...das Ende naht!
Caroline nimmt langsam Abschied aus Großbritannien. Und steht plötzlich zwischen den Stühlen...
Seit meinem letzten Tagebucheintrag ist sehr viel passiert. Aber ich habe das Gefühl, dass ich darüber auch erst später schreiben kann. Wenn ich mehr Zeit habe … wenn ich zu Hause bin.
Ich hab es noch nicht wirklich realisiert, aber ich habe noch ziemlich genau 2 unglaublich wenige Tage, hier in England, vor mir. Und bin seit knapp 2 Wochen eigentlich gar nicht mehr eine 'richtige Europäische Freiwillige' - denn vor 2 Wochen war mein letzter Arbeitstag! Und die Zeit seitdem ist so eine Art "Zuschlag", eine Belohnung, eine (zum Teil notwendige) Verlängerung, ein Abschied von meiner Zeit als EVSlerin.
Meine Gefühle drehen durch; manchmal jedenfalls: Ich sehne mich einerseits oft nach Hause zurück, andererseits träume ich davon, wie es wäre, hier zu bleiben … wenigstens ein bisschen länger noch.
Ich bin eine Woche allein in Südengland rumgereist und war teilweise völlig verzweifelt ... ich hatte das Gefühl, dass überall "Deutsche auf mich lauern"; konnte es fast nicht ertragen mit 10 anderen, fremden, Deutschen, für kurze Zeit auf engstem Raum zu sein, sie Deutsch reden zu hören, sie teilweise "Siezen" zu müssen (wie leicht und unbeschwerlich ist doch das 'you'...).
Schreckliche deutsche Bürokratie zu erleben, Ernsthaftigkeit... Ich will Freunde einladen? Ich brauche ein Visum? Ok! Aber was auf englisch eine 'invitation' ist, ist auf deutsch gleich eine 'Verpflichtungserklärung'... wie 'hochtrabend'... und natürlich ist da viel zu erledigen... beinahe unmöglich... in solchen Momenten habe ich sogar fast etwas 'Hass' gegen das alles empfunden, und das Wort 'Auswandern' hat plötzlich so angenehm, verlockend geklungen...
Andererseits zum Beispiel die Eisenbahn in England. Nicht, dass die Deutsche besser sei - aber ich habe in kurzer Zeit viele Erfahrungen in englischen öffentlichen Verkehrsmitteln sammeln können. Es könnte eigentlich alles so einfach sein - ist es aber nicht, die an den Fahrkartenschaltern haben keine Ahnung... und dann in solchen Momenten (und vielen mehr) realisiere ich wieder, wie schön es doch ist, sein muss, nach Hause zu kommen, nach Hause zu gehen…