Corona in Litauen
Ich berichte von der Corona Situation in Litauen und was mir hier zu dem Thema auffällt.
Labas!
auch wenn wir alle das Thema eigentlich satt haben spielt die Pandemie immer noch eine große Rolle, weshalb ich trotzdem darüber schreibe. In Zeiten von Corona einen Freiwilligendienst zu leisten und in einem anderen Land zu leben ist besonders und kann manchmal eine Herausforderung sein.
Doch zunächst kurz zu den Fakten: zu dem Zeitpunkt zu dem ich diesen Artikel hier schreibe ist die Inzidenz in Deutschland etwa bei 63 und in Litauen bei 115. Ganz schön großer Unterschied und Litauen ist mit dieser Zahl auch eines der am meisten betroffenen Länder der EU. Dabei liegt die Impfquote in Litauen nur knapp unter der von Deutschland (DE 68% und 64% - LIT 63% und 58%).
Dieses Verhältnis zwischen Deutschland und Litauen war auch schon so bevor ich vor über einem Monat her gekommen bin und ich habe mich damals etwas verzweifelt gefragt, woran das liegen kann. Nachdem ich nun Zeit zum Beobachten hatte kann ich etwas aus meiner Erfahrung berichten (ich bin natürlich keine Expertin!). Mir ist gleich zu Beginn aufgefallen, dass die Litauer extreme "Maskenmuffel" sind. Wenn eine Maske getragen wird, dann meist nur unter der Nase, was natürlich nicht so effektiv ist. In einer Situation habe ich mich im Supermarkt umgeschaut und unter 10-15 Personen trug KEINE die Maske richtig über Mund und Nase. Zudem ist anzumerken, dass hier ausschließlich OP Masken und keine FFP2 Masken verwendet werden.
Ansonsten empfinden die Litauer es immer noch als anstrengend und nervig eine Maske zu tragen und setzen sie deshalb bei jeder Gelegenheit ab. Das ist mir vor allem bei meiner Arbeit im Jugendzentrum aufgefallen. Da wird bei Fahrten im Reisebus, beim Treffen mit einem anderen Jugendzentrum oder im Alltag beim chillen ständig die Maske abgesetzt, während ich sie aus einem eigenen Interesse so oft wie möglich trage.
Auch das Abstandhalten scheint schwerzufallen, da eine Umarmung aller zur Begrüßung und zum Abschied weiterhin Routine ist.
Ob all das die hohen Zahlen schon erklärt weiß ich nicht, aber es sind mir auf jeden Fall ins Auge gesprungen.
Nun kurz noch zu meinem Umgang mit der Situation. Ich trage (vor allem in letzter Zeit) so häufig wie möglich eine Maske, um meinen Teil zu erledigen. Aber auch für mich gibt es Situationen in denen ich mir damit komisch vorkommen würde und dann darauf verzichte. Und auch den angesprochenen Umarmungen kann und will ich nicht so richtig entkommen. Trotzdem versuche ich das Beste, um auf meine Sicherheit zu achten, da mir eine Coronainfektion mit möglicherweise starken Symptomen momentan wie das "worst case scenario" vorkommt. Zudem hoffe ich sehr, dass während meiner Zeit hier kein Lockdown ausgerufen wird, weil ich jetzt schon weiß, dass mir nach längerer Zeit alleine in der Wohnung schnell die Decke auf den Kopf fallen würde.
Ate!
(Disclaimer: ich kann hier nur von meinen Erfahrungen sprechen die sich in Deutschland auf Berlin und in Litauen auf die Klaipeda Region beziehen. Die Situation mag in beiden Ländern in anderen Regionen unterschiedlich aussehen.)