Ungeduld
Nora brennt es unter den Fingernägeln, endlich mit ihrem Freiwilligendienst in Strasbourg loszulegen. Doch da muss sie momentan noch etwas Geduld beweisen. Dafür hatte sie etwas Zeit, sich um die Versorgung mit sportlichen Pausen in kühlem Nass zu kümmern und kommunikationsfreudige Handwerker kennen zu lernen.
Hallo, hier bin ich wieder. Immer noch glücklich und müde, aber mittlerweile auch ein bisschen ungeduldig, denn heute ist schon der 31. August und ich habe immer noch freie Zeit. Nicht, dass das schlecht wäre, aber ich bin doch schon sehr gespannt auf meine neue Arbeit. Ich habe euch ja schon erzählt, wie schön die Begegnung mit den Kindern dort war. Morgen muss ich noch mal dort im Foyer anrufen und meinen Arbeitsbeginn und den ganzen anderen Rest vereinbaren.
Gestern war ich in der Schwimmhalle und habe nach dem Schwimmverein gefragt (eigentlich dachte ich, es wäre schon Training, aber es sind noch Ferien). Das Training beginnt also am 19. September und ich kann sechs mal (!) in der Woche gehen, wenn ich will und Zeit dafür habe. Die Trainingszeiten liegen nämlich über Mittag, wenn die französischen Schulkinder große Pause haben, ich aber arbeiten muss. Mal sehen.
Es ist aber nicht so, dass ich noch zwanzig Tage auf Wasser verzichten müsste. Hier in unserem Viertel, etwa zehn Minuten von uns entfernt, liegt der „Plage Baggersee“ (lustiger Name, nicht wahr?). Das ist ein richtiges kleines Paradies mitten in der Stadt: mit klarem Wasser, Sandstrand und Wiese. Man kann dort Volleyball und Tischtennis spielen oder einfach nur liegen, lesen und faulenzen... Und natürlich baden, was ich gestern erst mal ausgiebig genutzt habe.
Mittlerweile ist es so, dass ich für meine Verhältnisse recht lange schlafe. Heute Morgen führte das zu einem recht lustigen Vorfall: gegen 10.00 Uhr klopfte es an der Tür, und noch ehe ich etwas sagen konnte, standen zwei Männer in unserer Wohnung. Noch total verpennt und im Schlafzeug liess ich mir von ihnen erklären, dass sie hier wären, um die Heizung zu reparieren. Damit fingen sie auch gleich an und erwiesen sich als sehr redefreudig, während wir später beim Frühstück saßen. Wir verstanden zwar zum größten Teil nur Bahnhof, aber das schien ihnen egal zu sein.
Ein kleiner Nachtrag aus der letzten Woche: Am Samstag haben wir uns mit ein paar Polen getroffen, die wir vom Vorbereitungsseminar in Niederbronn kennen und die zurzeit dort noch auf ihren Arbeitsbeginn warten. Man hat sich also ein bisschen Strasbourg angeguckt, vor allem die Kathedrale, die abends immer ganz toll mit musikalischer Untermalung angestrahlt wird. Nachdem es dann schon ziemlich spät geworden war, hatten unsere polnischen Freunde keine Lust mehr, jetzt noch nach Hause zu fahren und luden sich ganz einfach selbst bei uns ein. Also mussten fünf weitere Betten fertig gemacht werden, aber das war alles kein Problem. Am nächsten Morgen wurden wir mit frischen Baguettes und einer großen Frühstücksrunde dafür belohnt.
Soweit also mein Leben als „Ferien-Französin“. Morgen beginnt dann der Arbeitsalltag. ;-)
Liebe Grüße, besonders an meine Dresdner. Nora