KolEUmne: "Nun sag, wie hast du's mit dem EVS?" I

"Nun sag‘ wie hast du’s mit dem EVS?“

I - Lichtkegel

Knapp 2 Monate sind seit meiner Ankunft im Süden des Südens, in der Provinzhauptstadt Málaga vergangen. Vor lauter Abenteuern, unterschiedlichsten Impressionen und interessanten Lebensgeschichten von Menschen aus aller Welt, findet sich, bis auf den Monatsbericht, selten Zeit für eine Retrospektive. Nach einer spürbar strapaziösen Arbeitswoche im Schulzentrum, ungeachtet des vorangegangenen Wochenendausflugs nach Lissabon und der Erasmus Party vergangenen Mittwoch, lassen sich meine Glieder und Gedanken erschöpft auf das ungemütliche Sofa der altbackenen WG-Wohnung fallen. Meine Augenlider erschlaffen, fallen herab wie ein Theatervorhang, Dunkelheit, tiefer Atemzug…… und ein Moment der Entspannung kehrt ein. Unglaublich!

Mit gemischten Gefühlen blicke ich auf die bisher wahrscheinlich intensivsten Monate meines Lebens zurück, welch eine tragische Komödie. Meine Erinnerungen setzen sich ausschließlich aus vereinzelten Versatzstücken des Erlebten zusammen, die daran scheitern die Intensität des Augenblicks wiederzubeleben. Es scheint mir unmöglich das Gefühl der schieren Faszination für das Unbekannte, das Unkonventionelle, für das Leben, in plausible Worte zu fassen, wenn sich Familie oder Freunde erkunden wollen, wie es mir geht. All die Erfahrungen und Erlebnisse der letzten Wochen sind unübersichtlich komplex, so nah und fern zugleich, allgegenwärtig und doch so blass. Es braucht Zeit und Ruhe die Impressionsflut zu verarbeiten und sinnvoll ins Verständnis von Selbst und Welt einzugliedern. Ich muss stutzen, schüttele meinen Kopf leicht und bin im Begriff zu realisieren was für ein riesen Privileg das Ganze hier eigentlich ist!

Versunken im Rückblick, schlafe ich auf dem - möglicherweise - unkomfortabelsten Sofa der Welt ein…

Cut.