Folge deiner Neugier - Reisestipendien für Schüler und Studenten
Pack deinen Rucksack und mach dich auf den Weg – Reisestipendien bieten Dir die Möglichkeit, deiner Neugier zu folgen und ein Studienthema deiner Wahl zu erforschen! Aber wie bewirbt man sich richtig um ein solches Stipendium?
Endlose Wälder ziehen an mir vorbei, satte Grüntöne verschwimmen zu einer einzigen Impression Schwedens und meine Aufregung steigt mit jedem zurückgelegten Kilometer: In wenigen Minuten werde ich meine Gastfamilie kennenlernen und mein Projekt beginnen! Ich bin in das Thema „Sharing Economy“ vertieft, mich beschäftigt die Frage nach einem nachhaltigen Konsum, nach einer alternativen Wirtschaftsform. Und dafür reise ich vier Wochen lang durch Schweden, lebe und arbeite in Kommunen, treffe die unterschiedlichsten Menschen und erfahre neue Perspektiven. Völlig erschöpft vom Schlafmangeln und Busfahren komme ich zuhause an, aber nicht mit leeren Händen: Meine Notizbücher sind gefüllt mit Gesprächsskizzen, mit Kontaktdaten und Ideen: Von einer modernen Gesellschaft, in der wir teilen anstatt zu konsumieren.
Meine Studienreise mit der ZIS-Stiftung bereichert nicht nur meinen Lebenslauf: Es war eine persönliche Herausforderung, die mich gelehrt hat, dass nichts unmöglich ist, dass sich immer ein Weg findet. Viele dieser Erfahrung macht man auf Reisen, weswegen ein Reisestipendium eine Chance ist, die man nicht säumen sollte! Aber bei welcher Stiftung bewirbt man sich am besten? Wie entwickelt man ein Projekt? Und wie formuliert man idealerweise die Bewerbung?
In Deutschland gibt es zwei größere Stiftungen, die Reisestipendien in diesem Format anbieten: Die ZIS-Stiftung für Studienreisen, die speziell Jugendliche vor Beginn des Studiums unterstützen möchte und die Schwarzkopf-Stiftung für ein junges Europa, die Projekte mit einem europäischen Bezug fördert. Die Rahmenbedingungen gleichen sich aber: Mit einem Budget von 600 Euro soll man mindestens 4 Wochen reisen und ein selbstgewähltes Thema erforschen, zu dem man letztlich einen Bericht verfasst.
1.Schritt: Such dir ein Studienthema aus, für das du dich wirklich interessierst
Als Inspirationsquellen können dabei beispielsweise Dokumentationen, Zeitungsartikel oder aktuelle Geschehnisse dienen. Eine andere Möglichkeit ist, sich nach dem gewünschten Reiseland zu richten und so ein länder- oder regionsspezifisches Thema zu entwickeln. Wichtig hierbei ist, dass es in die Rahmenbedingungen des Stipendiums passt, aber vor allem, dass dein Herz dafür schlägt – Denn mit diesem Thema und all seinen Facetten wirst du dich intensiv beschäftigen!
2.Schritt: Das Projekt entwerfen
Bereits für die Bewerbung ist es notwendig, ein grobes Konzept der Studienreise zu skizzieren:
◾Das Studienthema konkretisieren: Mit einem Leitfragenkatalog (z.B. zum geschichtlichen Hintergrund, gesellschaftlichen Einfluss, zur politische Bedeutung…) wird das gewählte Thema konkreter, verschiede Aspekte kristallisieren sich heraus und es nimmt eine gewisse Tendenz an
◾Einen Rahmen für die Reise finden: Entwerfe eine mögliche Reiseroute zu Städten, die für dein Studienthema relevant sein können, zu bereits gefundenen Kontakten… Wichtig ist auch die Frage, nach günstigen Transportmöglichkeiten und Unterkünften, denn die finanzielle Förderung durch das Stipendium muss ausreichen! Welche Reisezeit käme in Frage? Dabei sollte man auch bedenken, dass man auch für das Verfassen der Abschlussarbeit an einen zeitlichen Rahmen gebunden ist
◾Die Reisekosten realistisch überschlagen: Eine Übersicht über die von dir veranschlagten Reisekosten verleiht deiner Bewerbung die nötige Seriosität und demonstriert deine Verantwortlichkeit: Nämlich dass du fähig bist, dein Projekt zu realisieren! Dafür solltest du alle nötigen Ausgaben überschlagen, und vor allem die größten Kostenfaktoren bedenken: Reise und Transport, Unterkunft, Verpflegung… Diese kannst Du übersichtlich in einer Tabelle zusammenfassen – Denn das Budget ist knapp bemessen und will gut überlegt sein!
◾Erste Kontakte knüpfen: Bereits in dieser frühen Phase der Planung ist es notwendig, nach ersten Kontakten zu suchen: Versuche beispielsweise mit Organisationen und Institutionen in Verbindung zu treten, die zu deinem Studienthema korrespondieren und dir weiterhelfen können auf deiner Reise – Und trotzdem: Die spannendsten Begegnungen finden sich spontan auf der Straße!
3. Schritt: Die Bewerbung formulieren
◾Wichtig ist zunächst, den formellen Rahmen der Bewerbung einzuhalten: Informiere dich dafür genau über die Anforderungen der Stiftung bezüglich der notwendigen Dokumente, der Formatierungsvorgaben und dem Umfang der Bewerbung
◾Oftmals werden Referenzschreiben angefordert: Um diese kannst du zum Beispiel Lehrer oder Ansprechpartner aus deinen Vereinen und Organisationen bitten – Eine kompakte Bestätigung deines Engagements und deiner Motivation genügt
◾Nun geht es darum, mit deinem Projekt zu überzeugen! Warum interessiert dich dieses Thema so sehr? Versuche, einen möglichst persönlichen Bezug herzustellen, schließlich geht es der Stiftung nicht darum, eine wissenschaftliche Recherche zu finanzieren, sondern viel mehr junge Menschen und ihre Neugierde zu fördern. Gleichzeitig ist aber auch wichtig, die Relevanz deines Themas zu betonen und es in einen größeren Kontext zu stellen – Was macht dein Projekt aktuell, ist es gesellschaftlich wichtig oder von anderer Bedeutung?
◾Schreibe deine Bewerbung frühzeitig! Mit etwas Vorbereitungszeit vor dem Bewerbungstermin kann sich dein Projekt noch entwickeln und sich um neue Ideen ergänzen, außerdem kannst du so noch einmal deine Bewerbung Korrektur lesen lassen und die ausformulierte Endversion abschicken
Sollte trotz aller Mühen die Bewerbung um das Reisestipendium abgelehnt werden, ist das noch kein Grund zur Enttäuschung: Vielleicht passt es nicht in das Profil der Stiftung, aber andere Fördermöglichkeiten finden sich immer!
Und das ist letztlich auch der Sinn der Studienreisen: Die Neugier, die antreibt und Wege eröffnetet.