Ale jaja! dicke Eier...
Ostern in Polen war zwar nicht mein erstes Osterfest außerhalb von zuhause, aber trotzdem etwas Besonderes und auf seine eigene Weise sehr schön. Auch den (vor)österlichen Besuch von meiner Mutter und meiner Freundin Carla habe ich sehr genossen und genieße ich immer noch.
Letzten Montag bin ich freudig gespannt aufgestanden und habe meinen Tag damit begonnen, meine Mutter und meine Freundin Carla vom Busbahnhof abzuholen. Die beiden sind nach 16h Busfahrt zwar erschöpft, aber heile hier angekommen und haben erst einmal einen Erkundungsspaziergang gemacht, während ich arbeiten war um dann abends gemütlich polnisch mit mir Essen zu gehen.
Ich hatte mir für die Woche ein gestopft volles Besuchsprogramm ausgedacht, was in Anbetracht der kurzen Besuchszeit auch kein Hexenwerk war.
So sind wir am Dienstag (bei -12°C) im Bergdorf Zakopane gewesen, wo wir neben Holzkirchen und romantisch verschneiten Verkaufsbuden für Touristen die überragende moderne Kunstausstellung eines polnischen Künstlers gesehen und anschließend ein paar hausgemachte Pierogi gegessen haben.
Am Mittwoch waren die beiden mit mir in ALF, wo wir 1,5 Stunden lang Eier gefärbt haben, die dann in etwa 1,5 Minuten gegessen waren. Der Pole sagt dazu dann "Ale Jaja!":)
Danach haben wir ein österliches Deutsch-Spielchen gespielt und einen Haufen Schokoladeneier verteilt.
Am Abend waren wir auf der STRIM-Osterparty, haben zusammen ( auf traditionell polnische Weise) Eier mit Mayo und Meerrettich und danach haufenweise typische Ostersalate und österlichen Käse- und Nusskuchen gegessen. Es war auf jeden Fall eine sehr nette Feier und eine schöne Gelegenheit für Mama und Carla, mein Arbeitsumfeld zu sehen.
Am Donnerstag hatten die beiden eine Privatführung durch das alte Universitätsgebäude und danach waren wir auf dem Ostermarkt und in diversen anderen Läden ein bisschen bummeln und Kaffee trinken.
Am Freitag haben wir dann schließlich zusammen das Museum in Oskar Schindlers Fabrik besucht, in der er während der Besetzung durch die Nazis Juden beschäftigt und sie dadurch vor der Deportation geschützt hat. Das war zwar hochinteressant und dank interaktiver und sehr anschaulicher Innengestaltung auch wirklich packend, aber einfach viel zu groß und mit zu viel Liebe zum Detail gestaltet. Diese Erfahrung habe ich hier in Polen schon öfter mit verschiedensten historischen Museen gemacht. Allein durch die Menge des ausgestellten Materials wird man als Besucher mit Informationen derartig überflutet, dass es fast unmöglich ist, den roten Faden der Ausstellung zu erkennen und das Museum anders als völlig erschlagen von Eindrücken zu verlassen.
Was dagegen einen sehr guten Eindruck hinterlassen hat, was das anschließende Mittagessen in einem traditionell jüdischen Restaurant, das sowohl lecker als auch sehr liebevoll hergerichtet war.
Danach musste meine Mutter leider schon wieder heimfahren, um den Rest meiner Familie an Ostern nicht allein zu lassen.
Carla und ich haben uns dann ein entspanntes Wochenende gemacht, waren noch mal auf dem Ostermarkt, waren abends in Kazimierz weg und haben schließlich den Ostersonntag mit einer richtigen katholischen Ostermesse und einem kleinen österlichen Festessen gefeiert. Da gerade fast alle Freiwilligen irgendwohin weggefahren sind, waren wir nur zu viert, aber mit ein paar leckeren Crostinis, original italienischer Tomatensoße, Salat, einem Hefeteig-Osterhasen, polnischem Osterkuchen, Kirschpudding und natürlich haufenweise Schokoeiern waren wir doch ganz gut bedient.
Heute haben Carla und ich noch eine Art Osterkirmes in einem Krakauer Stadtviertel besucht und ein bisschen in Kinderträumen gebadet: lauter bunte Luftballons, Karussels, Süßigkeiten- und Spielzeugstände so weit das Auge reicht, Zuckerwatte an jeder Ecke und zwischendrin ein bisschen polnisches Kunsthandwerk. Es war zwar kalt, aber dennoch sehr bunt und fröhlich.
Heute Abend gehen wir zur Feier des Tages essen in ein vegetarisches Restaurant in der Innenstadt und morgen Mittag landet dann meine Freundin Friedi hier, sodass uns nocheinmal eine bunte, fröhliche und ereignisreiche Woche erwartet.
Wir freuen uns auf jeden Fall beide schon auf die nächsten Tage.
Liebe Ostergrüße nach Hause,
Kora
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