Silvester in London
Bis zum Mittag hatten wir noch keine wirkliche Ahnung, wo in London die größte Party sein würde. Also im Tourist Information nachgefragt…und sich dann für Trafalgar Square entschieden… Auf dem Zimmer haben wir dann mit der New Years Party angefangen, habe beim Anruf zu Hause eine Stunde zu früh Gluckwünsche zum Neuen Jahr bekommen und Feuerwerk gehört… Und dann ab zum Trafalgar Square… riesige Menschenmassen… ich würde wirklich gerne wissen, wie viele Menschen da waren. Jedenfalls war der Platz, der ja wirklich riesig ist, voll… natürlich auch die Straßen drum herum und auch London Eye, Big Ben; und über uns, langsam seine Kreise ziehend mehrer Hubschrauber (ich weiß nicht, ob ich dadurch nicht sogar mehr Angst vor Terroranschlägen hatte, als ohne). An einer Stelle war eine riesigen Leinwand aufgestellt, die Hogmany aus Edinburgh übertragen hat (das wurde aber wohl größtenteils abgesagt, wegen zu starken Regens), und später das Feuerwerk über London Eye…
Die Atmosphäre war wirklich genial… enttäuscht waren wir nur davon, dass es keinen Countdown gab – es wusste niemand wirklich wann Mitternacht war, dabei wäre das ‘Runterzählen’ sicher genial gewesen – und auch sonst nichts (sonst wird scheinbar als ‘Auld Lane Syne’ gesungen). Also Hunderttausende sind zum Trafalgar Square hingelaufen, haben dort gewartet, und sind wieder gegangen…
Sind natürlich trotzdem viele rum, die jedem ‘Happy New Year’ gewünscht haben (schön, wie wahrscheinlich so gut wie alle Nationen friedlich nebeneinander stehen können), uns illegale Parties angeboten haben (irgendwo in nem Büro…aber die Polizei hat ja gerade etwas anderes zu tun ;-)), mit uns anstossen wollten…
Beobachtet wurde das ganze von Reichen auf einem Balkon direkt am Square mit Champagnergläsern, Kaviarhäppchen in der Hand und Ballkleidern, Schottenröcken am Körper. Einige von ihnen haben gewunken wie die Queen, haben Luftküsse verteilt und wurden daraufhin von ein paar Menschen ‘unten’ verehrt, von anderen beschimpft…mir haben sie in erster Linie leid getan. Bei so einem Ereignis muss man in den Menschenmassen stehen und mit ihnen feiern!!!
Naja, dann auf der Suche nach einem Pub/Club, in den wir uns reinquetschen konnten, und der nicht zu teuer war… der erste Versuch ist – hmmm, fehl geschlagen – wir wollten in einen Schwulenclub rein, worauf uns der Türsteher ganz böse angeschaut hat. ;-) Dann doch noch einen Pub gefunden. Unter dem Vorwand, dass wir alle Freiwillige seien (eigentlich ja nur knapp die Hälfte von uns) oder dass wir so eine große Gruppe waren (habe ich leider nicht ganz mitbekommen ;-)), den Preis noch mal gesenkt…und rein ging’s… Bis halb 5 (und das in England, wo, wie mir der Barkeeper noch mal groß und breit erklären wollte, doch sonst eigentlich alle Pubs um 11 Uhr schließen) neue Bekanntschaften gemacht (warum sehen schwule Männer eigentlich so gut aus und sind so nett!? ;-)), und neue Getränke getestet… ;-)
War eindeutig ein Erlebnis wert, hat richtig viel Spaß gemacht…ich weiß aber nicht, ob ich das jedes Jahr haben will…