Irisches Spanien - ein paar Tage in Galizien
Der 15. August war anlässlich „Mariä Himmelfahrt“ spanischer Feiertag. Dazu nahmen wir uns noch den Donnerstag frei und schickten uns an, Galizien zu besuchen, im Nordwesten Spaniens gelegen.
Der 15. August war anlässlich „Mariä Himmelfahrt“ spanischer Feiertag. Dazu nahmen wir uns noch den Donnerstag frei und schickten uns an, Galizien zu besuchen, im Nordwesten Spaniens gelegen.
Simone und ich lassen im Zug Leon hinter uns - neben Burgos eine der Städte, die am „Camino de Santiago“ liegen. Dieser ist bei uns besser bekannt als „Jakobsweg“, der bis hin zum Pilgerort Santiago de Compostella in Galizien führt. Schon im Mittelalter war er neben Jerusalem, Rom und der damaligen Felseninsel „Le Mont Saint Michel“, auf der Grenze zwischen Bretagne und Normandie gelegen, wichtigster Wallfahrtsort der Christenheit. Noch heute pilgern vor allem im Sommer viele Wanderer durch den Norden Spaniens, von den Pyrenäen kommend bis hin nach Santiago. Vier meiner Freunde schicken sich diesen Sommer an, Santiago de Compostella wandernd zu erreichen. Aber seit ihrem Aufbruch vor vier Wochen, habe ich von ihnen leider nichts mehr gehört. Einige Wandersleut` steigen in Leon ein, wahrscheinlich von der Hitze zermürbt. Später nähern wir uns Galizien. Das ist an den Gebirgszügen der kastillischen Ebene zu merken. Fortan schlängelt sich der rappelvolle Zug durch grüne Täler. Die Flüsse führen allesamt wenig Wasser.
Bald erreichen wir Ourense, eine der größten Städte im Nordwesten. Paolo, ein italienischer Freiwilliger, holt uns ab. Zusammen mit ihm sowie weiteren Freiwilligen genießen wir das dortige Nachtleben bis die Sonne wieder aufgeht. Erste Station auf unserer Tour ist ein „Irish Pub“, wie ich vermutete. Doch Irrtum! Es ist eine gallische Bar, einem Pub allerdings verdammt ähnlich, einfach weil die Kulturen gemeinsame Wurzeln besitzen. Wir bestellen was wohl? - „Guinness“ und „Kilkenny“. Eine Band spielt gallische Lieder, die mich wiederum arg an „Irish Folk“ erinnern. Kein Wunder, erklingen doch auch zwei „gaitas gallegas“, gallische Dudelsäcke. Ich fühle mich fast wie in Irland, nur fehlen hier die Schafe, und in Irland werden die Pubs beizeiten geschlossen.
In Galizien - wie auch in ganz Spanien - wird meist die Nacht durchgefeiert. Das gesprochene „Galic“ ist eine Mischung aus dem amtlichen Spanisch „Castellano“ sowie Portugiesisch. Die Stimmung ist ausgelassen, einfach fantastisch.
Am nächsten Tag holen wir unseren Schlaf nach, denn am Tag darauf besuchen wir Vigo. Das ist die größte gallische Stadt und am Atlantik gelegen. Wir haben sagenhaft gutes Wetter, das Wasser ist klar und sauber. An vielen Häusern hängen Schilder, schwarz hinterlegt mit blauen Querstreifen und der Aufschrift „Nunca mais!“, „Nie wieder!“. Ein Protest gegen den Untergang des Öltankers „Prestige“ im letzten Herbst, der Galizien in vielerlei Hinsicht unglaublich geschadet hat.
Nichtsdestotrotz genießen wir die „fiesta“ in Vigo und kehren erst später nach Ourense, später nach Palencia zurück. Schließlich sind wir zwar todmüde, aber stark beeindruckt und glücklich, und lassen die Ereignisse der vergangenen Tage Revue passieren.