Nachts im Museum
In ukrainischen Museen kann man etwas erleben!
Wer mal ein Museum der besonderen Art erleben will, sollte ins Kiewer Literaturmuseum gehen.
Es geht um ukrainische Literatur, was aber fast zweitrangig wird, wenn man sich mal hineingewagt hat. Erst einmal: keiner da. Wir sind die einzigen Besucher. Warum auch immer. Im ersten Stock sind die Sonderausstellungsräume, die man nicht finden würde, würde einen eine Frau nicht dorthin begleiten, die Tür aufmachen, Licht anschalten und sich fast hinter einen stellen, um zu warten, bis man wieder gegangen ist. In Ruhe durchlesen ist nicht, ich fühle mich beobachtet.
Zweiter Stock. Wir versuchen eigenhändig in die Ausstellung zu gelangen, was zwar nicht schwer ist, aber: Kein Licht. Und: Kein Aufseher, niemand. Fast haben wir Angst, der Alarm geht los und wir sind doch falsch. Nina, meine Österreichische Kommilitonin, schreit runter zu dem Aufseher, ob er mal das Licht anmachen kann. Schalter gibt es nicht, nur einen großen Sicherungskasten, an dem wir uns nun wirklich nicht vergreifen wollten.
Nina geht schließlich runter, während ich mich in dem Raum umschaue. Keiner da. Wir fühlen uns ein bisschen wie Nachts im Museum, außer, dass in dem Museum keiner war. Nina kommt hoch, ihr wird gesagt, es sei dort jemand. Ja, wo denn? Plötzlich kommt eine Frau hinter der Gardine hervor. Was sie dort die ganze Zeit gemacht hatte und warum sie uns nicht gehört hatte, erschloss sich uns nicht. Sie macht das Licht an. Sagt etwas zur Ausstellung und kaum entfernen wir uns aus dem Raum, geht das Licht wieder aus.
Manche Schaukästen sind extra beleuchtet, wieder das gleiche Spiel, kaum haben wir uns das angeschaut, geht das Licht wieder aus. Seltsam für uns.
Das Museum ist aber unbedingt sehenswert! Nicht zuletzt, weil hier eine Seite des berühmten Ostromir Evangeliums zu sehen ist (natürlich nicht das Original, das ist in Petersburg). Gleich erinnere ich mich an unser Seminar Altrussisch, wo wir den Text übersetzt haben (Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott....) toll, das mal zu sehen. Ansonsten sind natürlich alle Helden da: Schewtschenko, Franko und Co. Und das Entertainment drum herum gibts gratis! =)