Sport, Spass und Verantwortung
Die langersehnte und vielleicht auch gefürchtete Woche der Zirkuskurse hat endlich angefangen. Eine Woche mit einer Menge Verantwortung, Spass, Sport und ersten Unternehmungen mit Leuten aus dem Haus.
Freitag, 04.10.2013
Die langersehnte und vielleicht auch gefürchtete Woche der Zirkuskurse hat endlich angefangen und somit auch die eigentliche Arbeit. Tjark ist noch bis morgen auf dem Begrüßungsseminar weswegen ich diese Woche seine Kurse gleich noch mit übernehmen durfte. Auf einen recht ruhigen Dienstag, folgte ein mit-Kursen-vollgestopfter Mittwoch, der mit einer eher unangenehmen Überraschung begann…Als ich nämlich morgens um 9:18 Uhr (genau 3 Minuten zu spät) in der Turnhalle ankam, waren zwar alle Kinder da, aber keiner der beiden Gruppenleiter. Überall leicht genervte Eltern mit ihren 3 –jährigen verängstigten Winzlingskindern und ich als einzige Trainerin. Hey ho hab ich mir da gedacht und einfach mal angefangen. Ist zum Glück alles gut gelaufen und nach 15 Minuten kamen dann auch die beiden anderen Trainer mit mehr oder weniger guten Ausreden eingelaufen. In den nächsten Kursen wurden die Eltern konsequent rausgeschickt was das unterrichten deutlich erleichterte. Die Tage sind zwar anstrengend und manchmal komme ich auch erst um 10 abends heim, aber trotz alledem macht mir die Arbeit mit den Kindern sehr viel Spaß. Es ist interessant zu sehen wie unterschiedlich jeder Trainer seine Kurse gestaltet und wie sehr die Art und Weise desselben die Stimmung der Gruppe beeinflusst.
Dienstagabend stand dann endlich Jonglage auf dem Plan. Da hab ich gleich mal Hugo, den Jongleur aus dem Haus hier mitgeschleppt. Der Kurs hat mich leider ein bisschen enttäuscht, weil das Niveau doch sehr weit unten ist und wenn man mit seinem Trainer nicht mal richtig passen kann, ist das irgendwie traurig. Natürlich hat es trotzdem Spaß gemacht, ich kann ja schließlich auch selbstständig trainieren. Vielleicht waren meine Erwartungen auch einfach zu hoch. Außerdem habe ich es jetzt endlich auf die Reihe bekommen mich für einen zweiten Kurs zu entscheiden. Mittwochabend 20-22 Uhr Akrobatik mit Christian dem Clown aus Chile. Das nenne ich wahren Sport! Damit der Einstieg nicht gleich so heftig ist, haben wir „erstmal“ Rad mit links und rechts, Handstand, Rolle zu zweit, einer Menge Liegestützen, Sit-ups und anderer wundervollen Schrecklichkeiten angefangen. Ich spüre jetzt zwar jeden einzelnen Teil meines Körpers, aber das hat mir die ganzen letzten Jahre wirklich gefehlt. Tennis, Fußball und der ganze andere Kram ist da nichts dagegen. Ich weiß nicht warum mich dieser Sport so fasziniert, aber vielleicht liegt es daran, dass man dafür nichts anderes braucht als seinen eigenen Körper.
Jetzt zu dem was ich außerhalb meiner Arbeit so mache. (Bombastisch, dass ich auch den letzten Teil von oben als Arbeit bezeichnen darf ) Wahrscheinlich ist das hauptsächlich schlafen, kochen und spülen, aber letztes Wochenende war ich abends mit ein paar Leuten auf einem riesigen Fest hier im Vorort (la Fête de Vendange), das hier eine uralte Tradition ist. Da gab es ein Feuerwerk, Musik und Bühnenshows das ganze Wochenende lang. Am Montag habe ich dann mal wieder die Touristenrolle übernommen und habe mit französischem Audioguide das Centre Pompidou unsicher gemacht. Außerdem hatte ich gestern einen zweistündigen Französischtest um mein Französischniveau für den Sprachurs zu testen. Ich bin sehr gespannt was dabei rausgekommen ist, aber ich werde noch nie in meinem Leben von einem Futur anterieur gehört haben. (Das benutzt doch kein Mensch!!!) Als Ausländer fühl ich mich hier aber nicht wegen meinem Französisch, sondern wegen meinen blonden Haaren. Als ich gestern nach dem letzten Kurs meine Haare aufgemacht habe, kam gleich ein Haufen Kinder um meine Haare anzufassen und zu fragen ob die echt sind. Manchmal frage ich mich echt ob Paris wirklich nur 10 Minuten von hier entfernt ist.
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