Syysloma- Herbstferien Teil I
Ab ins Feriencamp nach Övik
Noch ganz verschlafen geht es am Montag Morgen mit Silvia ins Jugendcenter „Zentra“. Dort will uns Karin abholen und mit zum Busparkplatz nehmen. Unterwegs werde ich von meiner Chefin angerufen, die sich wundert, wie wir beide eigentlich den Busparkplatz finden wollen... Als ich ihr erzähle, dass wir gerade auf dem Weg ins Jugendcenter sind und dort auf Karin warten ist sie ganz erleichtert. Bis wir ankommen steht schon eine Kanne Kaffee für uns bereit und sogar ein Kuchen konnte meine Chefin noch irgendwo herzaubern. Was für ein prima Start in den Tag... Mit vier Betreuern, einer Praktikantin, uns zwei Freiwilligen und achtzehn Kinder geht es dann schließlich mit dem Bus auf nach Övik. Dort hat unsere Organisation mitten im Wald, direkt am Meer eine kleine rote Hütte. Es ist wunderschön hier und einfach ein prima Ort für ein Feriencamp mit neun bis dreizehnjährigen Kindern, die soo viel Energie haben...
Nach dem Zimmerbeziehen steht plötzlich eine Kollegin vor uns und drückt Silvia und mir jeweils einen Daunenanorak in die Hand. Das sind alte Jacken von ihrer Tochter und sie hat gedacht, wir haben vielleicht noch nicht die richtigen Klamotten für den finnischen Winter... Kurz danach kommt eine andere Kollegin mit einer ganzen IKEA-Tüte voller Winterklamotten und meint, die braucht sie nicht mehr, die hat sie für uns aussortiert. Alle sind besorgt, dass wir keine Winterklamotten haben, oder eben nicht die richtigen. Ehrlich gesagt war ich selber auch besorgt, nachdem mir letztens erzählt wurde, dass minus zwanzig Grad dann durchaus ganz normal sein können. Ich hab zwar selber einiges am Winterklamotten mit nach Finnland gebracht, aber jetzt bin ich auf jeden Fall bestens ausgerüstet, der Winter kann kommen... Und ich freue mich total darüber, dass unsere Kollegen an uns gedacht haben, wir haben soo super Kollegen. Die Winterjacke wird dann auch gleich getestet, denn ein Großteil unseres Programms ist draußen und so direkt am Meer und dann noch ein bisschen windig ist es doch schon ganz schön kalt...
Auch ich plane einige Programmpunkte und freue mich total darüber, als am nächsten Morgen einige Kinder zu mir kommen und fragen, ob wir mein Spiel von gestern Abend nicht nochmal spielen könnten... Es ist jedoch gar nicht so einfach ein Spiel zu erklären, denn nicht alle verstehen englisch, das war ich ja schon gewohnt... Aber hier verstehen auch nicht alle finnisch. Ich wusste zwar, dass es hier in der Gegend einige schwedisch sprechende Finnen gibt und ich sehe auch immer überall die zweisprachig angeschriebenen Schilder, aber im Jugendcenter habe ich noch nie schwedisch sprechende Kinder getroffen. Wenn ich also mit den Kindern das Programm mache sieht das folgendermaßen aus: zuerst muss ich in Gedanken alles vom deutschen ins englische übersetzen, dann erkläre ich auf englisch und einige verstehen schon den Großteil, danach wird aber alles von einem der Betreuer auf finnisch übersetzt, jetzt wissen die meisten worum es geht und dann wird es von einem Betreuer noch einmal auf schwedisch übersetzt. Spätestens jetzt sollten es alle verstanden haben, aber es gibt natürlich immer noch ein paar Fragen, die werden für mich wieder auf englisch übersetzt und dann wird meine Antwort wieder auf finnisch und schwedisch übersetzt. Bis man also tatsächlich loslegen kann dauert es immer eine Weile... und es ist verdammt anstrengend, so viele Sprachen auf einmal, die ganze Zeit.
Am Dienstag steht natürlich unter anderem auch noch die Sauna mit auf dem Programm, denn selbst dieses Ferienhäuschen ein eigenes Saunahäuschen und die Kinder freuen sich schon den ganzen Morgen auf die Sauna. Ich verbringe ich den Nachmittag mit basteln, denn erst sind die Jungs in der Sauna und ich bastle mit den Mädels und dann wird getauscht... Dafür habe ich danach in Ruhe Zeit in die Sauna zu gehen. Jetzt haben Silvia und ich die Sauna ganz für uns allein und so können wir uns erst einmal von dem ganzen durcheinander mit den vielen Sprachen erholen und uns ganz in Ruhe entspannen.
Am Mittwoch Mittag kommen wir dann wieder zurück nach Porvoo und hier erwartet mich schon ein Päckchen aus Deutschland. Einige Sachen, die nicht mehr in mein Koffer gepasst haben, wurden mir jetzt noch nachgeschickt und dann sind noch lauter kleine Überraschungen von meiner Familie im Päckchen. Ich habe mich total über alles gefreut und vor allem ist es ein super Gefühl, dass mein riesiger Schrank, der mir bisher immer so leer vor kam, jetzt mit all den Wintersachen und meinen Klamotten aus Deutschland doch noch ziemlich voll geworden ist...