Durch die Sprache die Nachbarn kennen lernen - Deutsch-tschechische Summerschule in Pilsen
Der erste Jahrgang der deutsch-tschechischen Sommerschule in Pilsen, wo Jugendlichen aus Deutschland und Tschechien die Sprache und Kultur ihrer Nachbarn kennenlernten.
Die Fremdsprachen: In heutigen Tagen einer der wichtigsten Elemente, der den Leuten ermöglicht, mit Menschen aus verschiedenen Ländern einfacher in Kontakt zu treten, im Ausland zu arbeiten, oder einen guten Job zu ergreifen. Niemand dürfte sich wahrscheinlich vorstellen, in der gegenwärtigen Welt ohne zuminest Grundkenntnisse der englischen Sprachen zu leben. Eine Fremdsprache ist allerdings nicht nur zwecks einer Verständigung oder einer besseren Arbeitsgelegenheit zu lernen. Die Kenntnis einer Fremdsprache enthüllt auch viel über die Kultur und über das Denken der Menschen, für die jene Sprache die Muttersprache darstellt. Demzufolge wurde diesen Sommer die Deutsch-tschechische Sommerschule veranstaltet um nicht nur die Sprache der Nachbarn, sondern auch ihre Kultur näher zu bringen.
Der Jugendverband Junge Aktion der Ackermann-Gemeinde strebt bereits seit Jahrzehnten danach, gute Beziehungen zwischen deutschen und tschechischen – bzw. auch slowakischen – Jugend zu pflegen, um dadurch hin und wieder tief eingewurzelte Vorurteile abzubauen und eine gemeinsame, vorurteilsfreie Zukunft zu bilden. Seit eh und je treffen sich die Kinder und Jugentlichen aus Partnerländern auf Veranstaltungen, die die Junge Aktion regelmäßig mehrmals im Jahr organisiert, und weil seitens der Teilnehmer mehrmals gesagt wurde, die Sprache ihrer Nachbarn lernen zu wollen, ist der Vorstand von der Jugen Aktion zum Entschluss gekommen, ihnen diese Möglichkeit zu gewähren. Der tschechische Partnerverband der Jungen Aktion Spirála übernahm diese Aufgabe und ging an die Organisation der Sommerschule heran.
Der Termin wurde am Anfang August, vom 5. bis 9., festgelegt und die Interesse war zur Freude der Organisatoren groß. An der Veranstaltung nahm 12 TeilnehemerInnen aus Deutschland und 16 TeilnehmerInnen aus der Tschechischen Republick teil und die ganze Veranstaltung fand im Kemp „Melchiorova huť“ in der Nähe von Pilsen. „Abwechslung und mal wieder als Teilnehmer dabei zu sein“, erwiderte eine der Teilnehmerinen aus Deutschland, normalerweise bei anderen Veranstaltungen der Jungen Aktion ein Mitglied von Orgateams, auf die die Frage, warum ist sie zur Sommerschule gekommen.
Die Anreise verlief reibungslos und von Anfang an herrschte unter Teilnehmern eine muntere Laune. Sonntagabend gehörte dem Kennenlernen, am Montag wurde aber der richtige Unterricht in Angriff genommen. An dem ersten Unterricht nahmen alle TeilnehmerInnen gemeinsam teil und wurde als Sprachanimation vorgenommen. Um den ersten Tag nicht zu übertreiben, folgte dem Mittagessen ein Ausflug nach Pilsen, wo auf die Teilnehmer die Stadtralley und die anschliessende Freizeit wartete. „Pilsen ist eine echt schöne Stadt, ich besuche es bestimmt noch einmal und für länger als ein Nachmittag“, sagte nach dem Ausflug einer der Teilnehmer.
Nach dem Rückkehr hielt ein Seminar über Diversität ab, das für nicht nur eine TeilnehmerInnen ein tatsächliches Einsehen in diese Problematik. „Es hat mich gezwungen, über diese Problematik mehr nachzudenken. Ich versuche nächstes Mal, die Bedürfnisse und Sehnsuchte der anderen mehr aus ihrer Sicht anzusehen“ äusserte der Teilnehmer Petr seine Begeisterung.
Dienstags Vormittag und Nachmittag gehörten dem Unterricht in bereits aufgeteilten Gruppen: eine deutsche Gruppe, der tschechisch beigebracht wurde, und zwei tschechische Gruppen, Anfänger und Fortgeschrittene. Ich war in der Gruppe der Fortgeschrittenen und der Unterricht war wirklich unterhaltsam und dabei aufschlussreich genommen. Zu Beginn wurde das Lied „Sommer in der Stadt“ gesungen, in der jeder einen Vers zu finden hatte, darauffolgend wurde über ein Vorstellungsgespräch diskutiert und zu guter Letzt auch simuliert. Nach der Mittagspause folgte dann eine Veranschaulichung einer Situation im Reisebüro.
Ein so anstrengender Tag musste mit einem unterhaltsamen Abend zum Ende gebracht, während dessen allerdings und die neu erworbenen Kenntisse Anwendung finden. Hätte es sich somit ein besseres – und zugleich belustigendes – Praktizieren finden lassen, als „Speeddating“? Alle Teilnehmer sowie Mitglieder des Organisationsteams in einem grossen Kreis, wechselnd nach drei Minuten ihre Platze und dadurch auch ihre Rollen, und dabei verpflichtet, bloss die andere Sprache zu benutzen, es bereitete tatsächlich unheimlich viel Spass. Es müsste keinen gegeben haben, der sich nicht unterhalten hätte: „Es war klasse! Es war zwar ganz schwierig, in Tschechischen zu antworten, es machte aber echt Spass“, erzählte begeistert eine der Teilnehmerinen. Nach dem ganzen Programm konnten die TeilnehmerInnen noch an der Theke sitzen um sorglos plaudern und sich alle Erlebnisse des Tages mitteilen zu können.
Der vorletzte Tag fing wieder mit dem Unterricht an, dem Mittagsschlummer folgte aber diesmal kein Unterricht, sondern Planspiel im Wald. Fünf deutsch-tschechischen Gruppen brachen in den umliegenden Wald, wo sie unterschiedliche Aufgaben zu erfüllen hatten. So schallten in die Stille des Waldes laute Lieder, wurden Brücken über Priele gebaut und Zapfen geworfen. Der Einzug des letzten Abends machte alle sehr traurig, um so mehr genossen aber alle die Speckwürste und das Gitarrespielen und Singen, die bis die spätere Nacht in den Gefilden ertönten.
Um den Trübsal der Abreise zu mildern, wurden am letzten Vormittag noch Theaterszenen aufgeführt, in denen verschiedene Verwicklungen der deutsch-tschechischen Freundschaft veranschaulicht wurde. Nach dem Mittagessen neigte sich aber der Kurs seinem Ende zu, es kam den TeilnehmerInnen nicht umhin, in den Bus einzusteigen und heimzufahren. „Es war eine ausgezeichnete Woche mit tollen Leuten. Ich hätte nie gesagt, dass ich so viel ins Redem komme. Ich werde bestimmt auch auf andere Veranstaltungen der Jungen Aktion fahren“, bewertete den ganzen Kurs die Teilnehmerin Míša.