November.
Ein Monat voller Reisen und Erfahrungen.
Genau gestern vor drei Monaten saß ich noch am Frühstückstisch bei meinen Eltern um mit einem lachenden und einem weinenden Auge ins Abenteuer Ungarn zu starten. Drei Montate sind nun vergangen. Drei Monate, in denen ich neue Leute kennen gelernt, neue Orte entdeckt und neue Aufgaben gemeistert habe. Inzwischen kenne ich die Stadt und meine Arbeit ziemlich gut. Das Land ist nicht mehr ganz so neu für mich, ich bin nicht mehr täglich überrascht von den Dingen. Und trotzdem fühle ich mich, als wäre ich gerade erst aus dem Flieger gestiegen, hinein in das neue Leben. Alles ist vertraut und doch fremd auf seine eigene Art. Der dritte Monat - davor wurde ich gewarnt. Der schlimmste Monat in einem Freiwilligenjahr. Zum Glück muss ich das nicht behaupten. Mein dritter Monat war jedoch auch vollgepackt von Erlebnissen und Erfahrungen. Da blieb kaum Zeit zum Nachdenken.
Anfang November hat mich Lukas für zweieinhalb Wochen besucht. Es war schön, ihm zeigen zu können, wo ich wohne, wo ich arbeite und wo meine Lieblingsplätze sind. Es tat gut, meine Erfahrungen mit jemandem teilen zu können, den man kennt und der einen kennt. Ich habe es sehr genossen. Dann ging es aber auch noch auf Reisen. Bei aller Liebe zu "meiner" Stadt, in ein paar Tagen hat man Alles von Debrecen gesehen. Erste Station war Budapest. Wir konnten bei Mascha, einer anderen Freiwilligen, übernachten. Und dann gings los in die Stadt. Budapest bei Nacht von der Margit-sziget, durch die Stadt bummeln und der Gellért-hegy standen auf dem Programm. Nach zwei Nächten ging es dann weiter nach Bratislava. Nachdem wir von so ziemlich jedem gewarnt wurden, es sei so langweilig und öde, waren wir total positiv beeindruckt von der Stadt. Ja, sie ist klein. Ja, es gibt nicht viel zu sehen. Und ja, viel los ist selbst Samstagabends nicht. Aber sie ist soo schön. Die ganzen kleinen Gässchen zu genießen, an der Donau langspazieren oder die Bratislavaer Burg zu besichtigen, all das ist eine Reise nach Bratislava wirklich wert. Und auch mit dem Hostel hatten wir eine wirklich gute Wahl getroffen. Wieder zwei Nächte blieben wir dort um dann noch eine Woche in Wien zu verbringen. Das war dann doch das Gegenteil zu Bratislava - belebt, groß und hektisch. Aber auch wunderschön. Das Schloss Schönbrunn, der Naschmarkt, das Hundertwasserhaus und am letzten Abend sogar auch ein Glühwein auf dem ersten geöffneten Weihnachtsmarkt standen auf dem Programm. Und dann ging es wieder zurück - für mich nach Debrecen und für Lukas nach Lenzkirch. Alles in allem war es ein wunderschöner Urlaub und die Zeit ging wie immer viel zu schnell vorbei.
Eine Woche war ich dann in Debrecen. Arbeiten kann man es kaum nennen, momentan gibts nicht viel zu tun in unserem Projekt. Das soll jetzt aber keinesfalls wie eine Beschwerde klingen ;). Dann ging es schon weiter nach Budapest zum On-Arrival-Training. Unsere Gruppe war super, auch wenn sehr homogen. Von 22 Freiwilligen kamen 15 aus Deutschland oder Österreich, 19 Mädels und die Hälfte absolvieren ihren Freiwilligendienst in Pécs. Immerhin hat man jetzt auf jeden Fall Übernachtungsmöglichkeiten in Pécs. Wir lernten viel über die ungarische Kultur und wie man das meiste aus seinem Freiwilligendienst herausholen kann. Und vor allem schlossen wir Freundschaften und hatten eine Menge Spaß. Ich blieb mit drei anderen Freiwilligen noch eine weitere Nacht in Budapest. Wieder bei Mascha. Hier möchte ich mich gleich mal für die Gastfreundschaft bedanken und dass ihr gerne mal insgesamt 9 Leute in eurer Wohnung habt ;). Die Zeit wurde natürlich ausgiebig für shopping und Weihnachtsmarktbummel genutzt. Samstagabend, nach einer Zugfahrt mit netter Unterhaltung, kam ich um 9 dann zufrieden, aber total müde in Debrecen an. Von mir aus hätte das Seminar noch länger gehen können, aber ich war auch froh, mal wieder in meinem eigenen Bett zu schlafen.
Es war ein wirklich toller November. Aber ich freue mich auch schon, wenn am 22. Dezember mein Flieger Richtung Heimat abhebt und ich meine Lieben endlich wieder in die Arme schließen darf.
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