Fast schon am Ende
Volles Programm bei jana_e: zuerst ging`s zu ihrem Vater nach Deutschland und danach zu Freunden nach Greifswald. Die Tage waren einfach fantastisch!
Es ist schrecklich, da habe ich den ganzen Mai nichts von mir hören lassen und dabei hatte ich mir doch ganz fest vorgenommen, die letzten Wochen genau zu dokumentieren. Furchtbar. Mir sind auch schon wieder die ersten Beschwerden ins Haus beziehungsweise E-Mailpostfach geflattert und ich hab auch einfach gar keine Ausrede. Ärgere mich sehr über mich selbst. Nun muss ich den ganzen Mai hier aufarbeiten und das wird ne anstrengende Sache. Obwohl soviel ist dann auch wieder nicht passiert, sonst hätte ich das ja schon vorher schreiben können. Aber eigentlich bin ich kein Fan von diesen Aufarbeitungen... das macht soviel Arbeit und ich bin ja eigentlich von Natur aus eher faul :-).
Fangen wir also mal an.
Ich habe meinen Vater in Amberg besucht und einen Ausflug nach Nürnberg gemacht. Ich mag Nürnberg, nur leider habe ich mir einen ungünstigen Tag ausgesucht: Fußball. FC Bayern München gegen den 1.FC Nürnberg. Die Stadt war überfüllt von verrückten Fußballfans, das hält man im Kopf nicht aus. Gegen Mittag leerte sich dann die Innenstadt, ich kenne mich ja nicht aus, aber ich schätze die meisten der Leute im Fußballtrikot haben sich dann auf den Weg ins Stadion gemacht. Dann hatten wir die Stadt praktisch für uns allein und das, das war wesentlich entspannter.
Greifswald
Das anschließende Wochenende bin ich nach Greifswald zu meinen Freunden gefahren. Schon die Hinfahrt war ein großer Spaß. Ich gehöre ja zu den Leuten, die generell viel zu früh am Bahnhof sind, aus Angst, irgendwas könnte schief laufen und man könnte dann den Zug verpassen. Deshalb habe ich auch schon weit vorher mit meiner Planung für diese Reise begonnen. Haltet mich ruhig für seltsam, aber so bin ich eben. Vor allem, da ich gelernt habe, dass auf die Bahn kein Verlass ist. Weder auf die deutsche noch auf die tschechische. Da muss man immer auf Überraschungen gefasst sein. Einen Tag vor meiner Abreise habe ich mich also mit einem Mädchen aus Prag unterhalten, die in Plzen studiert. Es ging darum, dass ich mein Zugticket erst ab Prag hatte und von Plzen erst mal dahin kommen musste.
Damals wurde irgendwo auf der Strecke auch noch gebaut und ich war nicht sicher, ob ich Bahn oder Bus gen Prag nehmen sollte. Letztendlich nahm ich den Bus, war überpünktlich in Prag, was allerdings völlig unnötig war, den natürlich hatte der Zug Verspätung. Naja, daran habe ich mich mittlerweile ja schon gewöhnt. Im Zug hatte ich dann noch eine Auseinandersetzung mit ein paar Rentnern, die ein Problem damit hatten, dass ich auf der Fahrt - immerhin mehr als sieben Stunden - auf dem Laptop Filme geschaut habe. „Wir haben früher Bücher gelesen aber die heutige Jugend, verwöhnt von der Technik, blabla..." Na vielen Dank auch...
Die Tage bei Sylvia und Gunnar in Greifswald waren total fantastisch. Ich bin schon lange nicht mehr soviel Fahrrad gefahren und soviel Treppen gestiegen. Und am Ende wollte ich gar nicht mehr nach Plzen :-).
