Ein bisschen Urlaub
Rike87 war für ein paar Tage in Glasgow. Allen schottischen Regenarten zum Trotz, hat sie die Stadt und ihre Umgebung besichtigt und tolle Fotos gemacht.
Midterm-Training
Letzte Woche hatte ich also mein Midterm-Training. Der Sinn des Ganzen wollte sich mir einfach nicht erschließen, was wohl einfach an dessen Nichtexistenz lag... Am Dienstag sind wir nach Largs gefahren, einem Ort an der schottischen Westküste, wo das Training stattfand. In Glasgow mussten wir umsteigen und haben mit Verwunderung registriert, dass Frauen dort auch ohne Regen mit Schirmen herumlaufen. Auf der Weiterfahrt haben wir die anderen Freiwilligen getroffen. Die ganze Gruppe musste irgendwann in einen Bus umsteigen, weil die Schienen teilweise wegen Dauerregen überflutet waren, der auch später nicht aufhören wollte. Unser Programm war nicht besonders umfangreich, neben der Präsentation der Projekte und einem Ausflug auf die nahe Isle of Cumbrae, den ich wegen Erkältung habe ausfallen lassen, konnte man noch über Probleme in den Projekten reden. Am interessantesten war es wohl, sich mit den anderen Freiwilligen darüber auszutauschen, wie es einem in der Zwischenzeit ergangen ist.
Glasgow
Am Donnerstag sind wir dann weiter nach Glasgow gefahren. Wir sind in dem Fall wir drei Freiwilligen aus Gibside und Miri, die auch für den National Trust arbeitet. In Glasgow bot sich wirklich die ganze Bandbreite des schottischen Wetters: von starken Schauern über Nieselregen bis hin zu Schneeregen und auch mal Hagel, war alles dabei, was ungemütlich ist. Das Ganze wurde permanent von einem kräftigen Wind begleitet, der uns aus mir unerfindlichen Gründen immer entgegen kam. Die Jugendherberge in Glasgow befindet sich im historischen West End, einem sehr schönen Stadtteil mit Blick über die Stadt und wahrscheinlich auch weiter, wenn es mal nicht regnet (auch wenn ich mir das nicht vorstellen kann). Auch sonst ist es eine schöne Stadt mit vielen Galerien und Museen und dass die Kriminalitätsrate dort sehr hoch sein soll, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Am Freitag haben wir uns kurz die Universität angesehen, die wirklich beeindruckend aussieht mit ihren Türmchen und Fensterchen – wie man sich eine britische Uni eben vorstellt. Dann ging es in die Hunterian Art Gallery, eine schöne Sammlung vor allem schottischer Künstler und eines Herren mit Namen James McNeill Whistler, der mir ungerechtfertigterweise noch vollkommen unbekannt war. Im späteren Verlauf des Tages haben wir uns des Winterschlussverkaufs und des kulinarischen Angebots einer großen Stadt (der drittgrößten Großbritanniens) erfreut. Das Essverhalten dieses Landes weist sonst sehr amerikanische Züge auf: Es ist fast unmöglich, eine Schinkenpizza zu bekommen, stattdessen wird überall Hühnchen daraufgeklatscht, Fastfood ist Standard und auch ganz normale Eiscafes sind nahezu unauffindbar. Da ist man doch froh, wenn man mal beispielsweise (richtig!) italienisch, spanisch oder indisch essen kann und das auch noch von richtigem Geschirr, nicht von Papptellern wie sonst üblich.
Wo kommt das alles bloß her...
Am Samstag wollten wir uns die Burrell Collection ansehen, was wir nach einigem Warten und ein paar Umwegen tatsächlich geschafft haben. Die Sammlung befindet sich ein einem ziemlich hässlichen Gebäude aus den 70er Jahren im Pollok Country Park, etwas außerhalb der Stadt. Burrell scheint so ziemlich alles gesammelt zu haben, was man an Kunstgegenständen so sammeln kann: Figuren und ähnliches aus ägyptischer, griechischer und römischer Zeit, Porzellan aus China, Gemälde der Renaissance oder des Impressionismus, Wandteppiche etc. So kann man zumindest sicherstellen, das für jeden kunstinteressierten Menschen etwas dabei ist. Fragt sich nur, wo er das alles her hatte... Da sich der Nieselregen während des Ausstellungsbesuchs mal wieder in Dauerregen verwandelt hatte, haben wir uns die nähere Betrachtung des Parks erspart und sind gleich zurück in die Stadt.
Schottischer Jugendstil
Da wir am Sonntag schon zurück nach Gibside gefahren sind, haben wir uns nur noch die Kelvingrove Art Gallery and Museum angesehen. Am interessantesten fand ich die Werke von Charles Rennie Mackintosh, einem Sohn der Stadt, der ungefähr zeitgleich mit Antoni Gaudí als Architekt und Designer wirkte und als Hauptvertreter des schottischen Jugendstils gilt (und verglichen mit Gaudí natürlich trotzdem konventionell aussieht, aber wer tut das nicht). Die Rückfahrt nach Gibside hat uns mit wunderbarem Sonnenschein überrascht, an dessen Existenz geradezu schon gezweifelt wurde.
Zurück im Alltag
Jetzt bin ich seit zwei Tagen schon wieder hier. Gestern gab es einiges im Gewächshaus zu erledigen, aber heute habe ich eigentlich nicht viel gemacht, es gab einfach nichts zu tun. Umso willkommener war es da, dass wir heute unsere Fahrräder bekommen haben! Von nun an bin ich also schneller bei der Arbeit. Nur der Weg zurück wird etwas erschwert, da wir auf einem Hügel wohnen...