Mein Projekt - die Villa San Jose
Mittlerweile arbeite ich nun schon fast zwei Monate hier und möchte euch einen kleinen Einblick gewähren.
Mittlerweile arbeite ich nun schon fast zwei Monate hier und möchte euch einen kleinen Einblick gewähren.
Fast jeden Morgen radele ich quer durch die ganze Stadt, denn die Villa liegt am anderen, nördlichen, Stadtende von Palencia, ja fast sogar ein wenig außerhalb. Häuser verschwinden aus dem Blickfeld, dafür erscheinen Felder, Höfe und Gewächshäuser. Ich biege links in einen Feldweg ein, noch ein paar Meter, und ich bin da.
Durch das große Tor hindurch erblicke ich ein rotes Backsteinhaus mit einem Plakat: "25 años en familla". Schon seit über 25 Jahren kommen unter der Woche geistig behinderte Menschen hierher und werden betreut. Arbeiten, lernen, spielen, wahrscheinlich aber einfach nur zum Leben. Aber wer von weiß schon, wie sie das alles aufnehmen?
Wir beginnen gegen 9 Uhr, ganz gemütlich, nachdem die heftige Begrüßungs- und Umarmungsphase beendet ist.... Die Menge teilt sich in Gruppen zu 2 bis 4 Behinderten. Ich selbst leite eine Gärtnereigruppe, habe je nachdem 2 bis drei von ihnen anzuleiten. Wir arbeiten zusammen im Gewächshaus, pflegen Pflanzen, pflanzen neue oder ernten Gemüse. Entweder im Gewächshaus oder auf dem Feld. Das ist ein weites Feld...
Die Arbeit an sich ist wenig anspruchsvoll, doch die Arbeit mit den Behinderten ist eine Herausforderung und kann viel Spaß machen, erfordert nur viel Geduld! Zwischen elf und halb zwölf ist Frühstückspause, anschließend wechseln die Gruppen und arbeiten bis halb zwei. Dann essen wir gemeinsam, es schmeckt richtig lecker, anschließend ist noch bis halb vier Zeit zum Spielen, Reden, Musizieren...
Einige andere Kurse finden ebenfalls in der Gärtnerei statt, andere im Stall, der Küche oder vor dem Computer. Allerdings fehlt mir noch der Überblick, da ich an den anderen Kursen noch nicht teilnehmen konnte. Diese Gelegenheit ergibt sich hoffentlich noch!
Im Moment herrscht in der Villa Ruhe, fast alle der etwa 35 Behinderten, dazu Arbeiter, Betreuer, Lehrer sind unterwegs in Italien, auf Klassenfahrt. Denn dort liegen die Wurzeln der Organisation, der Bewegung. Einer ist dageblieben, weil er schon achtmal mit war. Manche von ihnen sind schon sehr lange in der Villa, manche erst neu. Aber welchen Unterschied macht das schon?