Die Arbeit beginnt
Christiane_89 hat ihren zweiten Arbeitstag hinter sich und zieht eine erste Bilanz. Anstrengend ist die Arbeit zwar, aber dennoch kann sie zuversichtlich in die Zukunft sehen.
Nachdem ich mich größtenteils häuslich eingerichtet und das Wochenende mehr oder weniger spannend verbracht habe, beginnt nun endlich die Arbeit.
Heute war mein zweiter Arbeitstag im Charmilles, also die Einrichtung in der die Résidents (Behinderten) leben.
Wo fange ich jetzt am besten an, das Gesehene und Erlebte zu schildern? Also, es leben dort ungefähr 25 Résidents im Alter von 21 bis 58 Jahren, die alle einen unterschiedlichen Grad der Behinderung aufweisen und sich dementsprechend auch alle anders verhalten.
Es gibt eine, die sich die meiste Zeit auf der Toilette versteckt, oder sich auch sonst gern alleine aufhält.
Es gibt welche,
die ständig an deiner Hand hängen,
die ein Küsschen wollen oder einfach nur gestreichelt werden wollen.
Es gibt welche,
die ständig irgendwen hauen wollen,
die sich immer in die Hose machen,
die kein Wort sagen,
die die ganze Zeit unverständlich vor sich her plappern.
Aber es gibt auch welche,
mit denen man sich unterhalten kann,
mit denen man was spielen, basteln oder malen kann.
Das alles ist auf der einen Seite sicherlich anstrengend, auf der anderen Seite macht es auch Spaß, wenn jemand sich riesig freut, dass man ihm zugewunken oder ihn angelächelt hat.
Was mich bei all den ersten Eindrücken erstaunt hat, ist wie gut sich die Résidents an die vorhandenen Regeln halten, und dass sie meist auf das Gesagte reagieren. Wenn man es ihnen sagt, können sie auch Bitte und Danke sagen, aber am nächsten Tag ist das schon wieder vergessen. Also viele Fortschritte kann man bei ihnen nicht machen, aber man muss trotzdem Geduld haben.
Bis ich alle Abläufe und Regeln und die einzelnen Charaktere kenne, dauert es sicherlich noch ein bisschen. Aber ich bin sehr zuversichtlich, was meine nächste Zeit hier angeht.