Wir sind ans Meer gefahren - gleich zwei Mal, nur beim ersten Mal war das Meer eher eine Hafeneinfahrt oder so, da bin ich mir nicht so sicher. Dann haben wir einen kompletten Tag am Strand verbracht, mit Picknick, am Strand liegen und lesen, durchs Wasser waten; zum Baden war es noch etwas zu kalt und einfach ganz viel faul sein :-). Das war total schön. Wir waren auf einer Uniparty, die war auch sehr lustig und mit Sylvia habe ich mal wieder so richtig schön eingekauft. Außerdem gab es jede Menge Eis, GinTonic und wir haben uns gut bekocht. Nebenbei haben wir noch ein bisschen darüber fantasiert wie es wäre, wenn ich auch in Greifswald studieren sollte und wir ne gemeinsame Wohnung hätten :-). Nach Waschmaschine, Herd und Kühlschrank haben wir uns schon umgeschaut. Mal schauen was der Sommer so bringt... Jedenfalls, mein Greifswaldbesuch war ganz, ganz toll und ich freu mich schon auf meinen nächsten Besuch im Juli.
Die Rückfahrt war dann eher deprimierend. Mann muss sich das ähnlich vorstellen, wie wenn man aus dem Sommerurlaub kommt und weiß: Zuhause erwartet einen der trübe Alltag. Das ich erst irgendwann um eins in Plzen war, hat mir dann auch noch den Rest gegeben. Müde, genervt und einsam, ich weiß, bemitleidenswert...
Besuch in Plzen
Aber was soll’s, keine zwei Wochen später kam dann Sylvia nach Plzen und wir haben uns hier noch ein paar lustige Tage gemacht. Als ich sie in Prag vom Bahnhof abgeholt habe, sind wir auch noch rasch zu einer kleinen Stadttour aufgebrochen. Wir waren auf der Karlsbrücke, haben Eis und Pizza gegessen, sind dann mit dem Zug nach Plzen gefahren und haben beim Tesco Sekt gekauft. Der erste Abend fing dann schon mal gut an :-).
Den nächsten Tag haben wir hauptsächlich mit einkaufen verbracht, was hauptsächlich daran lag, dass ich neue Schuhe brauchte. Meine hatten ein Loch, es hat geregnet, ich hatte nasse Füße und hab gejammert. Ja, ich glaube Sylvia hat sich an diesem Tag ernsthaft überlegt, warum sie meine Freundin ist. Auf diesem Wege noch mal: „Entschuldige, ich wollte Dich nicht nerven, aber mit nassen Füßen bin ich leider unausstehlich.“
Freitag war dann ein bisschen Kultur an der Reihe, es begann mit einer Führung durch die Brauerei. Ich empfehle allen, die das mal machen wollen: Nehmt Euch eine Jacke mit, selbst im Sommer! Man besucht nämlich die Gewölbe und da sind maximal fünf Grad. Was besonders im Sommer, in kurzen Hosen und T-Shirt sicherlich sehr erfrischend sein kann... Danach sind wir auf den Kirchturm gestiegen, wie ich es geplant hatte. Wir hatten tolles Wetter und es war total schön. Abends dann Cocktailbar... Ja vom Alkohohl kommt man hier leider nie los.
Samstag ging es dann noch mal nach Prag. Wir sind gelaufen und gelaufen und gelaufen... Irgendwann hatten wir uns dann VERlaufen und ich musste einen Stadtplan kaufen, weil ich leider die Orientierung verloren hatte. Aber was soll’s, einen Stadtplan von Prag kann man ja immer gebrauchen.
