Wie es war.
Das wars dann also - 6 Monate. Schon erstaunlich, wie so eine lange Zeit so schnell vorbei gehen kann, aber auch, was man in so einer kurzen Zeit alles erleben kann.
Das wars dann also - 6 Monate. Schon erstaunlich, wie so eine lange Zeit so schnell vorbei gehen kann, aber auch, was man in so einer kurzen Zeit alles erleben kann. Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wo ich überall geschlafen habe: es waren einfach zu viele Matratzen (und Böden) in meinen 3 verschiedenen Zimmern in 2 verschiedenen Häusern, in meiner „3. Heimat in Taunton“, nach Partys irgendwo, in Jugendherbergen, in Backpackers, in Bed and Breakfasts...
Ich habe so wahnsinnig viel gesehen, auch so viel Schönes, allein, mit Freunden, mit meiner Familie. Habe so ziemlich den ganzen Süden Englands durchreist, etwas von Schottland erkundet...und damit mein Reisefieber geweckt.
Ich habe das ganze Gefühlsspektrum erlebt, durchlebt – und nicht nur einmal: ich war glücklich, sehr traurig; verzweifelt, hatte viel Spaß; habe gelacht und geweint; habe mich absolut wohl und zu Hause gefühlt, bin ‚gestorben’ vor Heimweh; habe gehasst, habe geliebt; habe England verflucht – und wollte doch dableiben, war wirklich himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt.
Ich habe sehr viele neue Leute kennen gelernt - und leider auch wieder verabschieden müssen - Leute, die Freunde geworden sind, Bekannte, oder Menschen, die ich teilweise sicher auch nie wieder sehen werde. Die meisten von ihnen haben eine wichtige Rolle in dieser Zeit – und darüber hinaus - für mich gespielt (auch wenn manche manchmal – oder meistens - eigentlich nur genervt haben). Sie haben mich verändert, wenn auch oft nur ein kleines bisschen.
Ich habe sehr viel Neues gelernt - denn wenn ich es nicht selbst getan hätte, hätte es niemand für mich getan! Ich habe vieles zum ersten Mal ausprobiert; erkannt, wie viel ich mir zutrauen kann, schaffen kann, und wo meine Grenzen liegen. Ich bin Anhalter gefahren, habe mich alleine zurechtgefunden, ging alleine reisen am Anfang und am Ende meines Projektes, bin allein ins Kino & in den Pub gegangen; habe Exotisches gegessen, war am Ende sogar soweit, dass ich einen Fischkopf mit Augen probiert hätte…
Ich hatte sehr viel Spaß beim Arbeiten - auch wenn ich mir manchmal nutzlos vorkam, oft nicht wirklich helfen konnte und ich manchmal nichts von dem verstanden habe, was gesagt wurde (es gab also doch immer wieder Verständigungsprobleme); auch wenn oft nichts wirklich so geklappt hat, wie ich es wollte; auch wenn jeder dann doch seinen eigenen Kopf hatte.
Ich war wirklich traurig, als meine EVS-Zeit vorbei war und ich gehen musste! Und glücklicherweise waren es auch ‚meine’ Behinderten und Kinder und die restlichen Angestellten – „glücklicherweise“, weil ich mich dann ja wohl nicht völlig blöde angestellt haben kann! Ich kann im Nachhinein an nichts anderes denken, dass ich lieber gemacht hätte, womit ich meine 6 Monate lieber verbracht hätte.
Was bleibt: Eine Erfahrung – festgehalten in vielen Bildern – ein Leben, das ich sofort noch mal leben würde, wenn es möglich wäre. 6 einfach geile Monate, die doch viel zu kurz waren, um all das zu tun und zu sehen, was ich wollte.
Ich komme wieder!!!