Giv`t away, giv`t away, giv`t away now
Auf der grünen Insel gibt es Einiges zu erkunden, wie Paul letztes Wochenende entdeckt hat. Ob Pubs, Konzerte oder auch, wie es außerhalb irischer Städte zugeht.
So, da bin ich wieder mit meinen erlebten Neuigkeiten. Am besten fange ich von hinten an: Sonntag war ich bei einem Konzert von Sugar & Blood, Red Hot Chilly Peppers Tribute Band. Die waren richtig gut. Dazu muss man auch sagen, dass die Iren auch am Sonntag die Pubs und Kneipen stürmen. Bei uns bereitet man sich am Sonntag mental schon auf den Montag vor, doch hier ist das ganz anders. Hier ist es fast normal, wenn man am Montag bei seiner Arbeit anruft und rein zufällig am Vorabend unheimlich krank wurde…
Doch kurz vor all der „Californiacation“ und „Unter-den-Brücken“ kam ich zurück aus Baltimore. „Wie?“ wird sich da der Eine oder die Andere denken. Nein, ich war nicht mal kurz in den USA, sondern in Baltimore an der Südspitze Irlands.
Letztes Wochenende hatten wir ein so genanntes ‚Volunteers’ Away Weekend’. Das passiert alle drei Monate, organisiert wird es von den Freiwilligen, die schon länger da sind. Rein zufällig ist das jetzt in der Zeit, in der ich angekommen bin. Freitag hatten wir alle keine Arbeit und wurden mit dem Polizeibus dorthin gefahren. Warum Polizei? Simon Community hat da irgendeine Absprache mit denen gemacht. Wir machen soziale Arbeit, dafür werden wir gefahren. Von außen sah das sicherlich sehr lustig aus. Ein ganzer Haufen junger und zum Teil sehr alternativ aussehende Leute steigen bei den Gardaì (Polizei auf Gälisch: Garda) ein. Vor Ort angekommen, in Rolf’s Hostel – dessen Besitzer, wie der Name schon sagt, ein deutscher Auswanderer ist – haben wir uns in dem sehr schönen Haus erstmal etwas gemütlich gemacht. Anschließend haben wir noch die regnerische und düstere Umgebung erkundet.
Hinter unserem Haus auf einem Hügel – die Iren nennen das „Berge“ – stand eine kleine Ruine, welche wir gleich begutachten mussten. Oben angelangt bot sich uns jedoch nur ein trüber Blick auf die nähere Umgebung und den Atlantik. Am Abend wurde es dennoch im örtlichen Pub sehr – wie soll man sagen – angenehm. In Irland kann man die Größe einer Stadt an der Anzahl der Pubs messen. In Baltimore gibt es nur einen einzigen.
Am nächsten Morgen schien die Sonne. Scheint die Sonne, sieht Irland gleich ganz anders aus. Die Farben leuchten viel stärker. Gegen Mittag sind wir dann nach Sherkin Island gefahren. Einige der Freiwilligen sind dort baden gegangen. Doch der Badespaß war nicht von langer Dauer, aufgrund kurzer Kälte. Ich habe die Insel bewandert und die Landschaft genossen. Es war wunderschön: die raue Landschaft, nur mit Büschen und Gras. Und es gibt hier wirklich die viel zitierten ‚ „fourty shades of green“. Das liegt wohl am g u t e n irischen Wetter.
Man sagt, dass es in Irland an einem Tag alle vier Jahreszeiten gibt. Für diesen Tag kann ich das eingeschränkt bezeugen. Es gab alles: Wind, Sonne, Sturm, Regen, … Nur eines gab es nicht: Sommer!
Am Abend sind wir alle ziemlich erschöpft in unsere Jugendherberge gefallen und für den weiteren Verlauf des Tages gab es nicht so viele Optionen - es gibt ja nur einen Pub. Zurück in Cork waren wir am Sonntagnachmittag.
Zusammenfassend kann man sagen (Danke liebe Deutschlehrer, dass ihr mir das in mühevoller Arbeit beigebracht habt!!), dass es ein sehr gelungenes Wochenende war. Zum ersten Mal habe ich etwas anderes als irische Stadt gesehen. Das, was ich gesehen habe, hat Lust auf mehr gemacht. Und es hat die Freiwilligen etwas zusammengebracht. Da alle in Schichten arbeiten, sieht man sich nicht so oft. Und wenn, dann nur kurz.
Doch jetzt noch einen Sprung in der Zeitleiste zurück zum Wochenende davor. Das Spannende war das Hurling-Spiel am Sonntag. Also, ich glaube ich muss da für diejenigen unter uns, die der keltischen Sportarten nicht so mächtig sind, etwas weiter ausholen: Hurling ist ein Mischung aus American Football, Baseball, Golf, Hockey, Fußball und Eierlauf. Es spielen 15 Mann pro Mannschaft. Sie versuchen, einen tennisballgroßen Ball mithilfe ihrer hockeyartigen Schläger ins gegnerische Tor zu befördern. Das Spiel hat keltische Wurzeln, das merkt man. Die Spieler traktieren nicht nur den Ball mit ihren Keulen sondern auch sich gegenseitig.
Warum ich den ganzen Schrott erzähle: Ganz einfach. Vorletzten Sonntag waren die All-over-Ireland-Finals im Hurling. Cork spielte gegen Killkenny. Und wer hat natürlich gewonnen? Die beste Stadt Irlands, ist doch klar. Das Spiel habe ich nach irischer Tradition im Pub gesehen. War eine Riesenstimmung. Und am Montag drauf sind die Spieler in Cork angekommen mit ihrem Pokal. Die ganze Stadt hat gefeiert, während die Sieger durch die Stadt gezogen sind. Überall nur rot-weiß. Das habe ich mir natürlich nicht entgehen lassen.
Doch noch etwas in eigener Sache: Wenn mich irgendwer besuchen möchte, soll er das gefälligst tun! Kost und Logis sind frei. Das Einzige, was ihr zahlen müsst, ist das Guinness oder der Cider im Pub und den Flug. Bei Ryanair gibt es einen Flug von Frankfurt-Hahn nach Kerry. Von Kerry sind es mit dem Bus nur ca. 20 € (Return) nach Cork. Die zweite Option ist Erfurt-Stenstead-Cork. Bitte informiert euch selbst bei ryanair.com. Und bitte sagt mir früh genug Bescheid. Es gibt gelegentlich Fortbildungen in anderen Irischen Städten oder ich könnte ja sonst wo sein.
Weihnachten wäre z.B. eine gute Zeit mich zu besuchen…
Bis dahin Paul