JA, ich lebe noch :)

So meine lieben Leser, nach über einem Monat gibts wieder mal was neues von mir und es ist sooo viel passiert, deswegen gibts nur eine Kurzzusammenfassung, sonst würde ich morgen noch hier sitzen :P

In der Adventszeit habe ich mir mit meiner Mitbewohnerin die örtliche Krippe und den Weihnachtsmarkt angeschaut. Die Krippen hier sind total riesig und spiegeln das ganze Leben zur Geburtszeit Jesu ab. Es gibt echt unglaublich viele Kleinigkeiten zu entdecken und für uns Deutsche wohl auch einige seltsame. So gibt es hier einen Mann, der grade sein großes Geschäft verrichtet und es ist ganz normal das in seine Weihnachtskrippe zu stellen, ebenso wie Schlachter, tote Tiere, Bäcker und alles was zum Leben dazu gehört. Der Weihnachtsmarkt war nicht so interessant. Unter Weihnachtsmarkt verstehen die Deutschen Glühwein und gutes Essen, hier gab es weder Getränke- noch Essensstände. Dafür aber allen möglichen Kram zu kaufen.

Außerdem kam ein Päckchen von meinem Freund an und das war eine riesen Überraschung. Ich hatte einen E-mail-Adventskalender - jeden Tag 2 Lieder und ein Spruch. Aber: in dem Päckchen war ein kleiner Weihnachtsbaum geschmückt mit kleinen Päckchen, Tannenzapfen, Engeln und einer Lichterkette und außerdem ein selbstgenähter und beklebter Adventskalender :) So hatte ich jeden Tag noch etwas kleines zum Naschen und ein Zettel mit einer süßen Botschaft :)

Was ich auch sagen kann ist, dass die Spanier die deutschen Butterplätzchen lieben! Ich habe ein paar gebacken (da ich dank meiner Mama zwei Ausstechformen hatte). Die hab ich dann mit meiner Mitbewohnerin gegessen und für jeden auf der Arbeit eines eingepackt. Und sie haben es geliebt! Es ist wirklich unglaublich, wie man mit einer solchen Kleinigkeit eine so große Freude bereiten kann! Da die Plätzchen so lecker waren, habe ich mit meiner Mitbewohnerin nochmal welche gebacken. Es war so kompliziert, da es hier keine Waage oder sonstige Utensilien zum backen gibt. So haben wir mit Löffeln, Schüsseln und Gläsern gearbeitet und zum Schluss kamen wieder leckere Plätzchen aus dem Ofen :)

Mit einer Gruppe Behinderten war ich dann auch nochmal 2 Krippen anschauen. Und es hat mich wieder beeindruckt. Denn es ist einfach unglaublich wie viel Mühe sie sich damit geben. Seit dem Tag kann ich auch sagen, dass ich erstens Churros mit Schokolade (wirkliche, flüssige Schoki, kein Kaba!) liebe und der andere Freiwillige einfach nur zum kotzen ist, aber dazu später mehr.

Letztendlich habe ich aber nur an den 21. Dezember gedacht. Abends gegen fünf Uhr konnte ich endlich meinen geliebten Freund wieder in die Arme schließen :) Denn da ich über Weihnachten, meinen Geburtstag und Silvester nicht nach Hause fliegen wollte, hat er mich besucht. Wir waren erst hier in Almería, wo er am Freitag (23.12.) meine Arbeit kennen lernen konnte. Wir hatten Weihnachtsfeier inklusive Theaterspiel der Behinderten. Und sie waren so begeistert von meinem Freund unglaublich und total süß :)

Am 24. Dezember sind wir dann um 9 Uhr frühs mit dem Zug nach Sevilla gefahren um seine Familie zu besuchen. Weihnachten war zwar nicht Weihnachten wie man es gewohnt ist, aber die Familie (Tante, Onkel, Cousine + Tochter, Cousin + Frau + Sohn) sind super nett und wir hatten eine wundervolle Zeit. Wir haben uns einen Tag lang (fast) die ganze Stadt angeschaut und ich kann nur sagen, wer die Möglichkeit hat nach Sevilla zu gehen, der sollte sie nutzen! Diese Stadt ist wunderschön und mit nichts anderem zu vergleichen. Das muss man einfach gesehen haben!

Nach wunderbaren 5 Tagen sind wir dann noch für 2 Tage nach Granada, um uns die Alhambra anzuschauen. Am Donnerstag waren wir leider etwas zu spät und es gab keine Tickets mehr, aber so haben wir uns die Stadt ein bisschen angesehen. Am Freitag morgen, bei einem Grad (oh mein Gott, sooo kalt!!!) hatten wir dann aber Glück und konnten uns die Alhambra vor unserer Abfahrt noch ansehen. Es ist alles in allem eine tolle Anlage und auf jeden Fall einen Besuch wert :)

Silvester haben wir hier in Almería verbracht und es war einfach nur komisch. Wir haben erst gekocht und gegessen. Dann dachten wir, dass es wohl schön wäre in die Stadt zu gehen und dort ein Feuerwerk zu sehen und zu feiern. Aber in der ganzen Stadt gab es weder einen Menschen noch ein Auto auf der Straße und die Bars waren auch zu!! Also sind wir auf den, nennen wirs mal "Kirchplatz" gegangen und es kamen noch ein paar Leute. Um 12 Uhr gab es dann auch kein Feuerwerk. Die Spanier haben nach ihrer Tradition bei jedem Glockenschlag eine Traube gegessen und danach hat sich die ganze Gesellschaft mehr oder weniger aufgelöst. Wir sind dann wieder durch die Straßen gewandert auf der Suche nach einer Party oder etwas ähnlichem. In einer Art Tanzstudio haben ein paar Leute getanzt und wir haben angefangen auf der Straße zu tanzen. Kurzerhand wurden wir eingeladen. Die ganze Veranstaltung war aber relativ komisch (zumindest für mich) und so sind wir nach einem Drink wieder weiter gezogen. Zum Glück haben die Clubs und Discos gegen ein Uhr aufgemacht und wir hatten noch eine schöne Nacht!

