Stress – im Guten und im Schlechten
Svenschka und janhkorte, beides Freiwillige in Estland, haben sich Dank youthreporter.de in Tallin getroffen, nun schon häufiger. Ansonsten gibt es für Svenschka einen Wechsel der Co-Worker, Besuch einer Freundin, eine Party, bei der sie Gutes tun kann, und eine Gelegenheit, deutsch zu kochen.
Tja, es wird wohl mal wieder Zeit für einen Tagebucheintrag.
So langsam habe ich hier richtig Stress – dauernd Verabredungen und Treffen, Verpflichtungen und Arbeit. Aber ich mag ja Stress. Nun aber von vorne.
Vor etwa zwei habe ich mich, durch youth-reporter.de, mit Jan (janhkorte), einem weiteren deutschen Freiwilligen hier in Tallinn getroffen. Die Treffen werden regelmäßiger und es ist schön – zum einen Deutsch zu sprechen, zum anderen sich auszutauschen, Tipps und Tricks, Bücher tauschen oder auch mal Spiegel gegen Stern. ;-)
Es gab einige Veränderungen in letzter Zeit. Zunächst hat mein Co-Worker Aron von einem Tag zum anderen gekündigt, und dann habe ich noch Besuch einer Freundin aus Deutschland.
Arons Kündigung hatte zur Folge, dass die Jugendarbeit nun auf Eis liegt. So habe ich eine Woche Zwangsurlaub, da noch kein neuer Jugendarbeiter gefunden wurde. Letzte Woche übernahm das Ganze noch eine quirlige Studentin namens Mai-Liis, mit der die Arbeit mehr Spaß machte und die auch bei den Jugendlichen besser ankam.
Jedoch hatte sie auch schnell die Schnauze voll von der Arbeit in Lagedi – so wie jeder. Hinzu kommt das Problem, dass sich niemand finden lässt, der sich bereit erklärt, länger als nur ein paar Wochen dort zu arbeiten. Für mich ist das völlig okay, ich bleibe nur sechs Monate, habe Aussicht auf Anderes. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass jemand, der dort regelmäßig arbeitet, frustriert wird und dort schnell wieder raus will – so ganz ohne Perspektiven auf etwas besseres.
Also habe ich genug Zeit, meiner Freundin die Stadt zu zeigen. Wir waren im Freilichtmuseum, haben den besten Kakao der Welt getrunken, waren im Zoo und machen alles Mögliche. Kino für knapp 1,90 Euro kommt heute dran. ;-)
Oksana ist nun umgezogen und wir haben sie gestern besucht: Eine wunderschöne Wohnung, ganz anders als die alte, viel ruhiger gelegen und mit schönen Dielen.
Außerdem ist Freitag von Aron und seinem Freund Tauno eine Party geplant. Das Ganze nennt sich Verine Litter und ich habe vergessen, was es übersetzt heißt. Es ist eine Art Charity-Party, die in einem Center für Behinderte ganz in der Nähe meines Wohnheims stattfindet. Behinderte und Nicht-Behinderte feiern zusammen und nebenbei bringt jeder Gast etwas mit, das versteigert wird. Die Erlöse gehen an das Center. Eine gute Sache und sehr beliebt, es ist die siebte Party dieser Art und es kommen mehr und mehr Leute. Langsam nimmt das schon quasi professionelle Ausmaße an.
Am Samstag ist der Deutsche Tag in Taunos Daycare Center for mentally ill people. Meine Freundin und ich sind Ehrengäste. Wir sollen etwas Deutsches kochen; laut meiner Mama Spaghetti Bolognese. Wir haben uns für "Strammer Max" entschieden, weil es etwas einfaches sein sollte, was die Leute auch zuhause billig machen können. Nebenbei sollen wir deutsche Lieder singen und über Deutschland erzählen.
Heute Abend wurden wir eingeladen, mit einigen Mitbewohnerinnen gemeinsam in einen Pub zu gehen, was sicher auch interessant wird. Und Montag geht es nach Helsinki.