Nours, der Palästinenserin, über ihr Heimatland war beeindruckend. Nachdem ich Geschichten anderer Freiwilliger über ihre teilweise katastrophalen Wohnzustände, ihre nicht-existenten Projekte oder weitere Probleme gehört habe, weiß ich nun noch mehr zu schätzen, wie viel Glück ich doch mit meinem Projekt und „meiner Stadt“ hatte.
Erfreulicherweise war das Seminar vom Zeitablauf auch nicht ganz so stressig, wie mein Arrivaltraining. Einen ganzen Nachmittag sind wir sogar nach Málaga gefahren, ohne dort sinnvolle Dinge wie zum Beispiel eine interkulturelle Stadtrallye zu bestreiten. Leider haben wir aber nur drei volle Tage zusammen verbracht, samt Anreiseabend und Abreisemorgen. Da bleibt natürlich nicht die Zeit, jeden Teilnehmer näher kennen zu lernen. Das war neben den teilweise etwas zähen Gesprächsrunden auch der einzige Wehrmutstropfen der Evaluación Intermedia.