Am Montag bin ich angekommen. Gestern startete dann gleich mein Sprachkurs mit einer bunten Gruppe junger Leute aus den USA, Kolumbien Argentinien, Japan Belgien, Österreich und Italien. Außerdem war ich in meiner "Wohnung", ein Zimmer, eine kleine Küche und ein mit den Besitzern gemeinsam genutztes Bad, dafür ist alles ziemlich neu.
Inzwischen ist seit meinem letzten Tagebucheintrag so viel passiert, dass ich mit dem Erzählen gar nicht mehr hinterher komme! Deswegen berichte ich einfach von meinem letzten großartigen Erlebnis.
Seit mehr als zehn Jahren schon veranstaltet der Christliche Verein junger Menschen (CVJM) jeden Sommer ein meist zehntägiges internationales Jugendworkcamp in Bergen-Belsen. Jedes Jahr nehmen immer knapp 30 Teilnehmer aus Deutschland, den Niederlanden und Weißrussland im Alter ab 16 Jahren teil. Auch in diesem Jahr waren es wieder 27 sehr motivierte Teilnehmer.
Mittlerweile bin ich schon fast zwei Monate hier in Lidköping und auch der schwedische Herbst hat Einzug gehalten. Zunächst noch etwas verhalten, aber als ich heute Morgen zur Arbeit gefahren bin, war es doch schon sehr kalt.
Letzte Woche nun durfte ich endlich meinen ersten Besuch empfangen! Mein Freund Stephan aus Radebeul bei Dresden wollte vor seinem Studienbeginn unbedingt noch einmal Urlaub machen - warum denn nicht in Spanien?
Vergleichen wir doch mal das Leben in einem Dorf in zwei verschiedenen Ländern wie Schweden und Deutschland. Ist es anders oder sind die beiden Länder doch zu ähnlich?
Die erste Zeit konnte ich mit 'Rumreisen' ziemlich genießen: Dafür, dass ich erst knapp zweieinhalb Wochen da bin, habe ich schon viel gesehen: Bristol an meiner Ankunft, Tagesausflug nach Cardiff, Busrundfahrt durch den Exmoor National Park, Wanderung an der Südküste. Wenn die Wochenenden weiterhin dafür 'draufgehen', habe ich wahrscheinlich fast ganz England erkundet haben, bis ich wieder heim muss!
Seit ein paar Jahren gibt es ein Austauschprogramm zwischen dem Kreisjugendamt im nordrhein-westfälischen Tecklenburg und Japan, Italien, Polen, Russland sowie anderen Europäischen Ländern. Zwischen dem 16. und 27. August habe ich an einer solchen deutsch-italienisch-japanischen Jugendbegegnung teilgenommen.
Das zweieinhalbtägige Ausreiseseminar hat mir gezeigt, dass auch andere zu wenige Informationen haben. (Was? Ich brauche ein Visum, einen internationalen Krankenschein und einen Vertrag?!? Ach, du hast auch noch nichts von deinem Projekt und deiner Organisation gehört?!?) Auf jeden Fall war es sehr interessant, andere "Leidens"genossen kennen zu lernen und deren Weg zu erfahren!
Wie dem auch sein, ich war auf dem Weg, Aufregung und Vorfreude im Gepäck. Als ich in „station centraal“ in Amsterdam ankam, musste ich mir die Person, die mich abholen sollte, erst Mal selbst suchen. Und das war ja nur der Anfang.
Einige der Deutschen kannten sich vorher nicht,
doch nun schreiben wir sogar zusammen ein Gedicht.
Auf einem Seminar lernten wir uns kennen
und lernten in Konflikten,
„Gut und Böse“ voneinander zu trennen...
Ende der letzten Woche hatte ich das Gefühl, eine Auszeit nehmen zu müssen. Kurzfristig beschloss ich, in die sanabrischen Berge, nahe der Grenze zu Portugal und Galizien, zu fahren. Zum Wandern und zum Genießen der Natur, Berge habe ich lange nicht mehr erleben dürfen. Ebenso war ich auf der Suche nach Ruhe. Freitagabends erreichte ich die Herberge. Die Stille - beeindruckend! Den Sternenhimmel habe ich selten so klar gesehen, wie an diesem Abend.
Seit ich nach Saarbrücken gekommen bin, stehe ich wegen unseres Nachbarn vom gegenüberliegenden Fenster unter einem großen Druck. Immer wieder frage ich meine Mitbewohnerin: "Tanja, ist es normal hier, dass die Leute einander beobachten? Ist es ein Zeichen von Höflichkeit gegenüber meinem Nachbarn, wenn ich keine Gardinen am Fenster habe?