Arvidsjaur und seine Naturphänomene
Auch Deutschland hat seine guten Seiten und vor allem im Schwarzwald eine großartige Natur. Diese lässt sich jedoch nicht mit Nordschweden vergleichen. Schon gar nicht mit den Eindrücken, die einem die Natur nur im hohen Norden vermittelt.
Arvidsjaur, meine vorrübergehende Heimat in Schweden, befindet sich in Lappland. Etwa 100 Kilometer südlich vom Polarkreis und circa vier Stunden von der norwegischen Grenze entfernt. Von meinem Heimatort Calw (nahe Stuttgart) in Deutschland wäre ich in derselben Zeit entweder längst in Frankreich oder bei von Stau verschonter Reise mit dem Auto in Köln. (Erwähnt, um mein persönliches Zeit-Weg-Verständnis zu erläutern. Auch wenn sich mit der Beitragsthematik an sich keine Verbindung erkennen lässt, interessant genug, um es erwähnt zu haben). Heißt: Während meines Auslandsjahres darf ich mich in der Tat von einer atemberaubenden, märchenhaften Kulisse umgeben lassen.
Als hätte die Natur in ihrer launischen Vergangenheit nicht längst unzählige „Postkartenmomente“ geschaffen, die in Arvidsjaur und Umgebung jährlich tausende Touristen hypnotisieren, zeigt sie sich hier oben im Norden immer wieder mit kreativen Szenarien, deren Beobachtungen einem in der arktischen „Abgeschiedenheit“ von ganz besonderen Blickwinkeln aus gewährt werden. Meine zwei favorisierten Naturphänomene möchte in an dieser Stelle genauer beschreiben. Denn: Das zuerst thematisierte Phänomen rückte heute, aufgrund hoher Erscheinungsprognosen, enorm in den Mittelpunkt gesellschaftlicher Gespräche, das Zweite konnten wir erst letzten Monat, zwei Nächte hintereinander, beobachten.
Phänomen Nummer 1: Polarlichter
Sie sind zu entdecken, wenn geladene Teilchen des Sonnenwindes auf die Erdatmosphäre treffen. Wie es der Name dieser Leuchterscheinung bereits verrät, ausschließlich in Gebieten, die sich zwischen zwei Polen befinden. Die Teilchen des Sonnenwindes bestehen aus elektrisch geladenem Plasma, welches vom magnetischen Feld der Erde zu den magnetischen Polen weitergeleitet wird. Dort wird es senkrecht gen Erdoberfläche weitergegeben, was zum Eintritt in die Erdatmosphäre des Plasmas führt. Dieser Vorgang lässt wiederum Prozesse resultieren, welche die Regulierung der enthaltenen Elektronen beeinflussen. Erholen sich diese Elektronen von zuvor erlebten Strapazen, lassen diese das Polarlicht entstehen. Je nach Intensität sind sie dann in grün, rot oder violett zu erkennen.
Phänomen Nummer 2: Halos
Halos, helle Lichtkreise um Sonne oder Mond, entstehen, wenn Licht (ausgestrahlt von einem der eben erwähnten Planeten) an sechskantigen Eiskristallen reflektiert und sogar gebrochen wird. Diese Eiskristallen gehören so genannten Cirren an, dünnen Eiswolken, die sich in bis zu zehn Kilometern in der Atmosphäre befinden.