Danach haben wir uns in Almería allerhand angesehen und viel unternommen, bis dann auch schon der 4. Januar gekommen war und es Abschied nehmen hieß. Für mich war das wirklich schlimm, weil ich hier so gut wie keine Bezugsperson habe, mit der ich mich wirklich gut verstehe. Aber was soll man machen....

Abends bin ich dann noch zu einem Sprachaustausch von Couchsurfern gegangen. Couchsurfing ist eine Website, auf der Leute ihre Couch Reisenden zur Verfügung stellen können und von einigen eben diesen Leuten gibt es jeden Donnerstag ein Meeting auf dem Spanisch und Englisch (und was sonst noch so an Sprachen da ist) geredet wird.

Dieses Mal war es an einem Mittwoch, denn Donnerstag war der abend der Heiligen Drei Könige, was hier groß gefeiert wird. Es war eine Art Faschingsumzug, eben nur zu anderem Anlass aber echt schön. Ich war dort mit einem Columbianer, den ich auf dem Meeting am Vortag kennen gelernt habe und der in Madrid studiert. Er hat mit seinem Freund aus dem Jemen, der auch in Madrid studiert, Almería besucht. Außerdem waren noch eine Freiwillige aus Polen, die ich dank Couchsurfing kennen gelernt habe und ihre Freundin dabei. Insgesamt war es ein echt
lustiger Abend.

Mit den zwei Studenten aus Madrid war ich dann am Freitag noch am Strand und wir haben uns den Sonnenuntergang angesehen :)

Danach ging Montags die Arbeit wieder los und ich war echt froh, etwas zu tun zu haben.

Dienstags hatte ich das erste Mal Englischstunde mit 3 kleinen Kindern (5,6 und 7 Jahre alt), denen ich Englisch beibringen soll. Das ist aber gar nicht so einfach. Das jüngste Mädchen und der 7-jährige Junge sind Geschwister und hatten nur wenig Lust zu lernen. Aber wir werden sehen wie das wird.

Von Mittwoch bis Freitag lag ich mit Migräne im Bett. Das war echt total bescheuert. Denn ich hab mich echt allein gefühlt und wäre am liebsten nach Deutschland geflogen, aber naja. Man kann nicht alles haben.

Samstag bin ich mit meiner Mitbewohnerin nach Cabo de Gata gefahren. Wir haben dort gefrühstückt, sind über einen Markt gelaufen und haben Flamingos gesehen. Danach haben wir den Bus ins nächste Dorf verpasst und wollten per Anhalter fahren. Leider wollte uns niemand mitnehmen und so sind wir wieder zurück nach Almería gefahren. Am Abend sind wir noch in die Stadt gegangen und haben ein paar Tapas gegessen. So war es alles in allem doch ein schöner Tag.

Am Sonntag habe ich meine Sachen von einem ins andere Zimmer umgeräumt. Da meine Mitbewohnerin eine neue Wohnung sucht, wohnt sie gerade im Zimmer von ihrem Freund, der eh nie da ist. So konnte ich mein kleines Zimmer gegen ein größeres tauschen und jetzt fühl ich mich schon wohler :)

Diese Woche ist nichts aufregendes passiert:
Montag war ich im Kino und am Dienstag wieder Englischunterricht geben.
Gestern habe ich mir mit meiner Mitbewohnerin eine Ausstellung angesehen und danach haben wir Fussball (Barcelona - Real Madrid) in einer Bar angeschaut. Ich habe mich echt gefühlt wie in Deutschland bei der WM! Aber es war echt super Stimmung und das nächste Spiel werde ich wieder in einer Bar anschauen :)

So wie schon oben angekündigt jetzt noch eine kleine Sache über meinen wundervollen Mitfreiwilligen: Er ist einfach nur zum KOTZEN! Er hatte anscheinend ne scheiß Kindheit aber er meint sich alles rausnehmen zu können und er will einfach kein Spanisch lernen. So bin ich immer die Dumme die ihm übersetzten soll und auch mein Spanischkurs findet mit ihm statt, so dass ich noch weniger lernen kann. Außerdem kommt er mit den Behinderten gar nicht klar, sagt keinem Hallo und ist total unfreundlich. Auch zu mir, obwohl ich nichts dazu kann, sondern nur auf Englisch übersetze. Am Monatg, wenn meine Spanischlehrerin wieder da ist, werde ich ihr sagen, dass ich Einzelunterricht will, weil es sowieso schon so wenig Unterricht ist, und wenn sie mit mir vor Google-Übersetzer sitzen kann, dann kann sie das mit ihm auch. Außerdem werde ich auch sagen, dass ich mich nicht mehr um ihn kümmern werde und auch nicht mehr übersetzen will. Ich musste auch Spanisch lernen und ich lass mich doch nicht immer so doof anmachen und mir Sachen sagen, die ich einfach nicht übersetzen will. Tut mir leid, aber das musste jetzt einfach mal raus..

Aber eine gute Nachricht gibt es auch! Im Februar kommt anscheinend ein Freiwilliger aus Deutschland :) Ich hoffe, er ist nett und es wird endlich mal was, damit ich nicht immer so einsam bin :)

Also meine Lieben, ich melde mich bald wieder, versprochen! und verzeiht, dass alles nur so ein bisschen angekratzt wurde und nichts wirklich ausführlich ist. Aber das wäre einfach zu viel gewesen!