Riga ist schön
Über unser Wochenende und die Eindrücke bei der Stadtbesichtigung
Am Wochenende waren meine Mitfreiwillige und ich nun endlich auch in der Innenstadt und haben das erste mal andere Freiwillige getroffen, kurz, es hat sich wie das erste "wahre" Wochenende angefühlt! Aber der Reihe nach.
Vor meiner Abreise haben mir alle Menschen, die schon mal in Riga waren, gesagt, Riga sei wunderschön. Das hat mich sehr hoffnungsvoll gestimmt und jetzt kann ich es auch sebst bestätigen, Riga ist wirklich schön! Aber auf mehrere Arten, nicht nur in der Altstadt mit ihren Jugendstil-Fassaden.
Nach und nach wird meine Welt hier größer, der Aktionsradius weiter und ich fange auch an, mich auszukennen und ohne vorher auf die Karte zu gucken zurechtzufinden. Aber dass ich in der Isolation nicht weit weg durfte hat mich dazu gebracht, erst mal die direkte Umgebung zu erkunden und dabei die verborgene Schönheit Rigas zu entdecken. Das ist die Schönheit der Neben- und Seitenstraßen, in denen es dann plötzlich ziemlich ruhig ist, in denen vielleicht sogar Bäume wachsen und die nicht voller Ladenzeilen, sondern spürbar Wohnstraßen sind. Das ist die Schönheit der Hinterhöfe, der kleinen Rasenflächen oder Blumenbeete, oder die der Bank unter einem ausladenden Baum, die man nur sieht, wenn man die Einfahrt hinunterschaut, verborgene Schönheit hinter den Häuserfronten. Aber auch die Schönheit hinter dem Grauschleier durch Abgase und Sanierungsstau ist beeindruckend. Auch viele Wohnhäuser haben kunstvolle Fassaden, annähernd ähnlich denen in der Altstadt, sie sind nur nicht so herausgeputzt und fallen daher nicht auf. Dabei haben manche Häuser eigene Türmchen mit Wetterhahn oder gläserne Erker!! Und man sollte auch nicht anhand der Außenhaut des Hauses über die Wohnungen darin urteilen, oft sind die Wohnungen hinter der Stahltür, durch die man eigentlich nicht gehen will, gut in Schuss und lassen nicht viel zu wünschen übrig.
Natürlich strahlt aber die Altstadt heller als der Rest der Stadt. Und wir haben versucht, davon so viel wie möglich an einem Abend zu sehen. Begonnen mit einer großen orthodoxen Kirche mit Golddach sind wir von der Brivibas Straße kommend in die Altstadt gegangen und haben folglich danach die lettische Freiheitsstatue passiert, den Park rechts nur von außen begutachtet und die berühmte Laima-Uhr gesehen. Dann ging es nach der letzten Querstraße (Kommentar meiner Mitfreiwilligen: "Der Zebrastreifen ist aber auch next level!") ins Herz von Riga.
Wie alle Kirchen und Gebäude heißen, die wir gesehen haben, oder auch teilweise welches jetzt welches ist, weiß ich nicht so genau. Es wird also eine unvollständige Aufzählung an dieser Stelle, aber es ist ja auch das erste Wochenende gewesen, viele weitere folgen und dann kann ich die Namen, Orte und deren Wichtigkeit wahrscheinlich besser zuordnen. Auf jeden Fall gesehen haben wir aber den Dom von Riga, das Rathaus, das Schloss und die Düna, die hier Daugava heißt. Das, was die Reiseführer versprechen, eine Altstadt mit vielen kunstvollen Jugendstil-Bauten und tollen Fassaden, ist tatsächlich wahr. Das ist die Schönheit Rigas, die für alle zu sehen ist und derer sich die Stadt zu Recht rühmt. Man will immer wieder anhalten, sei es um zu gucken oder in einem der Läden oder Restaurants zu verschwinden.
Als wir unseren Weg durch die verschlungenen Gassen zum Fluss gefunden hatten, war gerade Sonnenuntergang, einfach wunderschön! Den Vergnügungspark mit seinen vielen Lichtern am Fluss haben wir in der zunehmenden Dunkelheit auch in Augenschein genommen. Bei unserem Weg zur Haltestelle haben wir dann noch das Nationaltheater passiert, bevor wir in den Trolleybus gestiegen sind, der uns zum Treffpunkt mit anderen Freiwilligen gebracht hat.
Wir hatten uns zum Eislaufen in einem großen Einkaufszentrum verabredet und zu einem Abendessen vorher. Als wir im Akropole (dem Einkaufszentrum) ankamen, war es aber schon ewtas spät für ein großes Essen, wegen Corona hatten wir einen festgelegten Timeslot zum Eislaufen. Und da die anderen Freiwilligen in der Schlange vor einem Cafe standen gab es dann einen Kakao und Muffin vor dem Eis.
Einige kurze oder längere Unterhaltungen, Stürze und ein Fangenspiel auf Kufen später sind wir dann alle zusammen wieder in die Innenstadt gefahren und haben noch einen Imbiss zusammen gegessen. Für ein richtiges Abendessen waren wir schon zu spät, und entprechend haben sich danach alles auf den Heimweg gemacht.
Den Sonntag haben wir sehr ruhig angehen lassen, waren spazieren in einem für mich neuen, etwas weiter entfernten und irgendwie rätselhaften Park. Überall waren Gräber mit großen Grabsteinen, um nicht zu sagen Monumenten, und im Park stehen eine Kirche und mehrere kleine, verfallene Gebäude scheinbar wahllos verteilt. Woher das kommt und was das bedeutet haben wir noch nicht herausgefunden.
Am Montag hatten wir frei, haben den Tag für ein paar Besorgungen genutzt und abends war ich das erste Mal beim Fußballtraining. Das war der perfekte Abschluss dieses (für uns verlängerten) Wochenendes!
Riga ist schön, im Großen wie im Kleinen, aber auch die Zeit, die ich hier verbringe, ist auf viele Arten schön.