Das Mid-Term training
Im folgenden berichte ich über meine Erfahrungen beim Mid-term training.
Das Training sollte knapp 30 Minuten von der Stadt Pärnu entfernt, in einem kleinen ländlichen Haus abgehalten werden.
Tag 0:
Um großen Stress bei der Anfahrt zum Training zu vermeiden, entschied ich mich einen Tag eher nach Pärnu zu fahren. So fuhr ich am Donnerstag nach meiner täglichen Arbeit mit dem Bus zunächst nach Tallinn und dann von dort nach Pärnu. Insgesamt dauerte die Busfahrt knapp 4 Stunden. Da es auf dieser neuen Strecke viel zu sehen gab, verging die Zeit wie im Flug.
In Pärnu angekommen checkte ich in das von mir einen Tag zuvor gebuchte Hotel ein und ging anschließend noch eine Runde durch Pärnu, welches mir ja schon etwas von meinem Onarrival-training bekannt war. Vor dem Einschlafen beschäftigte ich mich mit der Frage, was mich wohl die nächsten Tage erwarten würde. Ich freute mich schon auf die Bekannten vom Onarrival und darauf neue Teilnehmer kennenzulernen.
Tag 1:
Am Freitag war ich ziemlich froh, dass ich mich dazu entschieden hatte, einen Tag früher zu fahren und mir so den Stress mit dem Bus um 6 Uhr aus Haapsalu nicht angetan habe. Nach einem guten Frühstück machte ich mich auf zum Sammelpunkt, von dem der Bus uns Freiwillige abholen sollte. Die Stimmung war sehr gut und ich habe mich direkt bei den Anderen wohl gefühlt. Nach 30 Minuten Fahrt durch die verschneite Landschaft Estlands, kamen wir an der Villa River Rose an, die unsere Unterkunft für die nächsten Tage sein sollte.
Das Haus liegt in der Nähe des Soma Nationalparks an einem Fluss und in sehr ländlicher Umgebung. Dort wurden wir von unseren Trainern und der Dame des Hauses begrüßt. Diese konnte uns nicht nur auf Estnisch, sondern auch auf Deutsch und Russisch begrüßen. Nun ging es daran, die Zimmer zu beziehen und auszupacken.
Dann startete das richtige Training mit einer Kennenlernrunde. Es waren bekannte Gesichter vom On-arrival und auch neue Gesichter dabei. Danach gab es eine Vorstellung unseres Projektes in dem wir arbeiten. Nach dem Mittagessen, ging es darum kreativ zu werden, indem wir unsere bisherige Reise (die Erfahrungen die wir über die letzten Monate in Estland gemacht haben) als Postkarte gestalten sollten. Im Anschluss stellten wir unsere "Postkarte" den anderen vor.
Abends spielten wir noch etwas Karten.
Tag 2:
Um 9 Uhr begann der zweite Tag des Trainings mit einem ausgiebigen Frühstück.
Anschließend kam Anni von der National Agency und wir machten eine Reflexionsrunde über unser Projekt, in der wir unsere Tätigkeit auf folgende Aspekte analysierten:
Was ist meine Aufgabe in der Stelle?
Was hat die Stelle von meiner Tätigkeit, was habe ich von meiner Tätigkeit?
Wie ist unsere kulturelle Integration z.B in der Freizeit?
Wir betrachteten diese Aspekte auch unter den Punkten: Was läuft gut und was wollen wir verändern. Bei größeren Problemen mit unserer Stelle oder sonstigem, hätten wir diese außerdem mit Anni besprechen können.
Am Nachmittag, nach dem wir Mittage gegessen hatten, wurden wir abgeholt und nach Soma in das Naturschutzgebiet gefahren. Dort wartete eine Schlittentour auf uns.
