Kellemes húsvéti ünnepeket... ?
Bisschen früh für frohe Ostern, oder? Nicht bei mir.
Jó napot… alles gut bei euch? Ein kürzeres Update als sonst diese Woche, denn ich habe viel zu viel anderes zu tun. Das ist mein letztes Aprilwochenende in Cluj, denn nächste Woche geht meine lange Reise los!
Wenn zwei Wochen Balkanreise bevorstehen, kommt einem die Arbeit im Vergleich fast trivial vor. Ana ist nun auch in die größere Gruppe gegangen (ich vermisse dieses verrückte Mädchen) und ein weiteres neues Kind ist bei uns, Bogdan. Der zweite! Wie groß ist der Anteil an Bogdans in der männlichen Bevölkerung hier wohl in Prozent, sicher über 50. Aber alle mir bekannten Exemplare habe ich sehr gern.
Húsvét!
Die Kita hatte eine Art Outdoor-Woche mit vielen besonderen Aktivitäten, aber meine Gruppe wurde wie immer außen vorgelassen. Kennt man ja mittlerweile… für Donnerstagabend habe ich daher als (kleines) Projekt eigenständig eine Osterfeier organisiert. Deswegen haben wir die ganze Woche einen Tanz über einen Hasen geübt und Eier gefärbt. Viel Zuspruch bekam ich trotzdem nicht… eher einen Berg an “Du bist viel zu unvorbereitet” “Dies, das und jenes ist schlecht” “Dann wunder dich nicht wenn keine Eltern kommen” “Also ich habe keine Lust, du kannst es ruhig bleiben lassen!”.
In Hochstimmung war ich Donnerstagmorgen also nicht, aber es lief wirklich gut. Auch wenn die Erzieherin zu feige war, auf uns aufmerksam zu machen oder zu übersetzen und ich das dann irgendwie managen musste. Wir tanzten zu dem Lied -klappte sogar! -, suchten Eier (zwar fanden alle Kinder welche, wollten die dann aber nicht abgeben, ahaha), spielten etwas vereinfachten Eierlauf über eine niedrige Bank und aßen und tranken zusammen. Bogdan aß hier die Hälfte aller Erdbeeren, es ist also alles beim Alten! Mir hat es Freude gemacht - und vor allem bin ich froh, es trotz all der Gegenstimmen durchgezogen zu haben.
Neuorientierung
Aufgefallen sind mir zwei Dinge. Erstens haben wir jetzt nur noch ein Mädchen, Hanna, wie kurios. Und zweitens habe ich nur noch drei Kinder von meiner “originalen Gang” hier - Floris, Petru und Tassi. Der Rest ist auf ein oder andere Art fort.
Natürlich liebe ich die Kinder immer noch tief, auch die Neuesten (besonders Márk und ich sind gute Freunde!). Aber dass ich zu ihnen keine so enge Bindung spüre wie zu denen, mit denen ich nun beinahe acht Monate verbracht habe, ist ganz klar. Und ironischerweise ist das auch ganz gut zu, denn aus irgendeinem Grund werden wir jede Woche wahnsinniger behandelt. Diese Woche hatte ich mich sicher drei- oder viermal mit Emoke in den Haaren, einmal zerrte sie mich sogar vor die Mutter eines Kindes, um mich vor ihr zehn Minuten lang runterzumachen von wegen, die Kita müsse sich für mich schämen - wegen eines Plakats, dass ihr nicht gefiel. Ein anderes Mal kam sie reingestürzt, wie sie es so gern tut, und ordnete alles um. Lautstark schimpfend stellte sie Betten um, gab uns spontane neue Regeln (“wenn die Kinder beim Mittagessen zicken müsst ihr sie nach dem Schlafen füttern!”) und entriss (ja, entriss) mir Kinder vom Schoß, um sie ins Bett zu stopfen.
Normalerweise hätte mich das wie immer zur Weißglut gebracht, aber dieses Mal war es mir ziemlich gleichgültig. Und Gott, bin ich froh, dass es das endlich ist. Ich habe so viel Energie auf diese Frustration verschwendet, die ich ab jetzt in mein Leben stecken werde! Acht Monate lang habe ich täglich versucht, die Kinder zu erziehen und ihnen etwas Benehmen beizubringen, aber gegen so einen Einfluss ist nicht nur viel zu kraftaufwändig, sondern auch zwecklos.
Egoistisch ist diese neue Einstellung vielleicht, dagegen habe ich keine gute Rechtfertigung, außer dass ich auch nicht Superwoman bin und mich komplett ausgelaugt gefühlt habe. Ich habe nur noch so wenig Zeit und diese Stadt so viel zu bieten - darauf wird mein Fokus nun liegen.
Én biciklim ♥
Und das geht auch ganz gut, denn mein Fahrrad ist wieder heil! Oh mann, war das schwierig, mal jemanden mit Englischkenntnissen an die Strippe zu kriegen - aber der Ladenbesitzer sprach Ungarisch und damit kam ich einigermaßen durch. Dienstagabend ging ich spontan mit Bogdan (dem großen, nicht dem Kleinkind) ins Old School, und Mittwoch landete ich schon wieder dort, meine Güte. So hübsch ist der Laden auch wieder nicht, aber sie haben eine Katze und er liegt günstig für mich. Dort traf ich zwei Mädchen, die am AIVI Radioprogramm teilnehmen wollen und die ich “interviewen” sollte, fragt mich nicht wieso! Die beiden waren etwas schüchtern, hatten aber ganz spannende Ideen, die ich euch hier natürlich nicht verrate, damit ihr einschaltet. ;)
Donnerstag sahen wir unsere Mentorin Ildiko wieder. Hach, sie ist so lieb, wie gern hätte ich sie in den ersten Monaten gekannt - alles wäre so viel einfacher gewesen. Freitagabend verbrachte ich meine vorerst letzten Stunden mit Alkie. Ich werde sie erst am 2. Mai wiedersehen, wow… was für ein seltsames Gefühl.
Von wegen Smalltalk
Samstag zerrte Dora mich zu so einer Art Socializing-Abend, “Makuma games”. Könnt ihr glauben, dass ich freiwillig mitgegangen bin? Ich auch nicht, denn das ist eigentlich meine persönliche Hölle! Und die ersten zehn Minuten waren auch genau das, ich musste all meinen Mut zusammennehmen, um nicht zu fliehen. Zum Glück habe ich das auch hinbekommen, denn es stellte sich als wundervoll hinaus, sobald man sich ein wenig wohlfühlt. Bei “Zwei Lügen, eine Wahrheit” glaubte mir niemand dass ich nicht studiere, und als wir danach zu zweit aus “tiefsinnigen” Fragen ein Gespräch basteln sollten, geriet ich aus Glück an die herzlichste Person im Raum. Es war eine bulgarische AIVI Kollegin mit einem sehr warmen Lächeln, mit der alles ganz einfach war.
Tja, so bricht auch zum zehntausendsten Mal meine letzte Woche hier an. Nächste Woche ist mehr als genug los, zwei Convos, ein AIVI Radio-Workshop und Doras Geburtstag… und Samstagmorgen fahre ich schon weg! In 17 Tagen werde ich sechs Länder am Balkan bereisen - Serbien, Bosnien, Montenegro, Albanien, Mazedonien und Bulgarien - ganz allein… nun, vielleicht nicht ganz allein, denn in Sofia kann ich bei einer Bekannten schlafen, und ab Tirana stoßen vielleicht ein paar Freunde aus Cristuru dazu. Hoffentlich! Oh mann, bin ich nervös!
Bis dahin, Grüße!