Organraub in China an Falun Dafa
Dass man in China recht schnell an Organe kommt, ist kein Geheimnis und dass diese nicht auf freiwilligem und fairem Weg gespendet werden, kann man sich auch leicht zusammenreimen. Aber wo kommen die Organe her? Die Verfolgung von Falun Dafa-Praktizierenden hat eine brutale Verbindung mit dem Organraub in China.
Als ich mit meiner Freundin durch Stuttgart schlenderte, streckte mir eine asiatische Frau einen Flyer entgegen. Erst lehne ich dankend ab, schon wieder so ein Spendenkram oder Werbung…, dann blickte ich zurück und las auf einem Plakat: „Stoppt den Organraub an Falun Dafa Anhängern!“
Ich lief zurück und nahm mir einen der Flyer. Die Frau meinte, sie sammele auch Unterschriften. Ich widmete mich aber dann doch erst mal den Infos, die ich in der Hand hielt.
Dass man in China recht schnell an Organe kommt, ist kein Geheimnis und dass diese nicht auf freiwilligem und fairem Weg gespendet werden, kann man sich auch leicht zusammenreimen. Aber dass die Organe auch noch so günstig zu sein scheinen, erschreckte mich. Am „billigsten“ ist eine Augenhornhaut für 24€, gleich danach folgt die Niere mit 45€. Selbst ein Herz und eine Lunge kosten nur ca. 125€. Nach den USA gehört China zu den Ländern mit den meisten Organtransplantationen.
Tja, woher kommen all die Organe, auf die ein Patient in China nur ein paar Tage oder Wochen, anstatt, wie in anderen Ländern, Jahre wartet? Kulturell bedingt ist die freiwillige Organspende in China nämlich nicht weit verbreitet.
Man geht davon aus, dass die Organe von Tibeten, Uiguren, Chinesen und ein Großteil von Falun Dafa Anhängern stammen. Falun Dafa ist eine Philosophie, die in China seit 1999 brutal verfolgt wird. Genau in dieser Zeit setzte ein Boom in der Transplantationsmedizin ein.
Falun Dafa wurde in den 90er Jahren in China sehr beliebt. Es ist eine Meditationspraxis für Körper und Geist und soll der Selbstverbesserung dienen. Weil sich die Anhänger vom Staat nicht kontrollieren ließen und die Kurse auch nicht kostenpflichtig machen wollten, sprach der Staatspräsident Jiang Zemin ein Verbot der Praktiken aus. Trotz des Verbotes wurde Falun Dafa weiterhin praktiziert und kostenlos weitergegeben. Damit begann die Verfolgung, bei der Falun Dafa-Praktizierende unterdrückt werden, Job und Studium verlieren und ohne Rechtsbeistand und Gerichtsverfahren bis zu drei Jahre, aber immer beliebig verlängerbar, inhaftiert werden. Oft kommen sie aus diesen Haften nicht zurück. Nach Misshandlungen werden sie umgebracht und ihre Organe verkauft.
Eigentlich hatte Falun Dafa also gar nichts mit Organen zu tun, aber die Verfolgung bietet nebenher noch eine Möglichkeit, an Organe ranzukommen.
Natürlich muss man sich mit der Falun Dafa Philosophie genauer befassen um bewerten zu können, ob die Angst des Staates in Bezug auf diese Meditationspraxis und Lebensweise vielleicht begründet ist. Es gibt einige solcher Philosophien und leicht bekommt man den Anschein, es könnte sich um eine Sekte handeln. Aber „no matter what!“ Jeder hat ein Recht auf Leben und Würde. Die Verfolgung von Falun Dafa ist meschenrechtsverachtend und dass daraus auch noch Profit geschlagen wird, macht die Sache umso schlimmer.
Nachdem ich mir den Flyer angesehen hatte, lief ich zu dem Stand zurück. Die Frau zeigte mir die Unterschriftenliste und erzählte mir auch, dass durch solche Aktionen schon Gefangene freigekommen sind. Später las ich von Aktionen, bei der sich immer mehr Menschen auch in China gegen die Verfolgung aussprechen.
Ich hoffe, dass so viele Menschen wie möglich von Verfolgungen und Unterdrückungen wie dieser und anderen, mitbekommen. Vielleicht ist es die einzige Möglichkeit über Publikation und Bewusstsein schaffen, gegen solche Menschenrechtsverletzungen anzugehen.
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