"Je veux plus d'Europe!"
"Ein sonniger Frühlingsnachmittag draußen, hitzige Debatte drinnen." Am 28. März trafen sich sechs Europaabgeordnete, die Presse und die Bürgern Rouens. Zwischen kritischen politischen Diskussionen gab es dabei auch einige interessante Erkenntnisse.
Ein sonniger Frühlingsnachmittag draußen, hitzige Debatte drinnen. Das "Mouvement Européen-France" organisierte am 28. März 2009 eine Begegnung zwischen den sechs europäische Abgeordnete des Wahlkreises "Nord-Ouest" (Nord-Pas- de-Calais, Picardie, Haute et Basse-Normandie), einem Journalisten von "Le Monde" und etwa 50 interessierten Bürgern Rouens. In dem altehrwürdigen Saal des "Espace Moineau" stellten sich die Abgeordneten verschiedener Parteien der Öffentlichkeit.
Ziel dieses Tages sei, so erklärt der Präsident des Mouvemen Européen, Sektion "Seine Maritime", Bernard Deladerrière, an die Europawahl am 7. Juni zu erinnern und den Einfluss Europas in unserem Alltag zu zeigen.
Die erste Frage "Was kann Europa gegen die Krise tun?" wird von den sechs Vertretern des Europaparlaments in verschiedener Weise beantwortet: F. Dufour von den Grünen sieht die Lösung in einer verbesserten Umwelt- und Energiepolitik, B. Fouré vom Neuem Zentrum unterschied zwischen einer geistigen und einer globalen Krise und G. Pargneaux fügt hinzu, nur mit einem starken Europa könne man gegen die Krise ankämpfen. Das Hauptproblem sahen die Abgeordneten jedoch bei den Bürgern selbst: mit dem Erstarken der rechten Parteien zeige sich ein bedrohliches Desinteresse an Europa, man bevorzuge nun die Nation und schiebe alle Fehler auf Europa. Der Grund? Fehlender Bezug zwischen Europa und den Bürgern. So vertreten im Wahlkreis "Nord-Ouest" zwölf Europaabgeordnete neun Millionen französische Staatsbürger, ab dem Lissabonner Vertrag sollen es zudem zwei Abgeordnete weniger werden.
Man könne nur versuchen, noch mehr Schulklassen in Brüssel zu empfangen, noch mehr Hausbesuche zu machen, noch mehr Interviews zu geben. Denn eins war an diesem Märznachmittag allen klar: die Zukunft liegt in einem noch engeren politischen Zusammenschluss der Staaten, doch bis dies der belgische Bäcker, der tschechische Schneider und die finnische Ballerina erkannt haben, sei noch viel Arbeit zu erledigen.
So müssen die einzelnen Länder zum Beispiel bereit sein, mehr Geld an die europäische Union abzugeben. Momentan verfüge Europa über dieselben Mittel wie die Rheinland-Pfalz! Dass somit der Spielraum eng begrenzt ist, verstehen nun auch die Zuhörer im Saal. Mehrere Hände schnellen nach oben: "Warum gibt Europa nicht mehr Geld für Studentenprogramme wie das Erasmus-Programm aus?", "Inwiefern engagiert sich Europa finanziell in der Region Haute-Normandie?" oder "Wenn ich für Europa bin, dann ist es doch egal, ob ich einen sozialistischen oder konservativen Europaabgeordneten ins Parlament wähle?". Daraufhin gestikulierten die Vertreter der Sozialisten und des Zentrums herum, erklärten die Unterschiede, fielen sich ins Wort und zaubern eine gewisse Kommunalwahlstimmung in die bisherige Europadiskussion.
Was man von dieser Diskussion im Kopf behalten sollte? Dass die Zukunft in einem starken Europa liegt, welches ohne die entsprechenden finanziellen Mittel jedoch noch lange machtlos und zerstritten bleiben wird. Und dass am 7. Juni 2009 Wahlen sind.