Sommersonne vs. Abschiedmelancholie

Die Sonne knallt vom Himmel, meine Nachbarn arbeiten in Unterwäsche im Garten und sogar meinem nervigen Nachbarhund ist bei diesem Wetterausnahmezustand das Kläffen vergangen! Ja, vor vier Monaten hätte ich mir noch nicht einmal ansatzweise vorstellen können, dass es sowas wie Sonnenstrahlen oder Schweiß hier in Trinec gibt. Doch nun sieht es fast so aus, dass nach dem sechsmonatigen Dauer-Winter die Sonne wohl das Gefühl hat, geballt einiges nachholen zu müssen. Mir soll's recht sein! :-)

Endlich Sommerausflüge unternehmen, bei denen kein Regenschirm benötigt wird!
Endlich mit Flipflops flipfloppen!
Endlich Grillen im Garten!
Endlich das Haus verlassen ohne eine Jacke mitzunehmen!
Endlich bei Sonnenaufgang den Nachbargockel kickerikieren hören, da mit offenem Fenster geschlafen wird!
Endlich mit den Omis spazieren gehen!
Endlich pappsüßes Softeis schlotzen!
Und endlich Sonne fühlen!

Überübermorgen bricht mein letzter Monat hier in Trinec an. Von Tag zu Tag wird das Meterband in unserer Küche kürzer. Die Lieblingsfrage in der Arbeit ist momentan: "Těšíš se domů?" (Freust du dich auf Zuhause?). Doofe Frage. Was soll man da schon antworten? Natürlich freue ich mich auf Zuhause! Klar! Aber wenn ich auf den Abschied und auf die leeren, ungewissen Kalenderseiten im Oktober, November, Dezember blicke, freundet sich mein Herz in Sekundenschnelle mit einem Granitblock an, der dafür sorgt, dass mein Herz in die Hose rutscht.

Charlie Brown sagt: "Goodbye always makes my throat hurt!". Elly sagt: "Geht mir genauso."