Erste Arbeitswoche
Vom Schock bis zur Akzeptanz des neuen Umfelds.
Luxemburg ist echt schön... das war das erste was ich nach meiner Ankunft in Betzdorf dachte. Viel Natur, eine tolle Kulturhauptstadt und überall sehr nette Menschen. Dazu kommt noch dass meine Wg sehr herzlich ist und mich ohne Vorbehalte und voller Freundlichkeit sofort aufgenommen und mit einbezogen hat. Also alles perfekt - oder doch nicht? Das einzige worauf ich mich wirklich einstellen konnte, war mein Arbeitsplatz... und doch war alles komplett anders als ich mir vorgestellt hatte.
Ich bekam keine Kindergruppe sondern eine Gruppe voller Erwachsener, welche zudem auch noch pflegebedürftig war. Ich hatte keinen leichten Einstieg, sondern wurde ins kalte Wasser gewurfen. Mein erster Tag war nicht anstrengend oder besonders, sondern eher angsteinflößend und schockierend. Schon nach meinen ersten Tag hatte ich gezweifelt, dass ich das ein Jahr durchziehen könnte und wollte abbrechen. Doch was hätte mich das gelehrt? Dass ich bei einer größeren Herausforderung und neuem Terrain gleich aufgebe? Nein ich wollte auf keinen Fall gleich alles hinschmeißen. Stattdessen hatte ich mich am nächsten tag an meine Kollegen gewendet und ihnen gebeichtet, dass ich mich total überfordert fühle und es mir nicht vorstellen kann einen Mann der älter ist als ich zu windeln. Doch niemand war enttäuscht. Vielmehr hatten meine Kollegen großes Verständnis und beruhigten mich indem sie klarstellten, dass es meine Aufgabe ist die Bewohner sozial zu unterstützen und nicht pflegerisch, Nachdem dies geklärt wurde, sah ich meine Arbeit mit anderen Augen. Ich verstand die Bewohner trotz ihrer Sprachdefizite und konnte gezielt auf ihre Bedürfnisse eingehen. Ich nahm alles mit mehr Humor und konnte einfühlsamer auf ihre jeweiligen probleme eingehen.Dadurch verlief meine ganze Arbeitswoche sehr gut und ich hatte ich eingelebt.
Am Wochenende war ich mit meiner Wg dann zum Feierabend in einer Bar und wusste - ich kann mich auch hier zuhause fühlen.
Mit Leuten, die verständnisvoll sind und mit denen man reden kann hat man ein perfektes Umfeld - so ist es zumindest in meiner WG!
Mein Tipp an alle Freiwillgen, die entweder sofort oder nach 2 Monaten eine Krise, wegen ihrer Arbeit oder ihren Umfeld bekommen: Gebt nicht gleich auf! Redet mit Freunden oder Kollegen, ihr werdet erstaunt sein wieviel Verständnis euch entgegengebracht wird!