Die Schlitten (siehe Foto) hatte ich schon in Estland gesehen und immer mal fahren wollen. Dazu kam ein Führer, der uns an verschiedenen Stationen im Wald interessante Dinge erzählte und erklärte. So sahen wir einen Biberbau und ein lokales Experiment, bei dem Bäumen der Zugang zum Wasser abgeschnitten wurde, um den Verfall zu analysieren und zu simulieren.
Die Tour durch den Wald hat besonders Spaß gemacht und die zwei Stunden waren sehr kurzweilig. Dann ging es zurück zu unserer Unterkunft. Den Abend ließen wir gemütlich ausklingen und spielten wieder Karten.
Tag 3:
Der Tag begann erneut mit einem leckeren Frühstück und wir lernten wie der Youthpass, den wir alle nach dem Freiwilligendienst erhalten werden, funktioniert. Dabei reflektierten wir das Gelernte und bekamen so einen neuen Blickwinkel auf unsere Arbeit und unseren Aufenthalt insgesamt.
Der Nachmittag stand im Zeichen des Austausches. Wir kamen in Gruppen zusammen, die ähnlichen Arbeitsgebiete haben z.B Kinder von 3 -7 und 7-18 und besprachen unsere Erfahrungen und Fragen, um uns Tipps zur Verbesserung zu geben.
Am Abend lernten wir Trockenfilzen und schauten zum Abschluß des Tages gemütlich einen Film.
Tag 4:
Am letzten Tag unseres Trainings klärten wir noch letzte Fragen und hatten einen Austausch, wie uns das Mid-term gefallen hat und was wir vielleicht aus unserem Freiwilligendienst für die Zukunft mitnehmen wollen.
Außerdem beschäftigten wir uns mit dem Gedanken, was wir noch erreichen wollen, da wir jetzt bei der Halbzeit unseres Projektes angekommen sind.
Ich persönlich möchte an meiner Arbeitseffizienz arbeiten, sowie mehr von Estland bereisen, da dass in den letzten Monaten etwas zu kurz gekommen ist.
Nach einem leckerem Mittagessen, fuhren wir mit dem Bus zurück nach Pärnu. Dort angekommen hatte ich noch eine Stunde Zeit und entschied mich, mich mit einigen anderen Freiwilligen in ein gemütliches Cafe zu gehen. Und schon war es Zeit Abschied zu nehmen und in den Bus zurück nach Haapsalu zu steigen. Zu meinem Glück konnte ich dieses Mal einen direkt Bus nehmen, der mich in 2 Stunden und 15 Minuten nach Hause brachte.
Dort angekommen ließ ich das Mid-term nochmal Revue passieren. Es gab für mich neue Erkenntnisse, weil man sich nochmal mit seinem Freiwilligendienst aus verschiedenen Blickwinkeln beschäftigt hatte.
Zusatz zum 14.02 der Sõbrapäev (Valentinstag) in Estland:
Der Valentinstag wird in Estland ein wenig anders gefeiert als in Deutschland. So heißt Sõbrapäev eher Freundetag. Er kann zwar auch romantisch zwischen Paaren gefeiert werden, ist aber hauptsächlich ein Fest der Liebe und Freundschaft zwischen Familie und Freunden.
Die Kinder basteln Karten und Geschenke für die Menschen, die ihnen wichtig sind, und auch die Erwachsenen tauschen Geschenke aus.
Ich finde diese Art des Valentinstages schöner als die in Deutschland gefeierte Variante. Hier kann jeder einem Menschen zeigen wie gerne er ihn hat und es nicht nur Paaren in einer Beziehung vorbehalten ist, so wie es in Deutschland meistens scheint.
Fazit:
Insgesamt fand ich das Mid-term sehr schön und sehr hilfreich um einmal aus dem Alltag raus zu kommen und das Erlebte einzuordnen, nochmal etwas zu reflektieren, Erfahrungen mit anderen auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.
Jetzt fühle ich mich bereit für die zweite Hälfte meines Frewilligendienstes und bin motiviert für neue Aufgaben ;)