Das erste Lächeln
Langsam haben sich die Finnen schon soweit an mich gewöhnt, dass ich sogar auf der Straße ein Lächeln bekomme und in Finnland kann man sich da wirklich geehrt fühlen
Und wieder einmal bin ich in der Altstadt gelandet, hier ist es einfach wunderschön. Vielleicht hab ich mir aber den falschen Tag ausgesucht, denn am Wochenende kommen ganze Busse voller Touristen hier an, um sich kurz die zweitälteste Stadt Finnlands anzuschauen und dann gleich wieder weiter zu fahren... Aber ich habe dafür den Schokoladen entdeckt, der mir schon in Deutschland von einer Finnin empfohlen wurde. Hier gibt es lauter leckere Pralinen, die man auch probieren darf. Da komm ich auf jeden Fall mal wieder vorbei. Auch wenn das so gar nicht typisch finnisch ist, habe ich diese Woche auch ein KitKat Riegel mit Grünteegeschmack probiert. Den habe ich allerdings nicht in der Altstadt gefunden, sondern von Merjas Freund bekommen, der jetzt aus seinem Japanurlaub zurück ist...
Außer der Schokolade und dem KitKat Riegel war die Woche auch sonst voller neuer Erlebnisse. Seit dieser Woche singe ich in einem finnischen Chor mit, na ja ich probiere es jedenfalls, denn es ist total schwer, auf finnisch oder schwedisch zu singen. Ich weiß gar nicht ob ich lieber auf den Text oder auf die Noten gucken soll, beides geht auf jeden Fall noch nicht gleichzeitig... Ich hab zwar keine Ahnung was ich genau gesungen hab, aber es hat total Spaß gemacht.
Ein weiteres ganz neues Erlebnis, war das erste Lächeln, das ich auf dem Weg zur Arbeit bekommen habe. Normalerweise grüßen sich die Finnen nämlich nicht auf der Straße, sie lächeln sich nicht einmal freundlich an. Für mich ist das immer noch echt schwer, denn ich bin es von zu Hause einfach so gewohnt... Hier wird man aber für verrückt oder unhöflich gehalten wenn man jemanden grüßt, den man nicht wirklich richtig gut kennt.
Außerdem war ich bei meiner ersten Teamsitzung im Jugendcenter dabei. Wir haben die ganzen nächsten Wochen geplant, es kommen so viele interessante Aktionswochen auf die ich mich schon richtig freue...
Der Kleine Nico, der bisher kein einziges Wort mit mir geredet hat, kam diese Woche einige Male zu mir her, hat mich fragend angeguckt und „play“ gesagt. Entweder hat er mir dann ein Spiel entgegen gestreckt oder er hat auf den Billardtisch gezeigt. Und auch wenn er fast nicht mit mir redet, obwohl er eigentlich schon recht gut englisch kann, verstehen wir beide uns super. Wir haben diese Woche so viel zusammen gemacht und noch vor ein paar Wochen hat er sich vor mir versteckt und wollte nichts mit mir spielen, weil ich kein finnisch kann.
Ansonsten haben wir diese Woche im Jugendcenter fleißig gebacken: Mokkapalat (ein Schokokuchen), Pannari (das wurde mir als Pfannkuchen übersetzt, wird aber im Backofen gemacht und ist eher ein Blechkuchen, der dann mit Marmelade und Vanilleeis gegessen wird) und Popcorn, die werden hier mit Salz gegessen. Als ich erzählt habe, dass ich normal immer süße Popcorn esse, haben mich alle nur ganz verwundert angeguckt. Viel erstaunter waren meine Kolleginnen dann aber, als ich ein Honigbrot gegessen habe. Die Finnen essen nämlich grundsätzlich keine süßen Brote, sie kennen auch kein Marmeladenbrot und erst recht kein Nutellabrot. Es hat nicht einmal jeder gewusste was Nutella überhaupt ist. Da aber hier selbst das kleinste Nutellaglas ungefähr sieben Euro kostet, ist es auch wieder kein Wunder, dass niemand Nutella isst...