Wieder daheim
Nach meiner Rückkehr nach Krakau bin ich zwar wieder daheim angekommen, aber mit entspanntem Alltagstrott hat diese Woche, wie erwartet, nichts zu tun. Nikolaus, der internationale Freiwilligentag und meine kulinarische Heimatpräsentation halten mich weiter ganz gut auf Trab.
Direkt nach meiner Heimkehr nach Krakau durfte ich mich am Sonntag erst mal über meine ausgesprochen liebevolle Geburtstagspost freuen, was mir die Rückkehr natürlich noch mehr versüßt hat. Ich konnte aber auch sonst förmlich spüren, wie sehr ich die Stadt eigentlich mag und dass es gut tut, wieder in Krakau zu sein.
Trotzdem ist hier inzwischen auch ein bisschen Arbeit liegen geblieben, so zum Beispiel die Vorbereitungen für den internationalen Freiwilligentag oder viel mehr "International Volunteers' Day", den wir Freiwilligen gestern vorbereitet, gestaltet und gefeiert haben.
Dafür hatten wir Show-, Deko- und Kochteams gebildet, um einen Abend zu gestalten, der unsere Arbeit vorstellen und für andere schmackhaft machen sollte. Ich habe mich fürs Kochen eingetragen und zusammen mit einer anderen Freiwilligen aus Deutschland 5 Stunden mit der Herstellung von kiloweise Kartoffelsalat, Flachswickeln und türkischen Cig Köfte (Couscousbällchen) und Börek (Spinat-Schafskäse-Röllchen) verbracht. Dank üppigem, internationalem Buffet war der Abend schmackhaft in jedem Sinne. Obwohl die Vorbereitungen sehr spontan und sehr kurzfristig vonstatten gingen und der Raum eigentlich viel zu klein war, haben wir ein schönes Programm auf die Beine gestellt. Eine der Koordinatorinnen meinte sogar, es sei einer der besten Volunteers' Days gewesen, die sie je erlebt hat.
Ich war jedenfalls am Ende des Abends reichlich erschöpft und vollgegessen und sehr froh über mein Bett.
Heute hatte ich einen besonders schönen Tag an meinem Arbeitsplatz, da wir Nikolaus gefeiert haben. Die Kinder haben einen Haufen Geschenke bekommen, die ALF von seinen Sponsoren erhalten hatte. Eloise und ich hatten am Dienstag zwei Stunden mit dem Packen von Süßigkeitenpaketen verbracht, die jedes Kind bekommen hat. Zusätzlich gab es dann noch ein Sponsorgeschenk, z.B. ein Monopolyspiel, einen Rucksack, ein Mäppchen oder Ähnliches. Was dabei mal wieder deutlich sichtbar wurde, war die Geschlechterrollen, die hier viel ausgeprägter ausgelebt werden als in Deutschland. So haben die Mädchen oft Barbies, pinke Mäppchen o.ä. bekommen, während es für die Jungs blaue Mäppchen mit Superman, ein Spiel oder Pfeil und Bogen gab. Mich befremdet das immer noch ein bisschen, obwohl das hier eigentlich sehr üblich ist, das liegt vielleicht aber auch an meiner persönlichen Abneigung gegen Dinge, die pink sind und glitzern.
Ich war aber tatsächlich besonders stolz auf mich, weil ich es geschafft habe, mit ein paar Kindern Sterne aus Transparentpapier und sogar doch recht anspruchsvolle Fröbelsterne zu basteln. Man muss sich eben auch an kleinen Erfolgen freuen:)
Danach sollte ich auf die Bitte der Mitarbeiter hin mit den Kindern ein deutsches Weihnachtslied üben. Nach Eloises Versuchen am Montag, mit den Kindern auf französisch zu singen, die mangels Motivation der Kinder eher holprig verlaufen sind, und angesichts meiner nicht vorhandenen Gesangskünste war ich ziemlich nervös. Ich habe mich dann für "Alle Jahre wieder" entschieden, weil das so kurz ist und recht einfach, was das Vokabular betrifft. Zu unser aller Erstaunen waren die Kinder dann aber sehr aufmerksam und haben den Text praktisch fehlerfrei aussprechen können und ich habe (da dürft ihr jetzt alle einmal herzlich drüber lachen) ein dickes Lob für meine schöne Gesangsstimme bekommen. Einer der Mitarbeite will jetzt, dass ich ihn zu seinen Taizé-Treffen begleite, weil sie unbedingt so schöne Stimmen wie meine bräuchten. Ich lasse das unkommentiert.
Ich freue mich jetzt auf das gemeinsame Abendessen mit meinen Mitbewohnern, das ich anlässlich meines Geburtstags veranstalten werde und bin gespannt auf mein Wochenende, da ich jeden Tag 6 Stunden bei einer Lebensmittel- Sammelaktion mitarbeiten werde.
Viele liebe Grüße aus dem inzwischen verschneiten Krakau,
Kora
comentarios