Jedenfalls, ich bin jedes Mal wieder entzückt, wie schön Prag doch ist. Abseits von den Touristenplätzen gibt es noch soviel zu entdecken und zu sehen, ich glaube in Prag ist fast jedes Haus ne Sehenswürdigkeit und alles einfach schön. Irgendwann haben wir uns vor das Nationalmuseum gesetzt und auf den Wenzelsplatz hinunter geschaut, wir waren müde, uns taten die Füße weh und wir mussten was essen. Junkfood. McDonalds. Tja typisch wir eben. Anschließend hat mich Sylvia noch mehrfach über die Karlsbrücke gejagt. Was an sich nicht so schlimm wäre, wenn ich nicht wüsste, das die Karlsbrücke so 500 Meter lang ist und man somit ganz schön weit läuft, wenn man sie mehrfach überquert. Als wir dann abends nach Hause kamen, haben wir gekocht und vor dem Haus ein Picknick gemacht. Nora hatte an diesem Wochenende ebenfalls Besuch aus Dortmund und so sind wir abends noch zum Kickern gegangen, was auch sehr lustig war. Sonntag sind wir dann wieder nach Prag gefahren und ich habe Sylvia in den hoffnungslos verspäteten Zug gesetzt. Sylvia, tut mir leid, dass die Heimfahrt so scheiße war. Aber immerhin wissen wir jetzt wo Rathen ist :-).
Und nun?
Und nun? Hier tut sich nicht viel, alles läuft wie immer. Gestern auf den Tag genau bleiben mir hier noch drei Wochen. Wie erschreckend. Ich kann mir das noch gar nicht vorstellen. Dann habe ich den Juli in Chemnitz und dann geht’s für den August und die erste Septemberhälfte zum Praktikum nach Eilenburg. Das wird was. Ich bin schon sehr gespannt. Aber momentan möchte ich eigentlich noch gar nicht ans Abreisen denken, sondern noch ein bisschen meine Zeit hier genießen. Heute Abend geht’s in ein Konzert von dieser tollen Trommelgruppe.
Letzte Woche waren wir dort auch schon. Zwischendrin war ich noch auf dem Happy Fest in Plzen, jede Menge Hare Krishna Leute, die mir alle eigentlich schon zu happy waren :-). Anschließend noch ein Bierchen mit Honza und Nora, wir saßen im Garten und natürlich musste es genau da anfangen zu regnen. Bis wir den Schirm aufbekommen hatten waren wir schon nass bis auf die Knochen.
In der Arbeit läuft alles gut. Bei Kacaba bin ich mittlerweile Herrin über die Küche. Vorrausgesetzt die etwas seltsamen Praktikantinnen sind nicht da. Bei Clovicek bin ich Papiermachkönigin, meine Konversationsstunden bei den Senioren sind mittlerweile lockere Plauderstündchen. Alles sehr, sehr schön. Nur zuhause hatten wir eine Ameiseninvasion. Das war vielleicht nervig. Wir haben versucht, sie mit Schimmelentferner und Ameisengift zu verjagen, aber erst als unser Hausmeister mit dem richtig harten Zeug kam (was auch immer er benutze) verschwanden sie -fast- vollständig. Mittlerweile verirrt sich nur noch selten eine einzelne Ameise in unser Reich und verschwindet sofort, wenn sie uns sieht. Sonst habe ich mit Nora am Dienstag noch einen kleinen Einkaufsbummel gemacht, bei dem ich auch endlich zu neuen Schuhen gekommen bin.
Übrigens, wir haben einen ganz tollen See entdeckt. Super gelegen, man glaubt man wäre mitten in der Natur, würde man nicht in der Ferne die hinreißenden Hochhäuser von Bolevec sehen. Ich sag Euch, das hat was. Eigentlich haben wir uns vorgenommen, jeden Abend einmal durch den See zu schwimmen, nein ich weiß, nicht wie weit das ist, aber ich behaupte gerne sehr weit, einmal hin einmal zurück. Leider hat uns bis jetzt des öfteren das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht... Aber wir sind hochmotiviert :-).
Morgen geht es für mich nach Franzensbad auf eine Schmetterlingsfarm. Ein Ausflug organisiert für alle Freiwilligen bei der Diakonie (Kacaba und Clovicek gehören dazu). Ich bin ja mal sehr gespannt. Dazu mehr nächste Woche. Ich nehme mir, mal wieder, fest vor, die letzten drei Wochen noch öfter zu schreiben! In diesem Sinne, bis bald!