Stippvisite in der zweiten Heimat
Slan_abhaile ist "Gast" in ihrem alten irischen Leben. Sie bemerkt, dass sie noch immer wahnsinnig verliebt in dieses Land ist und vermisst das Lebensgefühl und die Einstellung, die sie für immer mit Irland verbinden wird.
Vor wenigen Minuten habe ich den Bericht von Janaika über Ihren Polen Urlaub gelesen und dass passte einfach wahnsinnig gut, denn vor wenigen Tagen war ich zurück in Mallow, da wo sechs Monate unvergesslicher EVS und vier Monate Aupair viele Erinnerungen hinterlassen haben.
Als ich im August weggegangen bin, hatte ich nicht erwartet so schnell wiederzukommen. Ich dachte, wer weiß vielleicht kommst du nie wieder her, doch da meine ehemalige Mitbewohnerin/EVS nun selbst bald die Heimreise antritt, naja es hat sich eben so ergeben.
Niemand wusste, dass ich zurückkomme, außer meiner Freundin und meiner Host-Mum, irgendwie wusste ich nicht wie es sich anfühlen würde wieder durch die Stadt zu laufen und die Menschen zu treffen, die zehn Monate mein Leben waren.
Aber nichts, naja fast nichts hat sich verändert. Die Main Street könnte ich noch mit verbundenen Augen entlanggehn, mein Zimmer durfte ich auch wieder bewohnen und die Glühbirne im unteren Bathroom war immer noch defekt.
Trotzdem fallen einem Veränderungen auf, ich bin nicht mehr die gleiche, nicht mehr EVS sondern Gast und Beobachter.
Da tauchen schon Fragen auf, wie: "War das hier schon immer so dreckig?" oder "Wieso kam es mir sonst nicht komisch vor das alle "now", "how are you"?" oder "lovely" an jeden Satz anhängen?".
Es sind kleine Dinge , die mir vermehrt ins Auge fielen, der gestiegende, die irischen Mitarbeiter im Lidl oder das fehlen von sonst so typischen Linkslenkern.
Nach drei Tagen war aber vieles wieder normal, der Regen störte mich zwar, aber man nimmts halt mit Humor.
So hab ich dann auch mein EVS Projekt besucht und es war alles andere als seltsam. Wir haben über eine Stunde erzählt und alles ausgetauscht was so in den letzten Monaten passiert ist.
Leider musste man mir auch berichten, dass aufgrund der Budgetstreichungen im öffentlichen Sektor mein Projekt ab März eingestellt wird.
Zum Glück können viele der einzelnen Projekte bestehen bleiben und ich wurde dann auch gleich noch eingeladen nochmal zum YouthTheatre zu gehn. Komisch war es schon, zurück im kalten Gym, mit all diesen vertrauten aber "strange" Gerüchen und all den Kids, die immernoch die gleiche Energie haben und mich sofort wieder normal augenommen haben.
Nach einer Wochen "Gast sein" in meinem "irischen Leben", ist mir vieles bewusst geworden. Ich bin nochimmer wahnsinnig verliebt in dieses Land, mit all seinen Macken, die ich nun umso besser kenne. Und muss feststellen, was ich vermisse sind nicht nur meine Freunde (im Gegenteil ich würde sagen Freunde und Familie sind das was mich in Deutschland hält) und die tolle Zeit, es ist auch ein Lebensgefühl und Einstellung, die ich für immer mit Irland verbinden werde.
Ich bin jung, neugierig und hab wahnsinnig viele Flausen im Kopf. Ich will die Welt sehen, Neues erleben und Erfahrungen sammlen, aber Mallow, Co.Cork, Irland wird wohl für immer meine zweite Heimat bleiben.
Wer weiß vielleicht geht es eines Tages ja zurück?