Namenssuche und andere alltägliche Angelegenheiten
"Ich bin jetzt schon im dritten Monat. Wäre das eine Schwangerschaft, hätte ich sicher schon einen Namen für das Baby." Aber auch für den Freiwilligendienst ist die Namens- und Sinnsuche unerlässlich.
Ich bin jetzt schon im dritten Monat. Wäre das eine Schwangerschaft, hätte ich sicher schon einen Namen für das Baby.
Aber auch für diese Zeit suche ich nach Namen und Sinn dieser Reise, denn mit Sinnsuche fängt es nun langsam an, wo der Glanz des Neuen sich so langsam verflüchtigt.
Bedeckt vom Staub, der hier in der warmen Jahreszeit Straßen, Dächer und Autos bedeckt.
Schon lange gehe ich nicht mehr durch die Straßen von Xylokastro und staune über jedes, mir unbekannte und meist auch ungewöhnliche Detail, muss nicht mehr jede Einzelheit fotografieren und gehe fast immer dieselben Wege, meine ausgetretenen Pfade.
Doch auch diese schleichende Veränderung bringt ihre Vorteile mit sich.
Das hier ist jetzt mein Leben, nicht mehr nur ein spannender Urlaub auf Zeit. Die Menschen um mich herum werden wichtiger, die Arbeit alltäglicher, Xylokastro mein Zuhause
Andere Freiwillige, deren sechs Monate vorbei sind, gehen, ich bleibe. Ein komisches Gefühl.
Man sieht sie zurückkehren nach Ungarn, Türkei, Deutschland, zurück in ihr altes Umfeld. Ich bleibe hier und wenn dies mein vertrautes Zuhause ist, muss ich dann auch gehen.
Werde meine erste große Station ins eigenständige Leben zurück lassen müssen und doch so viel mitnehmen.
Auch das "Auf Wiedersehen"-sagen, muss ich hier öfter über mich bringen als gewohnt und gewollt.
Gerade die Freundschaft auf Zeit, mit den Short-Term-Volunteers, die für einen Monat bleiben, ist ein interessantes Experiment:
Man werfe 35 junge Leute in eine kleine Stadt und siehe was passiert…
Leider ist dies ein Selbstversuch und ich musste auch die unbekannten und manchmal schmerzhaften Folgen und Nebenwirkungen kennen lernen.
Ich versuche mir bewusst zu machen, dass wenn ich den Ausdruck "Hier bei uns…" benutze, Griechenland und nicht mehr Deutschland meine, auch wenn das bei den aufeinander treffenden Kulturen aus aller Welt wenig Sinn macht.
Gerade bei dem einwöchigen Seminar war der Austausch riesig und wunderbar!
Mit den anderen Freiwilligen zusammen zu wohnen und zu kommunizieren ist wie vor einem riesigen Buffet zu stehen, voll von den schönsten und wichtigsten Ausdrücken und Wörtern in allen Sprachen und man muss nur fragen und kann sich nach Herzenslust und Wissensdurst damit voll stopfen!
Auf das man davon groß und stark wird.
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