Ohne Titel. Echt jetzt.
European Volunteer Service, der Begriff zergeht einem fast schon auf der Zunge. Um noch eine Metapher mit hineinzubringen. Meine Deutschlehrerin wäre stolz, wenn sie das wüsste. Es dauert kein Leben mehr, bis auch ich sagen kann, ich hätte eine solche Auslandserfahrung gemacht. Bis dahin kann ich nur andächtig schwärmen.
Kaum bekommt man für etwas kein Geld, fragt einen sofort jeder, was man von der ganzen Sache hat. Wenn ich meinen Klassenkameraden Nachhilfeunterricht gebe ohne irgendetwas dafür zu verlangen, dann ist das unrentabel. Wenn ich in meiner Freizeit im Park den Müll nicht wegwerfe, sondern anderen hinterherräum, dann versteht das niemand, weil ich keine Ehrenmedaille oder sowas dafür bekomme. Und genau so ist es auch mit den Freiwilligendiensten, so habe ich das Gefühl.
Ich bin 15 und habe noch zwei Jahre bis ich mein Abitur hinter mich gebracht habe und ich mich in der Lage sehe irgendwas machen zu müssen. Aber die Wahl zu haben. Im Gegensatz zu den 12 Jahren Schule, die dann von heute auf morgen Geschichte sind. Aber ich weiß schon, womit ich zu diesem Zeitpunkt anfangen werde: freie Selbstbestimmung. Und zwar so, dass es nicht nur mir etwas nützt. Wie geht das besser als mit dem europäischen Freiwilligendienst? Skandinavien wäre schön. Oder doch Frankreich? Spanien? Irland? Es gibt so viele Möglichkeiten, die man wahrhaben kann. Und darum verstehe ich die Menschen nicht, die einen Freiwilligendienst "auf jeden Fall" ausschließen. So als wäre es etwas Abstoßendes.
Dabei ist diese Möglichkeit unglaublich! Man befindet sich nicht nur in einer fremden Kultur, man nimmt auch eine Aufgabe in ihr ein, etwas, was einen tief in sie einbindet. Zumindest deutlich tiefer als wenn man ihr nur einen Besuch erstattet und danach meint, alles gesehen zu haben. Wenn ich zum Beispiel an einem Projekt zur Integrationsförderung in einem Land teilnehme, dann bin ich nicht nur der oberflächliche Tourist, sondern ein Bestandteil der Kultur, dann habe ich eine Arbeit, dann bin ich wichtig.
Mit all diesen interessanten Menschen hier, die schon von ihrer Zeit als Volunteer berichten können, kann ich nicht mithalten. Das weiß ich. Aber ich denke auch, ich kann ebenfalls wichtig sein. Und das werde ich, spätestens in 2 Jahren. Darauf freue ich mich am meisten.