Abschied
Im Rückblick erzählt Amselle von der typisch spanischen Familienfeier mit urdeutschen Gerichten: Schweinshaxe aus dem Restaurant Edelweiß lässt grüßen! Ein wenig traurig ist sie, weil heute der letzte Tag bei Carlos’ Familie ist – morgen zieht sie nach Leganés zu den anderen Freiwilligen.
Heute ist es so weit: Um halb drei werden mich Carlos und Pilar zum Atocha Bahnhof in der Stadt bringen, damit ich von dort aus mit den Cercanías weiter nach Leganés fahren kann. Am Bahnhof in Leganés holt mich dann Fatma, meine Tutorin, ab. Sie ist Französin, spricht aber fließend Spanisch.
Nun, ich bin total gespannt auf das, was kommt, aber auch traurig, dass mein Aufenthalt hier in der Calle Luis Salazar bald zu Ende ist. Ich habe meine Gastfamilie doch richtig lieb gewonnen in der kurzen Zeit und werde sie sicher vermissen. Aber gut, sie sind ja nicht aus der Welt. Alles, was ich tun muss, ist Zug- und U-Bahnfahren, wenn ich sie mal besuchen will. Ich bin sicher nicht zum letzen Mal hier gewesen!
Letzten Samstag hatten wir ja schon mal den größten Teil meines Gepäcks in meinem zukünftigen Zuhause in Leganés abgeladen und dabei konnte ich schonmal zwei meiner neuen Mitbewohnerinnen kennen lernen: Elina aus Lettland und Jitka aus Tschechien. Sie waren beide sehr nett und mit Elina werde ich mir ein großes Zimmer teilen. Natürlich ist die Wohnung nicht sonderlich schön eingerichtet, aber wir haben doch alles, was wir brauchen. Und damit´s richtig gemütlich wird, braucht man ja auch nicht so viel. :-)
Sie liegt übrigens mitten in der Fußgängerzone im Stadtzentrum, im dritten Stock. Ich bin sogar froh, dass es keinen Aufzug gibt, weil ich so gezwungen bin, mich wieder mehr zu bewegen. Das ist hier echt schlimm, man kann weder Fahrrad fahren, noch ist man sonst gezwungen, sich viel zu bewegen. In der U-Bahn gibt es ja immer Rolltreppen und sonst eben Aufzüge. Ich werde schauen, dass ich mich in Leganés sobald wie möglich bei einem Polideportivo Municipal anmelde. Das sind öffentliche Sportzentren und daher nicht so teuer, wie private Fitnessstudios.
Jetzt aber zu all den anderen Dingen, die ich noch erlebt habe. Am Freitagabend war ich ja mit den deutschen Freiwilligen aus Pozuelo de Alarcón ausgegangen. Wir waren zwar erst um viertel vor zwölf startklar gewesen, nachdem wir lange gekocht und gegessen hatten, aber das ist hier halb so wild. Nach zwölf ist in der Stadt eh am meisten los. In Tribunal, dem Viertel, in dem wir entschieden hatten, herumzulaufen, haben wir dann gleich eine Horde gleichaltriger Spanier kennen gelernt, die nach Zigaretten fragten. Mit denen ging es dann weiter feucht-fröhlich durch die Nacht, bis wir irgendwann wieder nach Hause gegangen sind.
Am Samstag waren wir in einem deutschen Restaurant namens Edelweiß essen. Das ist hier in Madrid für seine großen Portionen bekannt und war zu meinem Erstaunen auch ziemlich voll. Allerdings gab es nicht nur typisch deutsche Gerichte, sondern auch ganz normale spanische, viel Fisch und so. Eigentlich haben wir samstags nur dort gegessen, um schon mal zu sehen, was wir sonntags zum mitnehmen bestellen würden. Pilar wollte den Stress vermeiden, für 15 Personen kochen zu müssen und so kam es, dass wir auf ihrer Geburtstagsfeier Schweinshaxe, Sauerkraut, Würstchen und Kartoffelbrei gegessen haben. Deutscher geht´s nicht! Und dabei schmeckt mir dir deutsche Küche gar nicht mal so sehr.;-) Jedenfalls waren zumindest die Spanier alle begeistert. Und mir hat es auch sehr gefallen, laut und lustig, wie es war.
So, jetzt muss ich leider Schluss machen, obwohl noch gar nicht alles erzählt ist, aber die Zeit rennt davon und ich will Carlos helfen, das Mittagessen zuzubereiten. Der zweite Teil des Berichts kommt dann einfach demnächst, wenn ich wieder die Chance habe, ins Internet zu kommen.
Hier noch ein paar Eindrücke der letzten Tage: