Jahreskonferenz des deutsch-tschechischen Gesprächforums
Reportage über die Konferenz, auf der die aktuellsten Fragen und Themen der deutsch-tschechischen Beziehungen besprochen werden.
Nachbarschaftlichen Beziehungen sind nie einfach gewesen und es so grenzt mitunter an ein Wunder, wenn die Menschen nebeneinanderlebend harmonische Beziehungen haben. Gleichgültig, ob kleine oder große Probleme, zwischen Nachbarn entstehen immer Reibereien, zu deren Schlichtung nicht selten beachtliche Mühe aufgeboten werden muss. Es ist sehr anspruchsvoll, solche Zwietracht zwischen Nachbarn in einem Dorf oder in einer Stadt auszutragen, geschweige denn zwischen den Nationen. Doch genau eine solche Aufgabe haben sich die deutschen und tschechischen Regierungen vor mehr als zwanzig Jahren gestellt.
Seit der Unterschrift unter der Deutsch-Tschechischen Erklärung im Jahr 1997 sind viele Initiative entstanden, die sich für gute deutsch-tschechische Beziehungen einsetzen; eine von ihnen stellt das „Deutsch-tschechische Gesprächsforum“ dar. Auf der Veranstaltungen dieser Organisation treffen sich Hochrepresentanten, Politiker, Wissenschaftler und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus Deutschland und Tschechien, um über den aktuellen Sachverhalt zu diskutieren; und die diesjährige Konferenz war nicht andere.
Die Konferenz fand dieses Jahr vom 09. bis 11.November 2018 in der mährischen Erzbischofstadt Olmütz statt. Als Erste trafen gegen 15.00 Uhr die Mitglieder des Beirats ein, um die wesentlichen Angelegenheiten der Organisation zu besprechen, und am Abend kamen dann – nach und nach – die übrigen Teilnehmer der Konferenz. Um 19.00 Uhr begaben sich alle direkt in die Aula der Palacký-Universität, in der als erster Tagesordnungspunkt der Konferenz die Verleihung des deutsch-tschechischen Journalistenpreises stattfand.
Die Preise wurden in acht Kategorienen vergeben: der tschechische Text, der deutsche Text, das tschechische Video, das deutsche Video, das tschechische Multimedia, das deutsche Multimedia, Sonderpreis und Sonderauszeichnung für langfristige herausragende journalistische Tätigkeit. Die Preise wurden im Wechsel von bedeutenden Persönlichkeiten übergenen, u.a. durch S.E., den Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, Dr. Christoph Israng, und den Diplomaten Tomáš Kafka. Der Abend klang aus mit einem festlichen Empfang.
Der Preisverleihung folgte am Samstag die Jahreskonferenz selbst. Sie wurde in drei Blöcke eingeteilt, wobei in jedem Block eine Diskussionsrunde geführt wurde. Im ersten Vormittagsblock bekam die junge Generation das Wort; die Vertreter von Jugendverbänden und Jugendinitiaven diskutierten über die Bildungssysteme in Deutschland und Tschechien und wie den Jugentlichen die demokratischen Prinzipen und Werte beizubringen sind. Die zwei darauffolgende Nachmittagsblöcke befassten sich mit der „Gesellschaft 4.0.“ und das sowohl aus der politischen, als auch aus der gesellschaftlichen Sicht. Besprochen wurden die Themen als die Lage auf dem Arbeitsmarkt, Sozialschere, Vertrauenswürdigkeit von politischen Parteien etc.
Samstag war auch der Tag, an dem die Junge Aktion ihre Tätigkeit präsentierte. Die Radtour von Prag nach Münster stimmt zweifellos mit den Aufgaben des Deutsch-tschechischen Gesprächsforums überein; ihre Vorstellung war folglich auf dieser Konferenz fraglos nicht fehl am Platz. Die Besucher der Konferenz und Vertreter der „Jungen Aktion“ kamen schnell in Kontakt, und es entwickelte sich eine sehr interessante Diskussion über das Projekt sowie über die aktuellen Themen.
Nach dem Tag voller Erörterung begabten sich alle Gäste in das Erzbischofliche Palais, wo sie vom Erzbischof empfangen und reichlich bewirtet wurden. Im Palais herrschte eine sehr entspannte Antmosphäre, und jeder konnte sich mit den Anwesenden noch einmal über diejenigen Themen austauschen, die während des ganzen Tages diskutiert worden waren. Am Sonntag gab es für die Teilnehmer noch die Gelegenheit zu einer Stadtbesichtigung und zum Besuch der Ausstellung „Gebrochene Zeit 1918 – 2018” im Kunstmuseum Olmütz.
Die Konferenz war eine aufschlussreiche Veranstaltung, bei der sich erneut Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens trafen, die Meinungen und Erfahrungen austauschten. Die Konferenz brachte neueste Erkenntnisse und Meinungen zu vielen gesellschaftlichen sowie politischen Themen zu Tage, und es bleibt zu hoffen, dass dadurch ein weiterer Schritt zu guten deutsch-tschechischen Beziehungen – und somit auch zur Vereinigung Europas – gemacht wurde.